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0418 - Die Waldhexe

0418 - Die Waldhexe

Titel: 0418 - Die Waldhexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß du mir das antust…«
    Plötzlich konnte er ihre Aura spüren. Er erkannte, daß sie sich bisher abgeschirmt hatte. Jetzt, da ihr Unterbewußtsein gegen die Hypnose ankämpfte, vernachlässigte sie zwangsläufig ihre Abschirmung. Nicoles Aura kam wieder durch.
    Gryf starrte sie mit zusammengepreßten Lippen an. Daß sie ihre Aura bewußt abgeschirmt hatte, bewies ihm, daß sie auf der Flucht vor Zamorra oder anderen Kampfgefährten der Dämonenjäger-Crew war. Vielleicht hatte sie sich hier in der Hütte verstecken wollen und nur nicht gewußt, daß die bewohnt war…
    Daß sie sich im hellen Tageslicht bewegte, rief in dem Druiden keinen Konflikt hervor. Er hatte schon früher mit Tageslicht-Vampiren zu tun gehabt. Die alte Generation, die sich nur bei Dunkelheit bewegen konnte, starb langsam aus. Moderne Vampire paßten sich längst dem Tageslicht an.
    Er stöhnte.
    »Einen Ast«, keuchte er.
    Weißt du, was du tust? fragte der Wolf.
    Der blonde Druide nickte gequält. »Hol einen Ast«, schrie er den Wolf an. »Mach schon! Ich kann sie nicht mehr lange halten…«
    Wenn er Nicole aus seinem Para-Griff entließ, würde sie ihn angreifen. Dessen war er sicher. Sie mußte es einfach tun, wenn sie überleben wollte. Sie wußte doch, daß er ein erbarmungsloser Vampirjäger war. Von dem Augenblick an, in dem sie sich gegenseitig erkannt hatten, hieß es nur noch: Du oder ich!
    Gryf war verzweifelt. Er schätzte Nicole als zuverlässige, gute Freundin. Aber er konnte sich doch auch nicht von der Vampirin töten lassen! Egal, was auch immer geschah - sie würden beide in Notwehr handeln, er und sie. Davon war Gryf überzeugt, der hier Garifo genannt wurde, weil sich das für die Brasilianer leichter aussprechen ließ.
    Mit eingezogenem Schwanz schlich Fenrir sich durch die offenstehende Tür nach draußen. Wenig später kam er mit einem starken abgebrochenen Ast im Maul zurück und ließ ihn vor Gryf fallen.
    Überleg es dir noch einmal, warnte der Wolf. Mach keinen Fehler, Gryf. Vielleicht solltest du es Zamorra überlassen…
    »Soll ich denn Zamorra die Frau töten lassen, die er so sehr liebt?« schrie der Druide. »Willst du ihm das antun, Fenrir? Kannst du so grausam sein? Lieber soll er mich bis an sein Lebensende hassen… ich muß es tun, Fenrir. Diese schmutzige Arbeit muß ich ihm abnehmen, oder er zerbricht daran…«
    Er fand ein Messer und begann zu schnitzen. Wie er das Messer ansetzte und förmlich auf das Holz einhackte, zeigte, wie es in ihm aussah. Mit Verbissenheit schnitzte er, während er Nicole weiterhin im Paragriff hielt, einen spitzen Pflock…
    ***
    Die Gefängniszelle sah aus wie in einem alten Film. Senkrechte Gitterstäbe, etwa acht Zentimeter voneinander entfernt, und eine Gittertür mit einem mächtigen Eisenschloß. In der Rückwand ein kleines, ebenfalls vergittertes Fenster dicht unter der Decke.
    Auf einer Pritsche saß eine junge Frau mit langem, dunklen Haar, die sich bei Zamorras Eintreten erhob.
    Sie sahen sich an.
    Plötzlich war Zamorra sicher, diese Frau schon einmal gesehen zu haben. Er hatte ein recht gutes Personengedächtnis, konnte sie aber nicht auf Anhieb einordnen. Etwas an ihr irritierte ihn.
    Hexenkraft, Schwarze Magie, konnte er aber an ihr nicht feststellen. Das vor seiner Brust hängende Amulett hätte sich unweigerlich bemerkbar gemacht, wenn es die Ausstrahlung der Schwarzen Magie gespürt hätte.
    Hinter Zamorra war Lopez eingetreten.
    Zamorra wandte den Kopf.
    »Diese Frau soll eine Hexe sein? Niemals…«
    »Woher wollen Sie das wissen? Sie haben ja nicht mal mit ihr geredet. So eine erstklassige Ferndiagnose möchte ich auch mal stellen können, Professor…«
    Die Frau hatte ihn sprechen gehört.
    Sie erkannte ihn auch.
    »Professor… Professor Zamorra? Aus New York? Was machen Sie denn hier in dieser Abgeschiedenheit?«
    Da traf es ihn wie ein Blitz. An der Stimme erkannte er sie, wie sie ihn erkannt hatte, und wußte jetzt, wo er sie einordnen mußte. Aber konnte das sein? Es mußte mehr als ein Dutzend Jahre sein, bloß hatte diese junge Frau sich in den Jahren kaum verändert und sah immer noch so jung aus wie damals! Daß es ihre Symbiose mit dem Wald war, der sie jung erhielt und sie so alt werden lassen würde, wie Bäume alt werden, ahnte er nicht.
    »Sarina daSilva!« stieß er hervor. »Sie hier?«
    Da funkelte sie ihn an, und aus ihren Augen sprang ihn blanker Haß an.
    »Warum haben Sie meinen Namen genannt, Professor?«
    Er breitete
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