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0416 - Das Duell der Halbstarken

0416 - Das Duell der Halbstarken

Titel: 0416 - Das Duell der Halbstarken
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die FBI-Ausweise zeigten, wurde er unsicher, bat uns, zu warten und tauchte nach einigen Minuten in Begleitung des schmächtigen Sekretärs John Brack wieder auf.
    »Mr. Rovelt hat Besuch«, flüsterte Brack. »Wollen Sie warten, oder soll ich Sie sofort anmelden?«
    »Wenn es nicht lange dauert, warten wir.«
    »Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird. Mr. Darring befindet sich bei Mr. Rovelt.«
    Ich glaubte, meinen Ohren nicht trauen zu können. »Wer?«
    »Mr. Christoph W. Darring«, wiederholte Brack, »der Vormund des Jungen, der Mr. Rovelts Sohn…«
    »Ich weiß Bescheid. Bitte, melden Sie uns sofort an!«
    Der Sekretär huschte durch die Halle und verschwand hinter einer Tür. Eine Minute später flog die Tür mit einem Krach auf, und James Rovelt erschien mit der gleichen Wut auf der Szene, mit der er am Morgen in unser Büro gestürmt war.
    Er eröffnete sofort das Feuer.
    »Wollen Sie behaupten, Sie arbeiteten immer noch fleißig an meinem Fall, G-man? Ich habe erwartet, daß man Sie auf der Stelle in Pension schicken würde, und ich wüßte nicht, was man Besseres mit einem Beamten machen könnte, der mit den Händen in den Taschen zusieht, wie jemand niedergeknallt wird. Ersparen Sie mir den Anblick Ihrer Visage. Ich werde noch heute den Gouverneur anrufen und ihm…«
    Er sprach nicht nur schnell und in einem Atemzug, er sprach auch laut. Ich mußte brüllen, um ihn zu stoppen.
    »Halten Sie die Luft an! Machen Sie nicht andere Leute für Geschehnisse verantwortlich, an denen Sie selbst die Schuld tragen.«
    Sein Gesicht . verfärbte sich noch mehr.
    »Wollen Sie behaupten, daß ich am Unglück meines Sohnes…«
    »Genau das«, antwortete ich eisig. »Sie haben das FBI zu spät verständigt.«
    »Noch heute morgen war ich bei euch in eurem Bürokratenkäfig, und ihr…«
    Er wollte sich zu ganz großem Gebrüll steigern. Ich ließ ihn nicht so weit kommen.
    »Heute ist der 28., der letzte Tag«, unterbrach ich. »Als Sie mein Büro betraten, Mr. Rovelt, waren die Kugeln, die Ihren Sohn treffen sollten, schon in der Revolverkammer.«
    Er starrte mich mit offenem Mund an. Dann sagte er, plötzlich ganz friedlich und vernünftig geworden: »Ja, das ist logisch, falls Jack Heley seinen Colt nicht absichtlich mit scharfer Munition geladen hat.«
    »Ich hoffe, Sie glauben das nicht länger, Mr. Rovelt«, meldete sich aus dem Hintergrund Christoph Darring. Er war kurz nach Rovelt aus dem gleichen Raum gekompien, aber der große Auftritt des Börsenmaklers hatte meine ganze Aufmerksamkeit gefesselt. Jetzt nickte Darring uns zu.
    »Guten Abend, Mr. Cotton! Guten Abend, Mr. Decker! Ich kam her, um Mr. Rovelt mein Bedauern über den Unglücksfall zum Ausdruck zu bringen, und ich hoffe, ich habe ihn überzeugt, daß Jack nichts von der scharfen Munition in seinem Colt wußte.«
    Er sah Rovelt an und wartete auf eine Äußerung der Zustimmung. Rovelt seinerseits blickte auf Phil und mich, als erwartete er von uns, daß wir etwas über Jack Heleys Schuld oder Unschuld sagten.
    »Wir haben Jack zwei Stunden lang vernommen, Mr. Darring. Nach unserer Meinung spricht alles dafür, daß er als Werkzeug benutzt wurde. Ich glaube, man wird Ihnen keine Schwierigkeiten machen, wenn Sie eine Kaution anbieten und ihn auf freien Fuß gesetzt haben wollen.«
    »Sie halten ihn für unschuldig?«
    »Ja, obwohl das nur meine persönliche Meinung ist. Objektiv gesehen war er es, der die Kugel auf Mr. Rovelts Sohn abfeuerte.«
    Ich wandte mich an Rovelt.
    »Ich habe in der Annahme, Sie seien damit einverstanden, unter Ihrem Namen heute eine Anzeige mit dem richtigen Wort aufgegeben, und zwar in der vorgeschriebenen Zeitung, allerdings einen Tag zu spät.«
    »Was soll Ihnen das einbringen?«
    »Das hängt von Ihnen ab, Mr. Rovelt. Wenn der Mann, der die Drohbriefe schrieb und der sicherlich auch hinter dem heimtückischen Munitionsaustausch steckt, anruft…«
    »Er wird nicht anrufen«, bellte Rovelt. »Er kann sich doch an seinen fünf Fingern abzählen, daß Sie hinter der Anzeige stecken.«
    »Mr. Rovelt, ich bin ganz sicher, daß dieser Mann anruft. Ich habe genug Leute bekämpft, die durch Drohungen versuchten, Geld aus ihren Opfern zu schlagen — in erster Linie waren es Kidnapper. Der Fall Ihres Sohnes ist nichts anderes als ein abgekürzter Fall von Kidnapping. Auch Kidnapper bemühen sich in neunzig von hundert Fällen, von den Eltern das Geld noch zu erpressen, wenn sie das entführte Kind längst umgebracht haben. Der
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