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0417 - Silbermond-Vampir

0417 - Silbermond-Vampir

Titel: 0417 - Silbermond-Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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es dabei ging. Er besaß eine Vorinformation, die er eigentlich nicht hätte haben dürfen, und er erkannte auch, woher dieser Impuls kam.
    Amos, der in Merlins unsichtbarer Burg Caermardhin Merlins Erbe verwaltete, solange der uralte Zauberer selbst im erholsamen Tiefschlaf lag und seinem Erwachen entgegendämmerte, lächelte plötzlich.
    Selten hatte man ihn so lächeln sehen. Wenn er seine Gesichtsmuskeln verzog, dann war es meist ein Grinsen des Triumphes. Aber diesmal lag Wärme darin. Menschlichkeit eines Wesens, das niemals menschlich gewesen war und das auch nach seiner Abkehr von der Hölle immer noch teuflische Methoden für gewandelte Absichten benutzte.
    »Du bist also da…«, murmelte er, und sein Lächeln verflog wieder. Er rechnete nach. Es stimmt… von der verstrichenen Zeit her paßte es. »Du bist es… nun, dann wollen wir jemanden mal eine Überraschung bereiten!«
    Sid Amos schickte sich an, Caermardhin wieder einmal für kurze Zeit zu verlassen. Nach dieser Zeitspanne würde er wieder hierher zurückkommen müssen. Seine Freiheit war beschränkt. Im Grunde war Merlins Burg für ihn nichts anderes als ein Gefängnis, und er haßte Merlin dafür, daß der Zauberer ausgerechnet ihn mit der Erfüllung seiner Aufgaben betraut hatte, aber er bewunderte ihn gleichzeitig dafür, daß Merlin selbst diese Zwänge schon seit einer Ewigkeit ertrug.
    Aber vielleicht gewöhnt man sich mit der Zeit daran.
    Amos dagegen wollte sich nicht daran gewöhnen. Er hatte der Hölle nicht den Rücken gekehrt, um sich einsperren und an feste Rituale binden zu lassen, denen er gerade entkommen zu sein glaubte.
    Aber jetzt wollte er einem alten Bekannten einen Besuch abstatten. Und dafür hatte er sich eine ganz besondere Überraschung ausgedacht…
    ***
    »Julian«, hörte Zamorra Nicole hinter sich sagen.
    Noch unter dem Eindruck der telepathischen Stimme aus der Ferne, wirbelte er herum. »Julian?«
    Nicole hob die geschwungenen Brauen. Das Mondlicht, das durch eine Lücke im Blätterdach fiel, zeigte Zamorra die winzigen goldenen Tüpfelchen in ihren braunen Augen, die sich vergrößert hatten und damit zeigten, daß Nicole erregt war.
    »Julian ist da«, stieß sie hervor.
    Zamorras Augen wurden schmal. »Hast du etwa auch diesen - Impuls wahrgenommen? Hat das Amulett ihn dir auch zugespielt?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Ich habe den Gedankenruf direkt wahrgenommen. Das Amulett hat ihn also auch aufgefangen?«
    »Dieses unglaublich starke Ich bin!…«
    »Das Amulett… hoffentlich nur deines, und nicht auch die anderen!« entfuhr es ihr. »Sonst…«
    »Was sonst?« Er berührte ihre Schulter. Ihm gefiel nicht, daß sie in Rätseln sprach und sich jede Information förmlich aus der Nase ziehen ließ. Ihm reichte es, mit dem Ich bin! nicht richtig klarzukommen. Nicole wußte offenbar mehr darüber und spielte Orakel.
    Das behagte ihm gar nicht.
    »Sonst wird auch jeder andere darüber Bescheid wissen, der eines der Amulette in seinem Besitz hat. Unter anderem auch unser Freund Sid Amos… und dann ist die ganze Geheimhaltung, die Rob getrieben hat, für die Katz!«
    »Rob…? Robert Tendyke? Die Zwillinge?« Zamorra begann etwas zu ahnen. Hinter ihnen hatte auch der Ewige stehenbleiben müssen. Er verstand nichts von der Unterhaltung, er hatte wohl auch den Impuls nicht empfangen.
    »Bitte, Omikron Yared…« Zamorra trat einen Schritt zur Seite und zog auch Nicole mit sich, um dem Ewigen den Weg freizugeben. »Wir kommen gleich nach. Wir haben nur etwas ganz Privates zu besprechen…«
    »Ich verstehe«, murmelte der Ewige. »Ich bin für Sie nur ein Anhängsel… mehr nicht…«
    Zamorra lächelte gezwungen. »Ich bin sicher, daß auch ihr Ewigen Geheimnisse habt, die ihr keinem anderen anvertrauen wollt. Wir folgen nach…«
    Der Ewige folgte dem Mann in Schwarz, der schon einen beträchtlichen Vorsprung durch das Unterholz gewonnen hatte.
    »Der Impuls kam von Julian, Zamorra«, unterrichtete Nicole ihren Lebenspartner derweil. »Hast du das nicht mitbekommen?«
    »Das Amulett hat mir nur ein Bild zugespielt, mit dem ich nichts anfangen konnte, und im Gegensatz zu dir trage ich keinen Vampirkeim in mir, der mich zum Telepaten macht.« Es war kein Vorwurf, nur eine nüchterne Feststellung. »Julian?«
    »Julian Peters! Ich hab’s begriffen, daß in dem, was dir unverständlich geblieben ist, sein Name steckte. Sie haben ihn Julian genannt, den kleinen Burschen. Er ist jetzt geboren worden…«
    Zamorra
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