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0417 - Silbermond-Vampir

0417 - Silbermond-Vampir

Titel: 0417 - Silbermond-Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das Amulett nicht auf ihre Nähe ansprach. Nach der Rückkehr vom Silbermond war es wieder aktiv geworden, aber es griff Nicole nicht an. Dabei reagierte es normalerweise auf alle schwarzmagischen Wesen in Zamorras Nähe und versuchte ihn zu schützen, indem es Angriff als die beste Verteidigung ansah.
    In diesem Fall aber geschah nichts. Die Vampirin Nicole, die in ihrer künstlich hervorgerufenen Eigenschaft als Blutsaugerin ebenfalls zur schwarzmagischen Seite gehören mußte, löste in dem vor Zamorras Brust hängenden Amulett keine Abwehr-Reaktion aus.
    Das konnte natürlich daran liegen, daß Amulett und Nicole aufeinander abgestimmt waren, und daß sie in früheren Zeiten manchmal sogar zu einer Einheit verschmolzen waren… aber konnte Merlins Stern, diese handtellergroße Silberscheibe mit der ungeheuren magischen Kraft, tatsächlich so genau unterscheiden?
    Zamorra wußte es nicht.
    Aber die Frau, die er so sehr liebte wie nichts und niemanden sonst auf der Welt, begann ihm mit ihren neu entwickelten Fähigkeiten unheimlich zu werden. Als sie jetzt etwas verloren lächelte, sah er wieder die spitz hervortretenden Eckzähne.
    Er schluckte.
    Da erreichte das Maschinen-Brüllen in der Station einen neuen Höhepunkt.
    Yareds - oder Omikrons - Hände mit den schlanken Fingern flogen über Sensortasten, die nur leicht berührt zu werden brauchten. Auf Monitorschirmen erschienen griechische Schrift- und Zahlensymbole neben fremden Zeichen, die Zamorra nicht lesen konnte. Die griechische Schrift war normal; die Ewigen, die vor Ur-Zeiten schon die Erde besucht hatten, mußten unter ihrem damaligen ERHABENEN Zeus den antiken Griechen Sprache und Schrift gebracht haben. Daß sie sich dabei als Götter verehren ließen, paßte zu ihnen.
    Die Beleuchtung flackerte, ging aus und kam zögernd wieder, war aber viel schwächer als zuvor.
    In den zweiten Mann in Schwarz kam jetzt Bewegung. Unaufgefordert trat er neben Omikron und unterstützte ihn in seinen Bemühungen.
    »Wenn wir wenigstens etwas tun könnten…«, stieß Nicole hervor.
    Zamorra empfand ihre Hilflosigkeit nach. Ihm gefiel es auch nicht, zum Nichtstun verurteilt zu sein. Aber sie beherrschten beide die Schaltungen nicht. Hier konnten nur die beiden Angehörigen der Dynastie etwas tun, die es gelernt hatten, mit dieser Technik umzugehen; Omikron und der blaßhäutige Roboter in seiner schwarzen Kleidung.
    Funken tanzten über das Schaltpult.
    »Die Station fliegt auseinander!« schrie Omikron und sprang aus seinem Sessel auf. Er wich vor den tanzenden Funken zurück, die sich in leckende, züngelnde Flammen verwandelten. Zwischen diesen Flammen zuckten die Hände des Mannes in Schwarz hin und her. Der ließ sich von dem Feuer nicht beeindrucken. Als Kunstprodukt verspürte er keinen Schmerz und keine Angst vor der Vernichtung.
    Aber wie schwer fiel es doch trotzdem, in ihm einen Roboter zu sehen!
    »Sie fliegt auseinander!« keuchte Omikron schon wieder. »Sie explodiert!«
    Sie flog, aber sie flog noch nicht auseinander! Ohne den Kopf zu drehen, sagte der Mann in Schwarz schnarrend: »Aussteigen! Wir haben den Übergang geschafft und befinden uns auf der Erde. Aussteigen, sofort… !«
    »Und wenn wir uns hundert oder nur fünfzig Meter über dem Boden in der Luft befinden?« stieß Nicole entsetzt hervor.
    Omikron packte sie an der Schulter, zog sie mit unglaublicher Kraft an sich vorbei und sah zu, wie auch Zamorra zur Tür lief, die aus der Zentrale führte. Dann folgte er den beiden.
    Daß der Mann in Schwarz seine Stellung am Steuerpult ebenfalls aufgab, darauf achtete niemand.
    Sie rannten durch die Station!
    Sie hatten es nicht weit. Nur ein paar Meter! Als Flugobjekt im Vergleich mit irdischen Flugzeugen besaß die Station nicht mehr Masse und Volumen als ein Jumbo-Jet, nur daß sie nicht langgestreckt, sondern annähernd kugelförmig war.
    Sie erreichten die Ausstieg-Schleuse. Omikron schaltete sie auf.
    Draußen war mondhelle Nacht!
    Sie schwebten in der Luft über dem Boden, aber vor ihnen befanden sich Baumwipfel.
    »In die Bäume!« stieß Zamorra hervor, der ihre Chance sofort erkannte. »Und dann ’runter, von Ast zu Ast, egal wie! Lieber ein paar Knochen brechen, als mit dieser Station explodieren…«
    Er sprang.
    Äste bremsten seinen Fall. Er schaffte es, sich festzuhalten. Borkige Rinde riß die Haut seiner Hände auf und zerfetzte seine- Kleidung. Neben ihm arbeitete sich Nicole in rasendem Tempo nach unten, und dann fegte ein paar
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