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0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

Titel: 0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra
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beschreiben?« fragte ich.
    »Ich sah ihn nur flüchtig im Vorbeifahren, Mr. Cotton. Er trug eine sandfarbene Röhrenhose, einen Lumberjack von etwas hellerer Farbe und einen braunen Wildlederhut.«
    »Sein Gesicht? Wie sah es aus?«
    »Faltig. Figürlich schätzte ich ihn auf dreißig, gesichtsmäßig sah er aus wie fünfzig. Ein verlebter Typ.« Sie schwieg, überlegte und meinte dann: »Da fällt mir noch etwas ein, das linke Auge war kleiner als das rechte. Er beobachtete mich, als ich vorbeifuhr, und ging dann auf den Bungalow zu. Mehr kann ich Ihnen darüber nicht sagen.«
    »Haben Sie den Mann oder die Frau vorher schon einmal als Besucher bei Mr. Lund gesehen, Mrs. Green?« wollte ich wissen.
    »Nein. Ich wunderte mich nur ein wenig.«
    »Warum?«
    »Mr. Lund war für mich der vornehme, reservierte, kultivierte Typ eines Herrn in mittleren Jahren. Mir kam es seltsam vor, daß solche, etwas ordinär wirkende Typen zu seinen Besuchern zählten.«
    »Konnte es sich vielleicht um Vertreter handeln, die Mr. Lund aufsuchten, um irgend etwas zu verkaufen, Mrs. Green?« erkundigte sich Phil, der bis dahin still zugehört hatte.
    »Das kann ich nicht sagen, Mr. Decker«, gab sie zurück. »Ich nehme es aber nicht an.«
    »Warum nicht?« fragte Phil.
    »Ein Vertreterpaar hätte doch die ganze Gegend hier am Harlem River abgegrast. Das war aber nicht der Fall. Das seltsame Pärchen ist nur bei Mr. Lund gewesen.«
    »Mrs. Green, könnten Sie sich vielleicht denken, warum jemand Mr. Lund eine Höllenmaschine ins Haus schickte?« wollte Bill Rodgers wissen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich sagte Ihnen, wie wenig Kontakt ich mit Mr. Lund hatte. Ich wußte nicht einmal, woher er stammt. Nur sein Hobby war mir bekannt.«
    Bill Rodgers dankte der Frau und verabschiedete sie. »Der ewige Frühling«, kommentierte Phil anerkennend.
    Der Polizeiarzt kam aus dem Bungalow. Er hatte die Ärmel seines weißen Hemdes hochgekrempelt und zog schwarze Gummihandschuhe von den Fingern, die er einem Assistenten übergab.
    Der Doc zündete sich eine Zigarette an, während er auf uns zukam.
    »Was haben Sie zu berichten, Doc?« fragte ihn Bill Rodgers.
    Der Doc krempelte die Ärmel seines Hemdes herunter, wobei er die Zigarette zwischen den Lippen hielt. Sie bewegte sich auf und ab, als er sprach. »Ich habe den Körper untersucht, Bill. Dabei ist mir etwas aufgefallen.«
    »Was?« Phil sah ihn interessiert an.
    »Wie Sie gesehen haben«, fuhr der Arzt fort, »befand sich die Leiche in einem schrecklichen Zustand. Aber dennoch machte ich eine interessante Entdeckung, die Sie vielleicht interessieren wird, Bill. In der linken Achselhöhle entdeckte ich eine Tätowierung.«
    »Ah«, machte Bill und ließ den Mund offen stehen.
    »In der Haut ist eine blaue Schlange eintätowiert. Eine Kobra, ungefähr so lang wie ein kleiner Finger.«
    »Eine blaue Kobra?« vergewisserte sich Rodgers.
    Der Arzt nickte.
    ***
    Der Studebaker raste in die weit geschwungene Kurve hinein. Er fuhr auf der äußersten Fahrbahn des Highway, der von New York nach Norden führt.
    Hinter dem roten Studebaker jagte ein gelber MG her, an dessen Steuer ein blondes Mädchen saß. Das rote Kopftuch flatterte im Fahrtwind. Das Radio spielte mit voller Lautstärke, und das Girl sang die Schlager mit, die aus dem Lautsprecher kamen.
    Rechts zog sich ein weiß gestrichenes Eisengeländer kilometerweit an der Fahrbahn hin. Plötzlich tauchte der Lauf des Hudson River auf, der etwa 50 Fuß unterhalb der Fernstraße nach Süden floß.
    Die Blondine stellte unvermittelt das Singen ein und sah zu dem roten Studebaker, der etwa 100 Yard vor ihr herraste.
    Der große Wagen schwankte plötzlich.
    »Paß auf!« rief das Mädchen laut, als ob der Fahrer sie hören könnte. Die in braunen Netzhandschuhen steckenden Hände klammerten sich fester an das Steuerrad.
    Der Studebaker begann zu tanzen und schoß nach links auf die nächste Fahrbahn hinüber.
    »Das kann doch nicht gutgehen!« rief das Mädchen erregt. Der vor ihr fahrende Wagen zog mit einem plötzlichen Ruck wieder nach rechts hinüber.
    Der Eiertanz des sausenden Wagens ging weiter. Er streifte das eiserne Geländer, dann raste er wieder auf die Fahrbahn zurück.
    Der Studebaker schoß jetzt frontal gegen das Eisengeländer. Gestänge wirbelte hoch. Fetzen lösten sich vom Wagen und flogen durch die Luft.
    Das blonde Mädchen trat auf die Bremse.
    Der Studebaker durchbrach die Eisenbarriere, raste auf den Abgrund zu und
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