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0431 - Energie aus dem Jenseits

Titel: 0431 - Energie aus dem Jenseits
Autoren: Unbekannt
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sadistischer Lust. Hast du noch nie etwas von Mäßigung und Nächstenliebe gehört, von Achtung vor dem Gesetz und von der Treue zur Menschheit, der du angehörst ...?"
    Ribald Corello lachte schrill. Seine kindlichen Hände fuhren ziellos über die goldfarbene Kombination.
    „Jeder ist sich selbst der Nächste!" schrie er gellend und mit hoher Stimme. „Ich, Ribald Corello, bin das Maß aller Dinge. Und welches Gesetz soll ich achten außer meinem eigenen? Wo ist die Menschheit, die Treue verdiente!
    Freundschaft ...? Ha! Kennst du das Sprichwort, dass die Freundschaft aufhört, wenn es um Geld geht? Was ist das für eine Freundschaft?"
    Der Suggestor seufzte tief.
    „Gewiss, Ribald, alle Menschen haben ihre Fehler. Wer hätte keine! Doch gibt uns das das Recht, alle Hoffnung aufzugeben?
    Deine Worte haben mir verraten, dass du die Fehler der Menschen recht gut kennst. Immerhin gibt es Menschen, die ihr Leben danach ausrichten, gegen ihre eigenen Fehler anzukämpfen. Dort musst du beginnen, bei dir selbst, ohne dich beirren zu lassen.
    Wenn es dir dann gelingt, auch nur einen einzigen anderen Menschen davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, und sei es nur, um sich selber wieder in die Augen sehen zu können, dann hast du schon viel erreicht."
    Corello hatte die Augen geschlossen. Seine Lippen zitterten heftig. Er schluckte einige Male, dann streifte er die Händchen aus und schrie: „Geh fort, alter Mann! Du säst dumme Gedanken und verwirrst meine Sinne. Geh und lass dich nie wieder sehen!"
    „Ich gehe", flüsterte Kitai, „aber ich komme wieder. Ich bin dein Vater, Ribald, und ein Vater gibt niemals seinen eigenen Sohn auf."
    Ribald Corello öffnete die Augen und erhob sich halb. Doch sein kindlicher Körper war zu schwach, um ohne technische Hilfe den schweren Schädel zu tragen. Der Mutant sank zurück und blickte auf die Stelle, an der Sekunden zuvor noch sein Vater gestanden hatte. Etwas an Kitais letzten Worten hatte in ihm eine bisher brachliegende Saite zum Klingen gebracht.
    Aber nun war es zu spät.
    Corello schlief traumlos weiter.
    Und im Traum wanderte er die Jahre seines Lebens zurück, reiste körperlos und ohne technische Hilfsmittel in die Vergangenheit.
    Er träumte wieder, und in diesem Traum saß er in dem bequemen Spezialstuhl in seinem für normale Menschen überheizten Zimmer - und vor ihm stand, in der strahlenden Schönheit der Jugend, seine Mutter Gevoreny Tatstun.
    Gevoreny weinte.
    Ein Kloß stieg in Corellos Kehle. Es hätte ihm nichts ausgemacht, Menschen weinen zu sehen - mit einer Ausnahme, seiner Mutter. Er wollte etwas sagen, brachte jedoch keinen Ton hervor. Aber ein dumpfer Schmerz umklammerte sein Herz wie mit stählernen Krallen.
    „O, Ribald!" schluchzte Gevoreny. „Was hast du getan?"
    „Mutter ...!" brachte Corello tonlos heraus.
    „Mein Junge! Du bist nicht das Ungeheuer, als das andere Menschen dich ansehen. Aber durch deine scheußlichen Taten hast du dich gegen die Menschheit gestellt. Spürst du nicht, welches Unrecht du getan hast?"
    Sie brach erneut in heftiges Schluchzen aus, dann weinte sie nur leise vor sich hin. Ribald Corello stemmte sich hoch, stürzte und kroch weinend und mit tastenden Fingern auf seine Mutter zu. Als es ihm endlich gelang, den Kopf so zu drehen, dass er Gevoreny Tatstun sehen musste, erkannte er, dass sie verschwunden war.
    Wimmernd fiel Corello aufs Gesicht - und erwachte im gleichen Augenblick.
    Zuerst begriff er nicht, dass er nur geträumt hatte. Alles war so plastisch, so echt gewesen. Er wollte nachsehen, den Sarg öffnen, der auf der Oberseite des Schreins befestigt war, sich davon überzeugen, dass seine seit langem tote Mutter nicht wieder zum Leben erwacht war.
    Doch da wurde ihm bewußt, was ihn aus seinem Traum gerissen hatte. Der Signalgeber pfiff schrill, und die rote Warnplatte flackerte.
    Auf geistigem Wege aktivierte Corello den Interkom. Das bleiche ausdruckslose Gesicht des Schiffsführers blickte auf ihn herab.
    „TAPUR, die Psimat-Entladungsspürer haben angeschlagen.
    Irgendwo in der Galaxis experimentiert jemand mit Psimaterie und lässt Sextadimenergie freiwerden."
    Ribald Corello überlegte nur einen Augenblick lang. Jemand experimentierte mit seiner stärksten psionischen Waffe, die, voll eingesetzt, eine ganze Galaxis vernichten konnte. Ohne einen Anhaltspunkt dafür zu haben, verdächtigte der Supermutant sofort den Terraner Perry Rhodan.
    „Alle Energieerzeuger auf Quintadim- und Sextadimbasis
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