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0417 - Silbermond-Vampir

0417 - Silbermond-Vampir

Titel: 0417 - Silbermond-Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte.
    Gefahr! durchzuckte es ihn. Allergrößte Gefahr!
    Von einem Moment zum anderen war Cerrone hellwach. Er schnellte sich mit einem jähen Ruck aus dem Bett und sprang den Fremden an wie ein Raubtier. Da geriet der in den hellen Streifen Mondlichts, und Cerrone sah Blut an seinem Mund!
    Marinas Blut! schrie es in ihm, und da war er schon bei dem Fremden und schlug zu. Aber während er schlug, fühlte er eine unheimliche Müdigkeit in sich aufsteigen. Er war kaum noch in der Lage, sich zu bewegen. Aber mit einem Ruck überwand er den Einfluß. Wie Dampfhämmer trafen seine Fäuste den Unheimlichen, dessen Augen wie Kohle glühten.
    Der Fremde verstand es, einzustecken. Er machte keine Bewegung der Abwehr, aber Cerrones Schläge, die einen Ochsen gefällt hätten, zeigten bei ihm keine Wirkung. Er nahm sie hin und wankte nicht einmal.
    Aber er öffnete den Mund.
    Und Cerrone sah die langen, spitzen Zähne, die rötlich verfärbt waren, und er schrie auf, weil er nicht glauben wollte, was er sah. Vampire, die gab’s doch nur in Horrorfilmen, aber nicht in der Wirklichkeit…
    Sein Schrei weckte jetzt endlich auch Bianca Aquila, die nicht einmal von dem Ruck, mit dem Cerrone sich aus dem Bett federte, und dem Prügelgeräusch wach geworden war. Sie setzte sich im Bett auf. Ihre Augen wurden groß. Fassungslos sah sie den ungleichen Kampf und begriff erst einmal nichts.
    Jetzt machte der Vampir eine Bewegung. Seine Hand kam hoch, packte Cerrone, und der glaubte leicht wie eine Puppe geworden zu sein, so mühelos schleuderte ihn der Vampir mit der ansatzlosen Bewegung quer duch das Zimmer. Cerrone schaffte es gerade noch, sich zu drehen und den Aufprall an der Wand mit den Armen abzufangen, andernfalls hätte er sich wahrscheinlich das Rückgrat gebrochen.
    »Bianca…«
    Er schrie es.
    »Hol Hilfe, schnell! Weg hier!«
    Sie saß immer noch wie gelähmt da. Der Vampir überbrückte die Distanz, bis zur Rückwand des Schlafzimmers mit einem einzigen Schritt. Ein seltsamer, gleitender Sprung, der kein Sprung war, brachte ihn zu Cerrone, der den Vampir mit einem Fußtritt empfing. Die Wand im Rücken, konnte er bei diesem Tritt genug Kraft aufwenden, und diesmal endlich zeigte der Vampir Wirkung. Er knickte kurz in der Körpermitte ein. Das ließ Cerrone handeln. Mit beiden geballten Fäusten schlug er von unten heraus zu, gegen Kinn und Kopf des Vampirs.
    In seiner Angst um Marina, und auch um Bianca und sich selbst, setzte er alle Kraft und Gewalt ein, die er aufwenden konnte, ohne sich Gedanken über die mögliche Wirkung zu machen. Er kämpfte gegen diesen Einbrecher um sein Leben.
    Er hatte keinen Menschen vor sich, den er verletzen konnte. Das wurde ihm klar, als der Vampir jetzt wieder den Rachen aufriß, keine Spur einer Verletzung zeigte und nach Cerrones Arm schnappte.
    Seine Fänge gruben sich in das Fleisch.
    Cerrone glaubte vor Schmerz wahnsinnig zu werden. Plötzlich hing er fast hilflos zwischen den Zähnen des Vampirs.
    Cerrone schrie. Er sah nur noch rote Wirbel, und da kam schon wieder dieses Gefühl, gelähmt zu werden, nur der Schmerz wurde nicht geringer. »Bianca…«, heulte er verzweifelt.
    Und dann hatte ihn der Vampir am Hals.
    Von einem Moment zum anderen gab es keinen Schmerz mehr.
    Der Vampir trank Blut. Cerrones Abwehr schwand. Haltlos sank er zusammen, kippte halb über das Bett und war nicht mehr fähig, sich zu wehren oder auch nur noch zu denken.
    Als der Vampir ihn losließ, war alles vorbei…
    Daß der Blutsauger, der eiskalte, erbarmungslose Mörder, sich Bianca zuwandte, erfuhr Cerrone Gambioto schon nicht mehr…
    ***
    Zamorra erstarrte. Er spürte wie das vor seiner Brust hängende Amulett zu vibrieren begann. Aber es erwärmte sich dabei nicht, wie es geschah, wenn es ihn auf einen Dämon oder eine andere Quelle schwarzmagischer Kraft aufmerksam machen wollte. Sein im ersten Augenblick aufflammender Verdacht, die hinter ihm gehende Nicole sei dem Vampirkeim erlegen, erwies sich damit als erfreulich falsch.
    Da sandte ihm das Amulett ein Bild!
    Ein verwaschenes Bild, das er nicht zu deuten vermochte. Ihm fehlte der unmittelbare Bezug, und Merlins Stern schien nicht in der Lage, die fremden Signale umzusetzen. Dàs Amulett hatte etwas aufgenommen, einen telepathischen Impuls, der aus großer Ferne kam, und es gab diesen Impuls an Zamorra weiter, um ihn sofort darüber zu unterrichten. Er selbst besaß zwar sehr schwach ausgeprägte Para-Kräfte, mit denen er unter bestimmten
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