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043 - Die Mordkrallen

043 - Die Mordkrallen

Titel: 043 - Die Mordkrallen
Autoren: Dämonenkiller
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langsam um, als er ein knarrendes Geräusch hörte. Eine der Toilettentüren schwang auf. Ein unendlich langer Arm kam hervor.
    Der Dämonenkiller duckte sich und griff in die Jackentasche. Die Gestalt sprang hervor, und Dorian hielt den Atem an.
    »Hewitt!«, schrie der Dämonenkiller überrascht.
    »Du hast mich nicht vergessen«, sagte die grauenhafte Gestalt, die neben der Tür stehen geblieben war.
    Jerome Hewitt war einer von Hunters Brüdern, der letzte, der noch am Leben war. Früher war er ein stattlicher Mann gewesen, doch inzwischen hatte er sich in ein abstoßendes Monster verwandelt. Asmodi hatte ihn aus der Schwarzen Familie ausgestoßen und in einen Freak verwandelt.
    Hewitts Körper war zusammengeschrumpft. Er war kaum größer als ein Schuljunge. Der linke Arm war winzig klein; unter der Jacke sah er wie eine Geschwulst aus. Der andere Arm war fast zwei Meter lang und dünn wie ein Tentakel. Die Beine waren unterschiedlich lang, was er durch verschieden hohe Schuhe auszugleichen versuchte. Sein Gesicht war stark geschminkt, doch auch die Schminke konnte nur notdürftig die Geschwüre und eitrigen Beulen verdecken.
    Dorian hatte auf Brunai einen von Hewitt organisierten Hexensabbat zerstört, worauf Hewitt fürchterlich bestraft worden war.
    »Ich lebe noch immer«, sagte Hewitt mit schriller Stimme, »da du dich geweigert hast, mich zu töten. Aber vergessen wir das.« Er kam einen Schritt näher.
    »Wenn du erwartest, dass ich dich jetzt töte«, sagte der Dämonenkiller kalt, »dann hast du dich gewaltig getäuscht.«
    Das Scheusal schüttelte den Kopf. »Ich will dir auch nichts antun. Ganz im Gegenteil. Ich will dir ein Geschäft vorschlagen, das dich sicherlich interessieren wird.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass …«
    »Hör mir zu!«, unterbrach ihn Hewitt heftig. »Wir alle wissen, dass dir Olivaro Coco weggeschnappt hat.«
    »So würde ich das nicht formulieren.«
    »Das ist ja auch gleichgültig«, knurrte Hewitt. »Coco ist fort. Sie ist bei Olivaro. Und du hast doch jedes Interesse daran, dem selbsternannten Herrn der Schwarzen Familie eins auszuwischen.«
    »Sprich weiter!«
    »Es gibt einige Dämonenfamilien, die sich mit einer Herrschaft Olivaros nicht abfinden wollen. Sie haben die Absicht, dir in deinem Kampf beistehen. Du könntest dich mit ihnen verbünden. Gemeinsam könnt ihr Olivaro töten.«
    »Ich glaube dir nicht«, sagte Dorian und wandte sich ab.
    »Du musst mir glauben!«, brüllte das Scheusal.
    »Und warum erzählst du mir das?«
    »Das kannst du dir doch denken«, sagte das Monster leise. »Ich muss unglaubliche Qualen erdulden. Mein Körper ist in glühendes Feuer getaucht. Jede Bewegung bereitet mir Schmerzen. Ich will sterben. Ich helfe dir. Ich bringe dich mit den Dämonenfamilien zusammen, die gegen Olivaro sind. Und ich verlange nicht viel von dir, nur den Tod.«
    Der Dämonenkiller ging zur Tür.
    »Wirst du mich von meinen Qualen erlösen?«
    Doch der Dämonenkiller antwortete nicht. Er hatte nur Verachtung für seinen Bruder übrig.
    »Ich werde mich wieder mit dir in Verbindung setzen«, winselte Hewitt.
    Dorian öffnete die Tür.
    »Du solltest vorsichtig sein. Auf dem Weg in die Jugendstilvilla lauern Fallen. Du solltest lieber eine andere Strecke nehmen.«
    Dorian verließ den Waschraum, und die Tür fiel hinter ihm zu. Vielleicht hätte er sich Hewitts Vorschläge anhören sollen, sinnierte er. Aber er traute niemandem mehr. Sicherlich wollte ihn Hewitt in eine Falle locken.
    Er hob den Kopf und sein Blick fiel auf Trevor Sullivan, der sich forschend umsah. Neben ihm stand Marvin Cohen. Sullivan sah noch immer wenig erholt aus, während der brutale Marvin Cohen sanfter wirkte.
    »Hallo, Dorian!«, sagte Sullivan, und sein Gesicht verzog sich zu einem freudigen Lächeln. Er eilte auf Hunter zu und schüttelte ihm überschwänglich die Hand. »Fein, dass Sie zurück sind!«
    Der Dämonenkiller nickte ihm knapp zu und sah Marvin Cohen an, der ihn mit zusammengekniffenen Augen betrachtete. Cohen kam ihm verändert vor. Seine harten Gesichtszüge waren weicher geworden, und er hatte den bitteren Zug um die Lippen verloren.
    Dorian drückte schweigend Cohens Hand. Jeff Parker, Sacheen und Machu Picchu waren langsam näher gekommen, und der Dämonenkiller stellte sie Sullivan und Cohen vor. Dabei fiel ihm auf, dass Cohen die beiden Mädchen nur flüchtig musterte und sich jeder spöttischen Bemerkung enthielt. Das passte so gar nicht zu Cohen, den er als
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