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0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

Titel: 0426 - Gangster in feiner Gesellschaft
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Das konnte vielleicht für eine Woche reichen, wenn er auf den Schnaps verzichtete. Aber er wusste, dass er das nie fertigbringen würde.
    Er fühlte sich klein, winzig, und zu Unrecht verfolgt, als er an Joe Bassers Tür klopfte.
    Der Hehler musterte ihn misstrauisch, als er die Tür hinter sich schloss.
    »Was willst du?«
    »Ich habe kein Geld mehr, Joe!«
    »Was kann ich dafür?«
    »Man hat es mir gestohlen!«
    Basser zwinkerte, als habe er zu lange in grelles Licht geschaut.
    »Habe ich es dir gestohlen?«
    »Natürlich nicht. Aber ich brauche Geld.« Jeffs Stimme klang entmutigt. »Wovon soll ich morgen leben?«
    Der Hehler musterte ihn ohne einen Funken Mitleid. Seine Brauen zogen sich zusammen, als Zeichen dafür, dass er auf der Hut war.
    »Slayters Leute fragen schon den ganzen Tag nach dir.«
    »Warum nach mir?«
    »Du kennst Michell, den Cop. Jemand hat ihm gestern Abend ein Messer zu schmecken gegeben.«
    Der Hehler hatte plötzlich eine Pistole in der Hand, ein spanisches Fabrikat vom Kaliber 7,65.
    Jeff hatte nicht mehr die Nerven, es mit dieser Drohung aufzunehmen. Mit hängenden Schultern schlich er hinaus. Müde schleppte er sich in seine Bude.
    Die Flasche unter dem Kopfkissen leerte er in hastigen Zügen. Als sich kein Tropfen mehr durch den Hals quälte, ging er zum Spülbecken und schlug sie über den Rand. Das Glas splitterte klirrend.
    Eine tiefe Müdigkeit ergriff von ihm Besitz, aber sie war nicht allein auf körperliche Erschöpfung zurückzuführen. Jeff warf sich auf sein Bett und starrte gegen die Decke. Nach einer Weile erhob er sich und drehte das Licht aus. Er wusste nicht, wie lange er so gelegen hatte, als es an seiner Tür pochte.
    Mit einem Ruck setzte er sich auf. Das war das Ende. Er verhielt sich vollkommen ruhig. Jetzt kamen sie, ihn zu holen. Ein seltsamer Fatalismus hatte von ihm Besitz ergriffen. Er saß auf der schmutzigen Matratze und wartete darauf, die Handschellen um seine Gelenke klicken zu hören.
    »Jeff!«
    Die Stimme kannte er. Eilig stand er auf und schob den Riegel zurück.
    »Was willst du hier?«
    »Ich muss dich sprechen! Hast du das Halsband?«
    Seine Müdigkeit fiel von ihm ab. Mit einem Mal war er wieder wach.
    »Welches Halsband?«
    Der Besucher sah sich naserümpfend im Raum um.
    »Lüge nicht! Niemand außer dir hat davon gewusst!«
    Jeff kauerte wieder auf dem Bett.
    »Du kannst ja zu den Cops gehen und ihnen erzählen, wie das mit dem Halsband war. Wie bist du eigentlich dazu gekommen? Wirst du ihnen das auch erzählen wollen?«
    Ein peinliches Schweigen entstand. Es stand wie eine Wand aus Panzerglas zwischen ihnen, bis es aus dem Älteren herausbrach. Die Worte stolperten über seine Zunge, überschlugen sich.
    »Du hast dein Leben in den Rinnstein geworfen, in einem Alter, in dem andere sich eine Existenz aufbauen, bist du ein Wrack… Dir genügt es nicht, wie ein Hund zu leben und eine dreckige Ratte zu sein… Du willst auch die vernichten, die alles für dich getan haben…«
    Nichts zeigte, dass Jeff sich von den Vorwürfen getroffen fühlte. Kein Muskel in seinem Gesicht zuckte.
    »Du bist ein vermögender Mann, du hast mehr Geld, als du brauchen kannst. Wie bist du zu deinem Geld gekommen? Nur durch Arbeit? Oder steckt etwas and'eres dahinter?«
    Jetzt zeigte sein Gesicht ein hämisches wissendes Grinsen. Für den Mann an der Tür war das zu viel. Fast besinnungslos vor Wut stürzte er sich auf Jeff. Er packte ihn am Hals und riss ihn vom Bett herunter. Der Würgegriff nahm Jeff den Atem. Röchelnd versuchte er sich von den klammernden Händen zu befreien, die sich wie Backen eines Schraubstocks um seine Kehle pressten.
    Jeff warf sich herum, trat zu. Einmal, zweimal. Die Finger an seiner Kehle lockerten sich. Plötzlich hatte Jeff ein Messer in der Hand, eines jener Messer, mit denen er so gut umzugehen verstand.
    Der Ältere wich zurück bis zur niedrigen Fensterba’nk. Das Funkeln in Jeffs Augen bedeutete Mord.
    ***
    Der fürchterliche Schrei hallte in meinen Ohren nach.
    Zusammen mit Phil stürzte ich vorwärts. Die Haustür war nicht abgeschlossen. Wir rannten die Treppe hinauf.
    Von Schlaf oder Alkohol aufgedunsene Gesichter starrten uns aus rasch geöffneten Türen an. Sie schlossen sich ebenso rasch wieder, wie man sie aufgerissen hatte. Die 38er in meiner Hand ließ es den aufgeschreckten Bewohnern geraten erscheinen, ihre Nasen nicht allzu weit vorzustrecken. Vielleicht hielten sie uns für das Exekutionskommando eines
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