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0432 - Die Welt der Mutanten

Titel: 0432 - Die Welt der Mutanten
Autoren: Unbekannt
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gleichen Symptome auch von ihnen registriert worden waren. Eine Erklärung gab es nie, bestenfalls die, dass Last Hope durch den ungeheuren Energieausbruch nicht völlig in den Hyperraum vorgestoßen war, sondern in der Librationszone zwischen Einsteinuniversum und einem anderen Kontinuum zu stabilisieren versuchte. Ein Teil meines Ichs, vielleicht das, was gemeinhin als Seele bezeichnet wird, blieb bei diesem Prozess unberührt. Ich konnte denken! Ich konnte fühlen!
    Meine Überraschung verwandelte sich in panische Furcht, denn ich erkannte, dass die atomare Zellstruktur meines Körpers sich aufgelöst hatte und in wilden Wirbeln mit anderen atomaren Gebilden durch irgendeinen Raum trieb, der nichts mit dem Raum-Zeit-Kontinuum zu tun hatte, aus dem ich kam. Die Konsequenzen, die sich daraus ergaben, waren schrecklich. Nichts würde dafür sorgen, dass sich die in Unordnung geratenen Atomgruppen wieder so zusammenfügten, wie es im Einsteinuniversum normal war.
    Meine Überlegungen wurden immer abstrakter. Ich begriff, dass ich allmählich wahnsinnig zu werden drohte. Mein Verstand war sicher nicht der einzige, der in diesem Chaos noch arbeitete, aber wenn jemand in meiner „Nähe" war, der ähnliche Gefühle hatte wie ich, konnte ich keinen Kontakt zu ihm aufnehmen. Ich konnte ihn weder sehen noch fühlen.
    Allmählich fanden sich Atomgruppen zu Molekülen zusammen.
    Ich sah etwas!
    Seltsamerweise hatte sich mein Blickfeld erstaunlich verändert.
    Der Sichtwinkel hatte sich vergrößert. Ich hatte den Eindruck, durch die Linsen einer leistungsfähigen Kamera zu blicken.
    Etwas zuckte! Eine Bewegung. Eine Bewegung über eine riesige Fläche hinweg, als wäre ich Teil eines monströsen Gebildes, das sich durch dunkle Bodenlosigkeit bewegte.
    Vor meinen „Augen" entstanden bizarre Formen. Eine Wolke, die wie ein riesiger Felsen aussah und aus der sternförmige Tropfen einer glühenden Flüssigkeit fielen, hüpfte über kreisförmige Rauchschleier hinweg. Die Umgebung stabilisierte sich weiter, wobei sie immer mehr einem Alptraum glich. Nichts kam mir vertraut vor. Ich fühlte, dass ich über einen gigantischen Körper verteilt war. Dieses Ding schien ebenso verwirrt zu sein wie ich, denn es zuckte immer häufiger zusammen, offenbar unentschlossen, wohin es sich wenden sollte.
    Plötzlich erschien ein ganzer Schwarm der vorher beschriebenen Wolken und tauchte das „Land" in gelbes Licht. Im Boden entstanden kelchförmige Krater, aus denen ovale Leuchtkörper hervorschossen, die einen Meter über dem Krater zerplatzten und kaleidoskopartige Muster aus sich schnell auflösendem Qualm bildeten.
    Das Ding, zu dem ich gehörte, bewegte sich. Ich sah einen Teil davon, einen zerklüfteten Hügel mit Rissen und Spalten.
    Das Ding war ein Marschiere-Viel, eines jener riesigen Wesen, die die Oberfläche von Last Hope bevölkerten. Allerdings unterschied sich das Tier, in dem sich meine Zellen eingeordnet hatten, beträchtlich von allen Exemplaren dieser Gattung, die ich bisher gesehen hatte. Der Grund dafür konnte nur in den willkürlichen Veränderungen aller Atomgruppen von Last Hope zu suchen sein. Vermutlich hatte ich noch Glück. Ebenso gut hätte ich zum Teil eines Felsens oder Bestandteil irgendwelcher Gase werden können. Der Zufall, der bei diesem Vorgang die Regeln bestimmte, hatte einen Teil meiner Zellmoleküle in dieses Monstrum verpflanzt. Mein Verstand hatte sich ebenso hier angesiedelt, obwohl nicht zu bestimmen war, wo er Platz gefunden hatte.
    Wieder zuckte das Marschiere-Viel.
    Es wagte offenbar nicht, einen Schritt nach vorn zu machen. Es kannte sich nicht mehr aus.
    Ich versuchte, Einfluss auf das Tier zu gewinnen, aber das erwies sich als völliger Fehlschlag. Ein Teil meines Körpers war zwar in den des Giganten eingebettet, aber ich konnte keine Reaktionen hervorrufen.
    Es dauerte zwei Jahre, bis sich das Marschiere-Viel erneut bewegte. Doch bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich mein Verstand völlig verändert. Vielleicht war ich wahnsinnig geworden, vielleicht auch nur völlig apathisch. Nach zweitausend oder mehr Jahren bewegte sich das Marschiere-Viel auf die kelchförmigen Krater zu, die vor ihm aus dem Boden wuchsen. Es wurde von ein paar zerplatzten Körpern getroffen. Das machte es wild. Es bäumte sich auf, so dass es an die seltsamen Wolken stieß, die den gesamten Himmel bedeckten. Blitze zuckten auf uns herab. Das Marschiere-Viel raste davon. Ich erlebte eine Apokalypse unvorstellbaren
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