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0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl

0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl

Titel: 0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl
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empfehle dir, nicht allein zu kommen; es gibt hier einige obstinate Leute, die sehr eigenwillige Ansichten von ihren Machtbefugnissen haben.«
    »Du weißt, wie schwierig es ist, ohne konkretes Beweismaterial die Unterschriften für die Haftbefehle zu bekommen.«
    »Redskin ist der Mann, der mich töten wollte. Ich habe ihn wiedererkannt. Genügt das?«
    »Ja — aber was ist mit Ruffio?«
    »Er ist Redskins Chef«, sagte ich und hing auf.
    Ted Ruffio stand auf der Schwelle der Terrassentür. Er hatte jedes Wort des Gespräches mitgehört. Sein Gesicht war blaß und wutverzerrt.
    Ich setzte mich in einen der bequemen, mit kostbarem Gobelinstoff bezogenen Sessel und legte ein Bein über das andere. »Es sieht schlecht für Sie aus, Ted…«
    Die Tür öffnete sich, und Alice Mc-Grown kam herein. Sie war offensichtlich im Bad gewesen, um sich ein wenig frisch zu machen. Zwischen den Fingern der rechten Hand hielt sie eine schwarze Saffianledertasche.
    »Ich glaube, ich schulde Ihnen eine Erklärung, Mister Cotton!« sagte sie atemlos.
    »Vorsicht!« warnte Ruffio. »Kein Wort zuviel!«
    »Ich lasse mich nicht länger von Ihnen einschüchtern!« sagte Alice wütend.
    »Also gut, reden Sie!« höhnte er. »Sie werden es bereuen.«
    Alice schaute mich an. »Ich bin heute morgen, kurz nachdem Sie angerufen hatten, zu Mr. Ruffio gefahren. Ich wollte ihn um Verständnis bitten, um Zahlungsaufschub, um Geduld für weitere drei, vier Wochen.« Sie schluckte. »Er hat mein Kommen und die damit verbundenen Absichten gründlich mißverstanden, oder einfach mißverstehen wollen.«
    »Wie sind Sie hier heraus gekommen?«
    »Mr. Ruffio erklärte mir, daß er nach Jersey fahren müßte. Er stellte es mir frei, ihn zu begleiten und ihm unterwegs meinen Standpunkt darzulegen. Natürlich nutzte ich diese Chance und kam mit.«
    »War Ihnen nicht bewußt, welche Gefahren Sie damit auf sich nahmen?« fragte ich.
    Alice nickte. »Natürlich. Aber es gab für mich einen guten Grund, mich nicht zu ängstigen.«
    »Okay — wie ging es weiter?«
    »Mr. Ruffio bedrängte mich schon während der Fahrt. Hier wurde er dann ganz schlimm und unerträglich! Sie sind Zeuge seiner Aufdringlichkeit geworden.«
    Ruffio schaltete sich ein. »Hör sich das einer an!« sagte er bitter. Er blickte mir in die Augen. »Wie hätten Sie wohl an meiner Stelle reagiert? Da kommt ein flottes Girl zu Ihnen und hängt die süße Walze ein, um etwas zu erreichen. Ich dachte natürlich…«
    »Ich habe Ihnen keine Veranlassung gegeben, etwas zu denken!« unterbrach sie ihn wütend.
    Er lachte kurz und unlustig. »Machen Sie mich doch nicht lachen! Sie haben schnell gemerkt, daß Sie mir gefallen. Das kriegte auch McGrown spitz. Deshalb schickte er Sie zu mir!«
    »Das ist nicht wahr!« protestierte Alice.
    »Ich durchschaue dich, du raffiniertes, kleines Biest!« zischte Ruffio. »Zuerst hast du versucht, meine Leidenschaft durch gespielte Zurückhaltung und Empörung anzuheizen! Jetzt, wo du dir einbildest, daß ich die Partie verloren habe, schlägst du dich auf die Seite des Polypen! Ich wiederhole, daß du bereuen wirst…«
    Alice ließ sich durch seine Worte nicht beeindrucken. Sie schaute mich an und sagte: »Es gibt noch einige andere Einzelheiten, die Sie interessieren dürften! Ruffio schlug mir vor, Charly aus dem Weg zu räumen! Ruffio wollte mich zu seiner Freundin machen und reich beschenken. Er sagte mir, daß Charly geschäftlich am Ende sei, daß es mir tausendmal besser gehen würde, wenn ich mich entschlösse, seine Freundin zu werden. Reizend, nicht wahr? Aber das ist nicht alles! Um mir zu beweisen, wie klug er ist, wie mächtig, wie gefährlich und dominierend, wie clever und gerissen, machte er mir an Hand einiger Beispiele klar, daß er das gesamte Wettgeschäft kontrolliert! Unter anderem erzählte er mir von gewissen Sicherungsmaßnahmen und von dem sogenannten Howland-Coup…«
    »Shut up!« schnauzte Ruffio.
    »Es gibt gar keinen Howland!« sagte die junge Frau atemlos. »Er ist eine Phantasiegestalt. Ruffio hat diese Figur für den Fall erfunden, daß es einmal brenzlig wird. Deshalb ließ er das Gerücht ausstreuen, Howland sei der wahre Boß des Syndikates! Aber diesen Howland gibt es nicht. Ruffio ist sehr stolz auf seine brillante Idee! Wenn er mal in Schwierigkeiten kommt, wird er versuchen, jede Schuld auf diesen imaginären Howland abzuwälzen, auf einen Mann, der nirgendwo existiert!«
    »Sie spinnt!« sagte Ruffio laut. Es klang
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