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0426 - Palast der Schattenwürger

0426 - Palast der Schattenwürger

Titel: 0426 - Palast der Schattenwürger
Autoren: Jason Dark
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Zufall an.
    Vor seinen Augen tanzte die ihn umgebende Welt. Dabei konnte er nicht einmal unterscheiden, ob es die Maschine selbst war, die sich bewegte, oder er selbst schon so weit down war, daß alles andere in die Wogen der Bewußtlosigkeit und des anschließenden Sterbens mündete.
    Nicks Bewegungen waren schwach. Unter unsäglichen Mühen gelang es ihm, die Arme zu heben. Er drückte sie nach vorn, seine Hände konnte er schon nicht mehr erkennen, sie verschwammen vor seinen Augen, aber dahinter sah er eine Gestalt.
    Einen unheimlichen Schatten mit menschlichen Umrissen, von dem nur noch die Augen zu sehen waren, die explodierenden Sonnen glichen und blau aufstrahlten, als der Pilot nach vorn fiel.
    Mit der Stirn schlug er gegen eine Kante. Im selben Moment trudelte die Maschine ab. Sie kippte über die linke Tragfläche hinweg. Auch Nick Wire bemerkte dies noch. Er hatte das Gefühl, Teil eines rasenden Kreisels zu sein, er fand nirgendwo mehr Halt, schlug immer wieder gegen harte Kanten und nicht abgerundete Ecken.
    Daß er blutete, merkte er nicht einmal.
    Der Schatten blieb. Er hatte seinen ganzen Kopf erfaßt, brannte sich wie Säure in seine Haut und zeichnete ihn auf schreckliche Art und Weise.
    Die Cessna befand sich auf dem Weg in die Tiefe. Es schien so, als würde sie von der wogenden Meeresfläche magisch angezogen.
    Noch einmal wurde sie von etwas getroffen. An der kurzen hinteren Tragfläche splitterte etwas ab, die Maschine beugte sich weiter nach vorn und stellte sich auf die Nase. So jagte sie dem Meer entgegen. Die Wasserfläche war hart wie Beton.
    Wuchtig schlug die Cessna auf. Durch den Druck brach die rechte Tragfläche ab. Die Maschine fing Feuer. Die Flammen suchten sich gedankenschnell ihren Weg, und sie erreichten auch den Tank.
    Darin befand sich noch genügend Kerosin.
    Und das verwandelte sich in eine wahre Feuerhölle, über der schwarz und fett eine dicke Rauchwolke aufstieg, die selbst wie ein Schatten aussah.
    Nicht weit entfernt aber schwebte ein bunter Fallschirm der See entgegen. An ihm schaukelte der Gegenstand, der Nick Wire das Leben gekostet hatte…
    ***
    Die Reise war gut verlaufen. Ich war zuletzt in ein Wasserflugzeug umgestiegen, das mich bis zum Schiff gebracht hatte. Es war ein zu einem Spionage- oder Überwachungsschiff umgerüsteter Trawler. Er stand unter amerikanischem Kommando. Letztendlich gehörte er zur 6.
    Flotte, die im Mittelmeer kreuzte.
    Man empfing mich etwas reserviert. Kein Wunder, die Männer auf dem Schiff waren Soldaten, auch wenn sie nicht alle Uniformen trugen.
    Ich stand auf der Brücke, trank Kaffee und wartete ab. Man hatte mir gesagt, daß ein gewisser Nick Wire bald erscheinen würde. Der Mann war mit einer Cessna in Marokko gestartet, und es war ihm schon gelungen, Funkkontakt mit dem Trawler aufzunehmen.
    Außer mir standen noch einige Männer auf der Brücke. Die Namen hatte ich vergessen.
    Allerdings zeigten ihre Gesichter eine gewisse Sorge. Den Grund hatte ich ebenfalls erfahren. Er lag in dem plötzlich abgerissenen Funkkontakt zu Wire. Einen offiziellen Grund, wie man sagte, hatte es nicht geben können. Das Wetter war ideal, es mußten schon außergewöhnliche Ereignisse vorgelegen haben, daß so etwas passieren konnte.
    Dann betrat noch ein Mann die Brücke. Ich wußte, wie er hieß. Als Max Culver hatte er sich vorgestellt und mir gesagt, daß er für die Regierung der Vereinigten Staaten arbeitete.
    Irgendwie mochte ich ihn. Ein ruhiger Mann mit dunklen Haaren und einem durchtrainierten Körper. Beim ersten Hinsehen fiel er nicht auf. Bald merkte man, wenn man sich mit ihm unterhielt, daß er wußte, was er wollte.
    Culver hatte sich ein Tablett geschnappt, auf dem die beiden Kaffeebecher standen. »Trinken Sie, John.«
    »Danke.«, Culver setzte sich neben mich auf einen weiteren Klappstuhl. Wir hatten uns ziemlich in die Ecke gedrückt, weil wir nicht stören wollten. Hin und wieder warf uns einer der Offiziere einen forschenden Blick zu.
    Culver hielt den Becher mit zwei Händen fest. Wenn er sich bewegte, knarrte das Leder seiner Jacke. Er trank in kleinen Schlucken und schielte über den Rand der Tasse hinweg.
    »Sie mögen den Job auch nicht, wie?«
    »Es geht.«
    Culver lachte. »Keine Ausreden, John. Das Warten ist nichts für uns. Leider habe ich in meinem Leben schon zu oft warten müssen.«
    »Was sind Sie eigentlich, Max?«
    »Ich?« Er lächelte und ließ die Tasse sinken. »Nun ja, ich arbeite für den Staat. Wie
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