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0422 - Der Pirat und die Hexe

0422 - Der Pirat und die Hexe

Titel: 0422 - Der Pirat und die Hexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ließ dein Schiff bereits zweimal in den letzten zwei Tagen versenken!«
    »Und ich bin Henryk van Buuren!« Damit glaubte der Alte alles Wichtige gesagt zu haben. Er wandte den Kopf und schrie gellende Befehle zur Tür, wo Gespenst Nummer drei gerade wieder eindringen wollte. Das Sprachtalent Zamorra hatte die Befehle nicht übersetzen können, weil van Buuren einen scheußlichen Dialekt benutzt hatte, der vermutlich nur in ein paar holländischen Küstendörfern gesprochen worden war.
    Die Übersetzung lieferte ihm van Buuren selbst. »Admiral, ich habe Befehl gegeben, nicht auf deine Schiffe zu schießen, aber jetzt gib mir den Ring!«
    Fordernd streckte er die linke Hand aus. In der rechten hielt er den Dolch. Zamorra sah fast unsichtbar feine rötliche Strahlen wie Nylonfäden zwischen den beiden Steinen leuchten. Da flog ihn eine Ahnung an, wie er an Bord des Dreimasters geholt worden war, aber eine endgültige Bestätigung, daß die Verbindung zwischen Dolch und Ring mit dazu beigetragen hatte, bekam er nicht.
    Er streifte den Ring langsam vom Finger. »Welche Garantien habe ich, daß du nicht das Feuer eröffnen läßt, wenn du den Ring erst einmal selbst am Finger stecken hast?«
    Lachte van Buuren lautlos? »Admiral, ich bin nur an dem Ring interessiert und an sonst nichts, weil ich nur mit ihm Yannateh vernichten kann, die ich in all den Tagen und Nächten immer wieder greifbar nah glaubte, denn nur sie kann doch den Ring tragen, solange er nicht im Schatz liegt … deine Schiffe interessieren mich dann nicht mehr. Sie können fahren, wohin sie wollen. Aber du interessierst mich, Admiral, weil ein Zauber dich umgibt, den ich nicht kenne – und weil du Yannateh kennst. Du hast ihren Ring. Bist du ihr Helfer, den sie geschickt hat?«
    Langsam schüttelte Zamorra den Kopf.
    »Ich bin nicht ihr Helfer. Ich weiß nicht, wer sie ist, denn ich habe erst vor ein paar Minuten zum ersten Mal ihr Bild gesehen, das sie mir schickte …«
    »Admiral … gib mir den Ring!«
    Zamorra ließ ihn durch die Luft fliegen. Geschickt fing van Buuren ihn auf. Im gleichen Moment wurde das grelle Leuchten seiner roten Augen schwächer, aber auch die Aura Schwarzer Magie, die das Amulett wahrnahm.
    Van Buuren zog sich den Ring auf einen Finger und steckte den Dolch ein.
    »Ich bin dir zu Dank verpflichtet, Admiral, denn gerade hast du mir einen großen Dienst erwiesen, größer als du ahnst, und du hast mir auch gezeigt, daß du nicht auf Yannatehs Seite stehst. Denn sonst hättest du mir den Ring niemals geben dürfen, sondern mich damit erpreßt und gequält!«
    Zamorra starrte ihn an.
    »Wer ist Yannateh, van Buuren?«
    »Sie ist das Böse, Admiral«, sagte der Alte rauh. »Das personifizierte Böse. Die Schwarze Priesterin, die mich verflucht hat … und die mir keine Chance geben wollte …«
    Zamorra schluckte. Die Ahnung flog ihn an, nicht vor einem Ungeheuer zu stehen, das bedenkenlos Schiffe angegriffen und Menschen gemordet hatte, sondern vor einer tragischen Gestalt. Aber er wollte mehr darüber erfahren.
    »Henryk van Buuren … kannst du mir diese Geschichte erzählen? Vielleicht bin ich in der Lage, dir zu helfen!«
    »Du bist nicht nur ein Admiral … du hast auch Zauberkraft«, sagte van Buuren rauh. »Ich werde dir eine wahre Geschichte erzählen … aber zuvor werde ich mein Schiff von deinen entfernen, damit nicht irrtümlich die Kanonen deiner Schiffe meinen prachtvollen Dreimaster versenken. Denn dann verliere ich noch einen Tag, aber ich will jetzt keine Sekunde mehr warten, sondern Yannateh das bringen, das sie verdient: Zur Hölle soll sie fahren!«
    ***
    Die Menschen auf den beiden Schiffen, die gerade noch den Tod vor Augen gesehen hatte, konnten nicht begreifen, daß das riesige, drohende Gespensterschiff ebenso blitzschnell und unerklärlich wieder im Nichts verschwunden war, aus dem es eben noch hervorgebrochen war. Ein paar hatten gesehen, wie der schreiende und winkende Zamorra kurz vorher ebenfalls verschwand, und Saranow wie Nicole und Commander Siccine machten sich ihren Reim darauf. Für sie war er für das Verschwinden des Gespensterschiffes verantwortlich, aber er selbst war ebenfalls verschwunden. Niemand wußte, wie er die Geisterpiraten ausgetrickst hatte, und es wußte auch niemand, ob er danach einen Weg zurück finden würde.
    Sie konnten nur abwarten und hoffen.
    Der Alarmzustand an Bord der beiden Schiffe bestand nicht mehr …
    ***
    Zamorra stand neben Kapitän van Buuren auf
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