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043 - Die Mordkrallen

043 - Die Mordkrallen

Titel: 043 - Die Mordkrallen
Autoren: Dämonenkiller
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ging er mit Lannon aus dem Zimmer und führte ihn in die Bibliothek. Mit Mühe unterdrückte er einen Fluch, als er die Veränderung bemerkte. Alle seine wertvollen Gegenstände, die er jahrelang gesammelt hatte, waren verschwunden – die Folterwerkzeuge und die kostbaren Bücher.
    »Wir dachten, dass es besser sei, wenn wir Ihre Sammlung fortschaffen lassen«, sagte Dr. Lannon. »Sie könnte Ihre Frau erschrecken.«
    Dorian nickte grimmig. »Wohin wurden die Sachen gebracht, Doktor?«
    »In die Jugendstilvilla.«
    »Setzen Sie sich bitte, Dr. Lannon. Wollen Sie etwas trinken?«
    »Nein danke.«
    »Sie haben nichts dagegen, wenn ich mir einen Schluck genehmige?«
    Der Psychiater schüttelte den Kopf.
    Dorian ging zum Bücherschrank und öffnete die geschickt getarnte Hausbar. Wütend presste er die Lippen zusammen. Nicht eine einzige Flasche befand sich darin.
    »Verdammt noch mal!«, fluchte er ungehalten. »Ich soll doch nicht Abstinenzler werden, oder?«
    »Das ist wegen Ihrer Frau«, sagte Lannon rasch. »Sie ist ein labiler Typ, und es ist besser, wenn sie keinen Alkohol trinkt.«
    »Lilian hat nie getrunken!«, fauchte er.
    »Aber es besteht die Gefahr, dass sie …«
    »Unsinn!«, zischte Dorian wütend.
    »Ihre Frau braucht viel Ruhe«, sagte Lannon rasch. »Keine Aufregungen. Sie müssen sie ganz sanft und zartfühlend behandeln. Ich habe da meine Bedenken, Mr. Hunter. Sie sind ein ziemlich aufbrausender, unbeherrschter Mann. Sie dürfen Ihre Frau auf keinen Fall anschreien oder unfreundlich behandeln. Das könnte einen Schock auslösen, und sie würde rückfällig werden. Das wollen Sie doch nicht?«
    »Nein!«, zischte der Dämonenkiller. »Das will ich nicht. Und ich werde so sanft wie ein Lamm sein und mir jedes Wort, das ich sage, fünfmal vorher überlegen. Ich werde meine Frau auf Händen tragen und …«
    »Werden Sie nicht ätzend, Mr. Hunter.«
    Der Dämonenkiller winkte ungeduldig ab.
    »Wahrscheinlich wäre es das Beste für Ihre Frau, wenn Sie mit ihr einige Wochen verreisen würden.«
    »Wohin?«
    »Sie wissen, dass Ihre Frau in Darkpool geboren wurde und dort auch aufwuchs. Ich stamme ebenfalls von dort. Ich habe mich oft mit Lilian über unseren Geburtsort unterhalten. Das war auch einer der Gründe, weshalb sie bald Vertrauen zu mir gefunden hat. Ich habe ein Wochenendhaus in Darkpool. Ich würde es Ihnen zur Verfügung stellen. Der vertraute Ort, die Menschen, die gesunde Luft, das alles könnte Lilian helfen.«
    Dorian war über diesen Vorschlag so verblüfft, dass er einige Sekunden schwieg. Er hatte nicht die Absicht, London zu verlassen. »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Doktor, aber ich möchte das vorerst einmal mit Lilian besprechen.«
    »Das kann ich verstehen.« Lannon stand auf. »Ich habe sie bereits informiert – und sie war begeistert von dem Vorschlag. Wie gesagt, mein Haus steht Ihnen jederzeit zur Verfügung.«
    »Herzlichen Dank für alles«, sagte Dorian und drückte Lannon die Hand.
    Der Arzt nickte ihm schweigend zu, dann ging er zu Lilian, um sich zu verabschieden.
    »Wir gehen auch«, sagte Sullivan.
    Dorian brachte Sullivan und Cohen zur Haustür.
    »Ich komme so bald wie möglich in die Jugendstilvilla«, sagte Dorian. »Parker soll Ihnen erzählen, was wir in Südamerika erlebt haben. Er soll sich auch um Machu Picchu kümmern.«
    »Ich werde es ihm sagen«, versprach Sullivan und trat aus dem Haus.
    »Lilian erzählte mir, dass du dich um sie gekümmert hast, Marvin«, sagte der Dämonenkiller. »Besten Dank dafür!«
    »Gern geschehen«, sagte Cohen abweisend. »Und lass dir nicht einfallen, Lilian schlecht zu behandeln, sonst bekommst du es mit mir zu tun. Verstanden?«
    Dorian antwortete nicht. Er kniff die Augen zusammen. Irgendetwas stimmte nicht mit Cohen.
    Dorian wartete, bis der Wagen mit Sullivan und Cohen verschwunden war, dann ging er zurück ins Haus, zurück zu seiner Frau, die ihm völlig fremd war.
    Es würde lange dauern, bis er sich an Lilian gewöhnt hatte – falls es überhaupt möglich war.

    Dorian versuchte sich als braver Ehemann. Er sprach sanft und geduldig mit Lilian, behandelte sie so, als wäre sie noch immer nicht ganz richtig im Kopf. Doch mit den Gedanken war er weit fort. Er dachte lange an Olivaro und versuchte zu erraten, was der selbst erwählte Herr der Schwarzen Familie gegen ihn vorhatte.
    Lilians Geplapper ging ihm schon nach einer Stunde auf die Nerven. Alles in ihm gierte danach, in die Jugendstilvilla zu fahren, doch
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