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0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

Titel: 0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt
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bekam drei Jahre Gefängnis, die er voll absaß.
    Neben dem Dreierstreifen dieses gerissenen Gangsterbosses lag das Konterfei von Jule Turner. Er sah aus wie ein vertrauenerweckender Rechtsanwalt, mit einem ironischen Lächeln auf den Lippen. Jule hatte einen kantigen Kopf, graue Augen, die wie Glasmurmeln aussahen, und- eine Boxernase.
    Während Phil die Vorstrafen von Jule Turner prüfte, rief ich das Police Headquarter an und ließ mich mit der Abteilung für Autodiebstähle verbinden.
    Detective-Lieutenant Quedling war der Boss. Er war zufällig im Office und nahm den Hörer ab. Ich stellte mich vor und erzählte ihm meine Geschichte.
    »Es dürfte nicht allzu schwer sein, einen knallroten Jaguar mit Rotlicht aufzufinden«, sagte er, »vorausgesetzt, die Burschen machen tatsächlich Spazierfahrten mit Ihrem Wagen und lassen ihn nicht in einer Garage verrosten.«
    »Ich bin überzeugt, dass die Gangster den Wagen zu irgendeinem Verbrechen benutzen werden, sonst hätten sie ihn nicht mitzunehmen brauchen«, entgegnete ich, »außerdem rechnen die Burschen damit, dass ich noch einige Stunden in der Garage liege und sie in Seelenruhe ihren Plan verwirklichen können.«
    »Hören Sie zu, Cotton«, trompetete Quedling, »ich gebe an sämtliche Polizeistationen und Streifenwagen die Beschreibung Ihres Wagens und das Kennzeichen durch. Kurvt er durch die Straßen von New York, haben wir ihn, ehe es hell wird. Darauf können Sie wetten.«
    »Sobald der Wagen aufgetrieben wird, geben Sie mir Nachricht?«
    »Selbstverständlich.«
    »Danke, Quedling.«
    Ich rief anschließend unsere Einsatzzentrale an ließ meinen FBI-Ausweis für ungültig erklären. Spätestens morgen früh würde die Meldung an alle Polizeistationen und öffentlichen Ämter herausgehen.
    Aber bis dahin…
    Ich steckte mir eine Zigarette zwischen die Lippen und begann in unserem Office hin und her zu laufen.
    Phil warf mir einen Blick zu.
    »Entschuldige«, murmelte ich, »aber es macht mich im Augenblick nervös, dass ich nicht weiß, was die Gangster mit meinem Ausweis und meinem Wagen anstellen. Ich sitze hier untätig und kann nichts unternehmen.«
    »Nimm Platz und entspanne dich«, sagte Phil, »soll ich eine Kanne Kaffee bestellen, um uns aufzumöbeln?«
    »Jetzt um diese Zeit? Die Kantine ist doch längst geschlossen.«
    »Bei der Fahrbereitschaft ist jemand, der sich ausgezeichnet darauf versteht. Für einen Dollar beliefert er uns eine Woche lang mit Kaffee. Moment, ich rufe ihn an.«
    Mein Freund wählte die Nummer und gab seine Bestellung durch.
    »Du bist mir immer noch eine Antwort schuldig, Jerry«, sagte Phil und legte den Hörer auf, »was hältst du von diesem Anrufer, der uns über den Mord in der Telefonzelle 563 unterrichtet hat?«
    »Häufig scheuen sich Gangster, ihre Genossen direkt bei uns zu verpfeifen, und sie wählen einen Rechtsanwalt als Mittelsmann«, begann ich laut zu überlegen. »Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Die Gangster wollen nicht in Erscheinung treten, oder sie verpfeifen den Boss, um selbst seine Stelle einzunehmen. Oder aber die Konkurrenzgang will die andere ausschalten und schiebt ihr etwas in die Schuhe, was sie selbst begangen hat. Auch das haben wir bereits erlebt.«
    »Meinst du, dass es ein Rechtsanwalt war, der Dick Larry bei uns verpfiffen hat?«
    »Nein, Phil, ich glaube eher an einen Gangster, der Interesse daran hat, Dick Larry ein für alle Mal auszuschalten. Dieser unbekannte Tote scheint für den Gangster gearbeitet zu haben, und zwar als Spion in der Gang von Larry.«
    »Du magst recht haben«, gab Phil zu, »dazu passen auch alle Einzelheiten. Also könnte Dick Larry als Mörder infrage kommen?«
    »Natürlich.« , »Aber Beweise?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Bisher ist Larry noch nichts nachgewiesen worden«, fuhr Phil fort, als ich mir eine neue Zigarette zwischen die Lippen steckte. »Die Aussicht, von ihm Fingerabdrücke in einer Telefonzelle zu finden, ist sehr gering. Wenn ein Gangster von seiner Sorte einen Mord plant, passiert ilim das nicht. Wir tappen also im Dunkeln, solange der Anrufer nicht hier bei uns auf taucht, um seine Aussagen zu Protokoll zu geben.«
    »Schon möglich.«
    »Selbst wenn wir Dick Larry auftreiben und ihn festnehmen, können wir ihm nichts beweisen, solange dieser anonyme Anrufer nicht bei der Polizei aussagt. Was sollen wir eigentlich tun, Jerry?«
    Es klopfte. Der Kollege aus der Fahrbereitschaft kam mit der Kanne Kaffee. Mir blieben fünf Minuten
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