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0422 - Der Pirat und die Hexe

0422 - Der Pirat und die Hexe

Titel: 0422 - Der Pirat und die Hexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder entstehen, ganz gleich, wie oft es zerstört wurde – immer wieder, solange Yannatehs Fluch bestand und der Ring sich nicht in diesem Schatz befand, den eine magische Sperre umgab.
    Tiefe Bitterkeit erfüllte die rastlose Seele van Buurens. Fast wäre es ihm diesmal gelungen, den Ring in seinen Besitz zu bringen … doch die Waffen des fliegenden Ungeheuers aus Stahl hatten es verhindert, hatten sein Schiff vernichtet, noch ehe er zuschlagen konnte.
    »Yannateh, du Teufelin«, murmelte er, und in Gedanken sah er die Schwarze Priesterin wieder vor sich, der er sein ruheloses Dasein verdankte.
    Sein Dreimaster lag ruhig auf den Wellen, und die Piratenflagge wehte in der leichten Brise.
    Die Nacht verbarg das Geisterschiff fast völlig …
    ***
    Zamorra und Saranow beobachteten die Telepathin, die versuchte, Verbindung mit dem Delphin aufzunehmen. Merlins Stern konnte jederzeit eingesetzt werden. Aber noch dauerte es an.
    »Das klappt doch nie, Zamorra«, flüsterte Saranow dem Dämonenjäger zu. »Wenn unsere Telepathen, die sich immerhin schon über etliche Wochen mit den Delphinen befassen, Verständigungsschwierigkeiten haben, dann packst du es doch erst recht nicht, schon gar nicht in dieser kurzen Zeit!«
    Aber Zamorra schüttelte nur den Kopf. Saranow hatte ihn mißverstanden – immer noch.
    Nicole müßte jetzt hier sein, dachte Zamorra. Sie würde leichter feststellen können, ob die Kommunikation zwischen Mensch und Delphin zustandekommt …
    Er war ›auf dem Sprung‹. Wenn ›es‹ geschah, mußte er sich blitzschnell einfädeln können, und er hoffte, daß das Amulett ihn nicht im Stich ließ.
    Die Zeit tropfte so zähflüssig dahin wie das Wachs der Kerzen. Draußen war es längst dunkel geworden. Aber das berührte den Parapsychologen nicht. Er wartete nur darauf, daß etwas geschah.
    In diesem Zimmer und auf einer höheren Ebene.
    Er versuchte, sich mit seinen eigenen schwachen Kräften auf Tatjana zu konzentrieren, trotz der Gefahr einer Überlappung. So langsam, wie er sich an sie herantastete, begann das Amulett eine Schutzzone aufzubauen. Plötzlich spürte er unverständliche Gedankenbilder, die in Richtungen strömten, die er nicht erfassen konnte.
    Er war nah dran!
    Er bewegte sich zwischen Träumen und Wachen. Langsam beugte er sich vor und griff nach Tatjanas Hand. Sie zuckte unter der Berührung zusammen. Die Bilder verwischten, wurden undeutlich. Zamorra nahm einen starken Impuls wahr, der von irgend woher drang und so ganz anders war, als er es kannte. Im nächsten Moment ließ er Tatjanas Hand schon wieder los, aber der kurze Augenblick hatte gereicht, ihr den Ring an den Finger zu stecken.
    Zamorra tastete sich in die ›Richtung‹ vor, in welcher er den Delphin festzustellen glaubte, um über ihn als Bezugspunkt in geringerer Überlappungsgefahr zu sein als bei der unglaublich starken Telepathin.
    Aber soweit kam es schon nicht mehr.
    Von einem Moment zum anderen sah er ein Bild vor seinem geistigen Auge.
    Er sah … eine Frau. Eine Art schwarzer Mantel bedeckte ihre Schultern, klaffte vorn weit auf und wehte im Wind, die Nacktheit ihres Körpers preisgebend. Langes Haar fiel wallend über ihre Brüste. Ihre Augen waren völlig weiß, pupillenlos, und aus diesen furchtbaren Augen sah sie Zamorra an und starrte ihm direkt in die Seele.
    An ihrer Hand sah er den Ring …
    Im nächsten Moment war alles vorbei.
    Schlagartig war die Verbindung zwischen Menschen und Delphin zusammengebrochen. Das Bild zerflatterte jäh. Zamorra sah, wie Tatjana sich wild aufbäumte, einen Schrei ausstieß, und dann war er nicht schnell genug, um sie aufzufangen, als sie zusammenbrach. Sie verlor die Besinnung nicht, aber sie zitterte am ganzen Körper, zuckte wild und murmelte unverständliche Wörter.
    Zamorra und Saranow legten sie auf ihr Ruhelager. Zamorra legte Merlins Stern auf ihre Stirn. Schlagartig beruhigte die Telepathin sich. Ihre Augen öffneten sich.
    »Es hat nicht funktioniert, nicht wahr?« fragte sie leise. »Hat ›Fedor‹ dich abgewiesen?«
    »Ich konnte nicht mit ihm ›reden«‹, sagte Zamorra. »Ich habe ihn nur aus der Ferne gespürt. Aber weißt du nicht, was passiert ist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Verbindung riß ab, ehe wir mehr als Höflichkeiten austauschen konnten.«
    »Wir hatten teilweise Erfolg«, sagte Zamorra und versuchte seine Zufriedenheit auf Tatjana zu übertragen. »Ich habe sie gesehen – Yannateh …«
    ***
    Er war nicht der
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