Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0421 - Report eines Neandertaler

Titel: 0421 - Report eines Neandertaler
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gestört, da sie ihre Hyperenergie über einen Zapfstrahl unmittelbar aus dem dimensional übergeordneten Energiehaushalt der Sonne bezog. Die gigantische Blase des ATG-Feldes, die das Solsystem permanent um fünf Minuten in die Zukunft versetzte, drohte zusammenzubrechen.
    Perry Rhodan und Abwehrchef Galbraith Deighton wurden von der Alarmmeldung auf dem Jupitermond Kalisto überrascht, wo sie mit dem wissenschaftlichen Stab des Solaren Experimentalkommandos unter Professor Waringer über die Zusammenhänge berieten, die sich zwischen den letzten Informationen über die Accalauries, das Suprahet, die Oldtimer und der Langzeitwaffe anboten. Wieder einmal zwang der Druck der Ereignisse die wichtigsten Männer des Solaren Imperiums zur Einstellung notwendiger Erörterungen zugunsten vordringlicher Aktivitäten. Unverzüglich brachen sie auf und begaben sich über die interplanetarische Transmitterverbindung an den Brennpunkt der Ereignisse.
    Das war vor achtundvierzig Stunden gewesen.
    Heute, am ersten Mai des Jahres 3433, war die drohende Gefahr durch Korrekturschalteinheiten kompensiert. Das Antitemporale Gezeitenfeld stand so sicher wie vor dem Alarm.
    Aber diese Sicherheit trog.
    Die verantwortlichen Männer und Frauen waren sich im klaren darüber, daß die Gefahr mehr und mehr - und schneller als zuvor - zunehmen würde, bis schließlich alle Gegenmaßnahmen versagten. Es sei denn, man fand ein Mittel, um die Wurzel des Übels anzugreifen: jenen geheimnisvollen Todessatelliten, den unbekannte Besucher des Solsystems vor etwa zweihunderttausend Jahren in den Grenzschichten der solaren Photosphäre stationierten und der mit seinen unvorstellbaren technischen Mitteln die Sonne unaufhaltsam einem Nova-Ausbruch entgegentrieb ...
    Mit bleichem, übernächtigem Gesicht starrte Perry Rhodan durch die Filterkuppel des größten Merkur-Sonnenobservatoriums auf den Rand der abgedunkelten Sonnenscheibe. Die Protuberanzen, auch schon bei normaler Sonnentätigkeit gewaltige Gasausbrüche, schossen heute mit derartig furchtbarer Wucht aus der Sonne heraus, daß nur noch ein verschwindend kleiner Teil von der Sonnengravitation wieder zur Oberfläche zurückgebogen wurde. Der größte Teil erreichte die Fluchtgeschwindigkeit und schoss in den interplanetarischen Raum.
    Rhodan wandte sich von dem schaurigen Naturschauspiel ab und drückte die Aktivierungstaste des Telekoms. Er wollte sich mit Professor Abel Waringer in Verbindung setzen, der sich in der nur vierzig Kilometer entfernten Messstation aufhielt.
    Nach wenigen Sekunden aktivierte sich der Empfängerteil und zeigte damit an, daß das entsprechende Gerät in der Maßstation eingeschaltet worden war. Doch auf der Bildscheibe tanzten nur leuchtende Schemen und grelle Blitze; aus den Lautsprechern drang ein ohrenbetäubendes Knattern und Krachen.
    Resignierend schaltete der Großadministrator ab.
    Nun war also der normale Funkverkehr praktisch unmöglich geworden. Das Ereignis kam selbstverständlich nicht unerwartet, aber es war eben ein zusätzliches Indiz für die Gefahr, in der die gesamte solare Menschheit schwebte. Perry Rhodan lauschte dem verstärkten Pochen seines Zellaktivators, jenes eiförmigen Geräts, das er ständig auf der Brust trug und das ihm durch seine Aktivität die relative Unsterblichkeit verlieh. Er unterdrückte das aus dem Unterbewusstsein aufsteigende Verlangen, den Zellaktivator abzulegen und damit seinen biologischen Verfall und schließlich den Tod einzuleiten. Diese Regungen traten beinahe regelmäßig dann auf, wenn die Last der Verantwortung ihn zu erdrücken drohte, denn es war nur dieses Gerät, das ihn wieder und wieder zwang, sich der Verantwortung zu stellen, anstatt den natürlichen biologischen Zyklus zu beenden. Doch diese Regungen waren kreatürlicher Natur. Rhodans Bewusstsein ließ sich von ihnen nicht beeinflussen.
    Er sah sich in die Verantwortung gestellt und betrachtete es als Pflicht, dieser Verantwortung mit allen seinen Kräften und Möglichkeiten gerecht zu werden. Perry Rhodan presste die Lippen zusammen, so daß sie nur noch einen dünnen blutleeren Strich bildeten. Nein, er würde sich der Verantwortung nicht entziehen. Weder auf diese noch auf jene Weise. Wenn er nur mehr über den Todessatelliten wußte - über seine Technik und seine Erbauer und darüber, aus welchem Grund sie eine Langzeitwaffe für erforderlich hielten, die nach rund zweihunderttausend Jahren das Solsystem mit der Vernichtung bedrohte. Warum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher