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0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

Titel: 0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt
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führen Staubsauger vor…«
    »Beruhige dich, Kleine«, knurrte Charles und stand auf. »Wir haben etwas Besseres als Staubsauger anzubieten. Wenn du gescheit bist, kannst du tausend Dollar verdienen, ohne dafür zu arbeiten. Für diese tausend Dollar kannst du dir eine Menge Staubsauger zulegen. Mein Freund wird dir sagen, was du zu tun hast.«
    »Ich verstehe nicht«, erwiderte Amalie, »Sie müssen sich geirrt haben.«
    »Bist du allein im Haus?«, unterbrach sie Charles.
    »Nein, meine Mutter ist noch da. Sie liegt im Bett.«
    »Sie ist krank und kann sich nicht von der Stelle rühren, nicht wahr?«, ergänzte der erste. Jetzt erst kam Amalie dazu, sich den Mann genau anzusehen. Er war sechs Fuß groß und trug einen auffallend karierten Anzug in Rostbraun.
    Seine Füße steckten in handgenähten italienischen Modellschuhen, die Hände waren gepflegt und mit Brillantringen bestückt. Das Gesicht war rechteckig und wirkte im vollen Lampenlicht hart und brutal.
    »Ja, meine Mutter ist bettlägerig«, antwortete Amalie stockend.
    »Gut, das passt hervorragend in unseren Plan«, sagte Charles und setzte sich wieder. Er schlug die Beine übereinander und betrachtete seine Fußspitzen.
    »Sie sind doch Angestellte im Postoffice, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Gut, dann wird Jule Ihnen erklären, was Sie zu tun haben.«
    »Wir wissen, dass Sie in der Abteilung sitzen, die Postzüge zusammenstellt, Miss Purdy«, sagte Jule und ließ die Pistole auf die Knie sinken.
    Amalie starrte den Mann überrascht an.
    »Stimmt es?«, fragte Jule leise. Amalie nickte.
    »Es hätte auch keinen Zweck gehabt, zu leugnen«, erklärte Charles, kramte ein Zigarettenpäckchen aus der Tasche und klopfte einen Glimmstängel heraus. Bevor er ihn zwischen die Lippen steckte, sagte er: »Wir haben nämlich genaue Erkundigungen eingezogen. Wir sind unterrichtet, was Sie verdienen, wann' Sie Urlaub machen wollen und wo Sie hinfahren werden. Da staunen Sie, nicht wahr?«
    Amalie wurde bleich wie ein Leinentuch. Langsam begriff sie, dass es sich um Gangster handelte.
    »Schweig, Charles«, sagte der andere und zog die Stirn kraus, »du solltest Miss Purdy nicht einschüchtern. Denn wir wollen doch ihre freiwillige Mitarbeit.« Er grinste hämisch, und Amalie schauderte.
    Der Gangster streckte seine linke Hand aus und legte sie auf Amalies Arm. Das Mädchen zuckte unter der Berührung zusammen und wollte anfangen zu schreien. Aber wieder war ihr die Kehle wie zugeschnürt.
    »Natürlich dürfen Sie uns keine Schwierigkeiten machen«, sagte Jule ruhig, »sonst sind wir gezwungen…«, die Pistole in seiner Hand richtete sich wieder auf die Stirn des Mädchens »… unliebsame Zeugen aus dem Wege zu räumen, verstehen Sie mich?«
    Amalie schüttelte den Kopf. Sie verstand wirklich nicht, was die Gangster von ihr wollten.
    »Deine Aufgabe ist mehr als einfach. Morgen Abend verlässt ein Postzug New York, der mehr als fünf Millionen Dollar an Bord hat«, schaltete sich Charles ein, »auf diese fünf Millionen haben wir es abgesehen. Verstehst du nun?«
    Amalie spürte, wie ihre Hände zitterten, wie ihre Zähne klappernd gegeneinander schlugen. Sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe.
    »Na endlich, jetzt hast du uns verstanden«, murmelte Jule, »du brauchst für deine tausend Dollar nur eine Kleinigkeit zu machen. Wir holen dich morgen Nachmittag bei Dienstschluss, genau um fünf Uhr zweiunddreißig, mit einem Taxi am Postoffice ab. Dann wirst du uns sagen, aus wie viel Wagen der Postzug besteht, in welchem Wagen sich das Geld befindet und um wie viel Uhr er abfährt. Für drei oder vier Antworten erhältst du tausend Dollar, einverstanden?«
    Es hatte keinen Sinn, zu leugnen. Die Gangster wussten genau, dass sie in der Abteilung arbeitete, die die Postzüge zusammenstellte. Außer ihr gab es nur vier Personen, die genau wussten, wann dieser Geldtransport morgen Abend nach Washington ging. Drei von diesen fünf waren Männer. Die andere Kollegin war verheiratet und wohnte in New Bergen. Sie, Amalie, war nahezu schutzlos. Die Gangster hatten eine geschickte Wahl getroffen.
    »Nun, Kleine, keine Lust am Geschäft?«, fragte Charles und sah sie erwartungsvoll an.
    »Das ist doch Verrat eines Dienstgeheimnisses«, entgegnete Amalie schüchtern, »darauf steht Zuchthaus.«
    Um Jules Lippen spielte ein verächtliches Lächeln. »So empfindliche Seelen wie du werden es im Leben nicht weit bringen«, knurrte er geringschätzig, »ich an deiner Stelle würde das
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