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0431 - Der Gentleman-Killer

0431 - Der Gentleman-Killer

Titel: 0431 - Der Gentleman-Killer
Autoren: Irene Rodrian
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insgesamt etwas über 40 000 Dollar.
    Plötzlich sah Quingley zu seinem Entsetzen, daß die Metallkästen, die eigentlich in die Privatsafes im Keller gehörten, noch nicht weg waren. Er hatte diese Arbeit jeden Morgen als erstes zu erledigen, aber die Hitze hatte ihn heute fast alles etwas nachlässiger tun lassen. Er dachte an die Folgen, die es für die ganze Eastern-National haben würde, wenn bei einem Überfall private Dokumente erbeutet würden, und das nur wegen der Nachlässigkeit des Filialleiters.
    Quingley dachte nicht zu Ende. Er machte eine hastige Bewegung nach vorn, um mit seinem Körper die flachen, rechteckigen Stahlkassetten vor den Blicken des Gangsters zu verbergen, aber er kam nicht weit. Ein zweiter Stoß mit dem Lauf der Waffe drückte ihn an die Wand, er spürte, wie seine Schulter an dem eckigen Rahmen des Schrankes entlangglitt.
    Er spürte den Alarmknopf nicht durch den Stoff seines Jacketts, er bemerkte auch nicht, daß er ihn berührte, aber er hörte das plötzliche Aufkreischen der Sirenen. Im ersten Moment war er selbst erschrocken, aber dann handelte er blitzschnell.
    Er sah, daß der Gangster mitten in der Bewegung einhielt, daß die Augen einen Moment lang von den Dollarnoten in seiner Hand abwichen und zum Kassenraum schweiften, in dem der zweite Mann entsetzt herüberschaute. Quingleys packte den Lauf der MP, um sie dem Mann zu entreißen.
    Das Bellen der Detonation vermischte sich mit dem schrillen Heulton der Alarmanlage. Die Kugeln durchlöcherten Quingley aus nächster Nähe, aber er spürte es nicht mehr.
    Er sank langsam vornüber und hatte den Boden noch nicht berührt, als der Gangster schon die Mitte des Kassenraumes erreicht hatte.
    ***
    Die Straße, die eben noch ihren totenährilichen Mittagsschlaf gehalten hatte, wachte plötzlich auf. Der Sirenenton, der aus der Bank drang und die Stille wie mit einem Tranchiermesser zerteilte, rüttelte auch den alten Ken Lammont auf. Er schaltete schnell, packte einen festen Knüppel, den er immer unter seiner Theke hatte und schlurfte, so schnell er es mit seinen gichtigen Beinen schaffte, auf die Straße. Er sah den schwarzen Wagen sofort, erkannte, daß ein Mann am Steuer saß und daß der Motor auf vollen Touren lief und weiße Wolken aus dem Auspuff schoß. Ken Lammont humpelte über die Straße. In den Haustüren erschienen Menschen, hinter den Fenstern tauchten Gesichter wie die Köpfe eines Puppenspiels auf, aber wie Puppen blieben sie auch unbeweglich stehen. Irgendeine Stimme schrie warnend hinter Ken Lammont her, aber er hörte nicht darauf, er humpelte weiter auf den Eingang der Bank zu. Er hatte fast die halbe Strecke zurückgelegt, als plötzlich die Tür eines Drugstores aufflog und ein junges Mädchen auf die Straße lief. Es sah so aus, als würde sie von jemandem festgehalten. Ken Lammont sah im Vorbeilaufen einen jungen Mann, der den Arm hob und etwas rief, aber das Mädchen rannte weiter. Der junge Mann folgte ihr. Sie waren jetzt zu dritt. Ken Lammont hatte die Stufen fast erreicht, hinter sich hörte er das Mädchen und die Stimme des Mannes.
    In dem Moment flog die Tür der Bank auf, und zwei Männer sprangen heraus.
    Sie blieben einen Moment lang auf der obersten Stufe stehen und sahen sich um. Am Ende der Center Street heulte jetzt eine Polizeisirene auf, die schon ganz nah sein mußte, weil man sie trotz des nicht abreißenden Alarmtons hören konnte.
    Ein Manntrug eine Maschinenpistole, er richtete sie auf Ken Lammont, der ihm am nächsten stand und seinen Knüppel schwang.
    »Nein!« schrie das junge Mädchen auf. Der zwejte Mann riß die Autotür auf und sprang in den Wagen. Der andere bestrich mit seiner Waffe das Halbrund vor sich und ballerte drauflos. Dann setzte er hinter dem schon anfahrenden Wagen her und wurde von dem anderen Mann hereingezogen.
    Ken Lammont spürte den leichten Schlag an seiner Schulter und taumelte. Er sah, daß das Mädchen am Boden lag und im ersten Moment dachte er, sie sei auch verletzt, aber dann erkannte er, daß sie sich über den jungen Mann beugte, der auf dem Rücken lag und sich nicht bewegte.
    Ken Lammont brauchte nicht näher hinzugehen, um zu sehen, daß der Junge nicht mehr lebte.
    Der Anruf erreichte uns 12 Uhr 35.
    Der Sergeant der Funkstreife im Bezirk Greenwich Village hatte von seinem Chef den Auftrag erhalten, sofort das FBI hinzuzuziehen.
    Wir, das heißt, mein Freund und Kollege Phil Decker und ich, jagten in meinem Jaguar die 11. Avenue mit Sirene und
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