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0419 - Schattenjäger

0419 - Schattenjäger

Titel: 0419 - Schattenjäger
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dämonenschatten immer noch nicht bemerkt hatte.
    ***
    Ein anderer bemerkte ihn; Astardis.
    Der von Luzifuge Rofocale beauftragte Dämon hatte seinen feinstofflichen Doppelkörper in die Nähe des Hospitals gebracht. Er bewegte sich wie ein normaler Mensch. Niemand hätte in dem mit Jeans und T-Shirt bekleideten jungen Mann einen Vertreter der Hölle vermutet. Astardis hatte eine Peilung vorgenommen und festgestellt, daß der Ursprung der Gedankenbotschaft nicht direkt von Ten-dyke’s Home her rührte, sondern aus diesem Gebäude gekommen sein mußte.
    Tendyke, der Erzfeind, in einem Hospital?
    Und ein bisher unbekanntes Wesen, das seine Existenz verkündet hatte?
    Astardis riskierte nichts, als er das Krankenhaus betrat und am Empfang nach Mr. Robert Tendyke fragte. Wider Erwarten wurde ihm nicht die Zimmernummer genannt. Statt dessen wurde nach seinem Namen gefragt. »Wen darf ich Mister Tendyke melden?« erkundigte sich der junge Helfer in seiner Glaskanzel, der bereits zum Hörer der Haustelefonanlage griff.
    »Sie brauchen mich nicht zu melden. Ich will ihm einfach einen Überraschungsbesuch machen«, erwiderte Astardis.
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, Sir. Ich habe strikte Anweisung, niemanden unangemeldet hinaufzulassen.«
    Astardis sah aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Zwei Männer eines privaten Wachdienstes, in schwarzen Uniformen und den .38er Colt im offenen Gürtelholster, bewegten sich langsam auf die Anmeldung zu. Blitzschnell versuchte Astardis, seine dämonischen Kräfte spielen zu lassen und die Zimmernummer den Gedanken des jungen Mannes zu entreißen, aber er griff ins Leere. Der Mann kannte die Zimmernummer nicht. Er hätte sie erst von einer Liste ablesen müssen, was er aber bislang nicht getan hatte. Statt dessen erkannte Astardis, daß es tatsächlich eine Anordnung gab, jeden Besucher erst per Haustelefon anzumelden!
    Er griff noch einmal zu und versuchte die Erinnerung an die Begegnung in dem jungen Hospitalhelfer zu löschen. Aber diesmal wurde seine Kraft von irgend etwas abgelenkt. Und die beiden Wachmänner waren fast heran gekommen.
    Astardis ging.
    Niemand hielt ihn auf, auch die beiden Wachmänner nicht, die sich wortlos umdrehten und wieder an ihre Plätze zurückkehrten, von wo aus sie aufmerksam glauscht hatten. Mit dem Gehen des Fremden war für sie alles beendet, und sie hatten keinen Grund mehr einzugreifen und sich diesen Mann einmal näher anzusehen.
    Der junge Mann in seiner Glaskanzel griff jetzt aber doch zum Telefon und rief zu Rob Tendyke durch.
    Astardis hatte da schon das Krankenhaus verlassen.
    Er sah einen Neger aus einem Taxi steigen.
    Und er sah einen Dämonenschatten, der diesem Neger folgte. Er sah ihn hauptsächlich deshalb, weil von diesem Schatten eine schwache magische Aura ausging.
    Da wußte er, daß Leonardo deMontagne diesen Neger beobachtete.
    ***
    Professor Zamorra hatte in Tendyke’s Home vorzüglich gegessen. Chang, der Koch, hatte sich einmal mehr selbst übertroffen und ein Menü gezaubert, bei dem Zamorra bedauerte, keinen Endlosmagen zu besitzen. Er fand es schade, daß Nicole nicht ebenfalls hier war und ihr dieser Gaumengenuß deshalb entging.
    Dann erkundigte er sich nach Tendykes Aufenthalt. Er hatte auf das Kendall-Hospital getippt, das sich im Süden Miamis weiter außerhalb der eigentlichen Stadt befand, aber Butler Scarth berichtigte ihn. »Mister Tendyke hat die Zwillinge und sich im City-Hospital eingemietet. Wenn Sie erlauben, zeige ich Ihnen die Lage auf dem Stadtplan, den Sie auch gern mitnehmen können…«
    Zamorra erlaubte.
    Er ließ sich von Scarth den Weg beschreiben. Er prägte sich den Straßenverlauf auf der Karte ein, und Scarth lieferte ihm derart exakte Details, daß er die Karte anschließend nicht mehr benötigte. Aber in ihm wuchs der Verdacht, daß Scarth diesen Weg täglich zurücklegte, um seinen Dienstherrn im Stadtkrankenhaus zu besuchen.
    Der Butler schüttelte den Kopf. Ein Schatten flog über sein Gesicht.
    »Nein, Monsieur. Ich kenne den Weg so gut, weil ich aus einem anderen Grund früher sehr oft zum Stadtkrankenhaus mußte. Verzeihen Sie…«
    Zamorra erkannte, daß Scarth nicht darüber reden wollte, weil es für ihn viel zu persönlich war und den Besucher auch nicht das geringste anging, aber im nächsten Moment stürmte ein Gedankenbild auf ihn ein. Ohne daß er sich dessen bewußt war, war sein schwaches Para-Können aktiv geworden, und er sah eine junge Frau auf einem
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