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0421 - Report eines Neandertaler

Titel: 0421 - Report eines Neandertaler
Autoren: Unbekannt
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sollten intelligente Lebewesen so etwas tun? Es musste logische Gründe geben, denn Intelligenzen, die fähig waren, einen unangreifbaren Sonnensatelliten zu bauen, ergriffen Maßnahmen dieser Größenordnung nur, wenn die Logikauswertungen denkender Komputer sie als zwingend notwendig auswies. Selbst von Natur aus mörderische Intelligenzen ordneten ihr Tun und Lassen einem begreifbaren Sinn unter, vielleicht nicht immer im privaten Bereich, aber der Todessatellit war gewiss keine Privatangelegenheit.
    Der Großadministrator musste daran denken, daß man ohne das Auftauchen der Accalauries, ohne die Kontaktaufnahme mit den Intelligenzen aus einem Antimaterie-Universum, die Ursache für das bedrohliche Verhalten der Sonne überhaupt nicht erkannt hätte. Die terranische Technik und Wissenschaft vermochte zwar die Wirkungen zu analysieren, doch erst die technische Ausrüstung und das spezielle Wissen des Accalauries Accutron Mspoern hatten die Auffindung des Todessatelliten ermöglicht. Ein zufälliges zeitliches Zusammentreffen verschiedener gesetzmäßig in der fernen Vergangenheit wurzelnder Ereignisse, das sich gesetzmäßig in der Zukunft auswirken würde so oder so.
    Er wandte sich langsam um, als der Haupteingang der Kuppel sich öffnete. Eine Gestalt im unförmigen Strahlenschutzanzug stapfte herein, riss sich mit ungeduldigen Bewegungen den Druckhelm vom Kopf: Geoffry Abel Waringer, Erster Wissenschaftssenator des Imperiums und genial begabter Hyperphysiker. Waringer hatte der Menschheit zahlreiche epochemachende Erfindungen geschenkt, und desto stärker litt er unter der bisherigen Vergeblichkeit seiner Bemühungen, die Bewohner der solaren Planeten vor dem Untergang zu bewahren.
    „Hallo!" rief Rhodan leise. „Ich hatte eben versucht, dich über Telekom zu erreichen, aber die solaren Strahlenschauer ..." Er zuckte die Schultern.
    Abel nickte ihm zu, trat zum Getränkeautomaten und ließ sich einen Becher Espresso-Kaffee füllen.
    Vorsichtig nippte er an dem heißen, starken Gebräu.
    „Ich dachte mir, daß du es warst, der die Maßstation zu erreichen versuchte. Deshalb bin ich gekommen. Es sieht so aus, als müssten wir selbst für planetare Kommunikation Hyperfunkgeräte einsetzen."
    Rhodan blickte Waringer grübelnd en. Sie beide waren durch mehr verbunden als dadurch, daß der Hyperphysiker vor mehr als tausend Jahren - die Tochter des Großadministrators zur Frau genommen hatte: Susan, die eben so wie Rhodans Gattin Mary in den Wirren grauenhafter Ereignisse umgekommen war. Längst vorher waren diese beiden Männer Freunde geworden, zuerst wegen der gemeinsamen Aufgabe, die sie verband, und später aus wachsender persönlicher Zuneigung und Wertschätzung. Was ihre dienstlichen Beziehungen anging, so hatte jeder vom anderen stets alles gefordert, was er für unbedingt notwendig hielt. Und die Forderungen entsprachen dem menschlichen Format, das sie beide auszeichnete - und den Bedürfnissen, die eine Zivilisation inmitten von Gefahren jeglicher Art entwickelte, um überleben zu können. Sie hatten es immer wieder geschafft - bis zum heutigen Tag.
    Waringer brauchte nicht danach zu fragen, weshalb Perry ihn hatte erreichen wollen.
    „Der Energiestau im Sonnen-Reaktionskern hat die Toleranzgrenze nahezu erreicht." berichtete der Wissenschaftler mit tonloser Stimme. „Noch bändigt die Massenanziehungskraft die atomaren Gewalten, zugleich jedoch verstärkt sie durch ihren nach innen gerichteten Druck die Effektivität der nuklearen Reaktionen. Die verstärkten Ausbrüche sind Anzeichen für den beginnenden Todeskampf." Er schluckte und blickte durch das getönte Panzertroplonglas der Kuppel, das die schädliche Strahlung der Sonne ausfilterte. „Die Zeit ist gegen uns, Perry ...!"
    Rhodan wollte etwas entgegnen, den letzten Ausspruch Waringers mit einer geschliffenen philosophischen Formulierung widerlegen - und sah im letzten Moment ein, wie sinnlos es zu diesem Zeitpunkt war, über Definitionen zu streiten.
    „Wann ...?" fragte er stockend.
    Professor Waringer trank geistesabwesend seinen Kaffee aus und warf den Becher in den Abfallvernichter.
     
    *
     
    „Drei Wochen, oder auch vier oder fünf ..." Er räusperte sich verlegen, als er seiner unexakten Formulierung gewahr wurde. „Ich meine, im schlimmsten Fall bleiben uns drei Wochen, im günstigsten etwa fünf. Vorausgesetzt, diese Entwicklung hält unverändert an, verwandelt sich die Sonne danach sehr schnell in eine Nova. Vielleicht wäre
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