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0415 - Roboter-Grauen

0415 - Roboter-Grauen

Titel: 0415 - Roboter-Grauen
Autoren: Jason Dark
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rechnete damit, dass sich die Arme jeden Moment wieder bewegten und die Messer auf mich gerichtet wurden.
    Das geschah nicht. Der Roboter blieb still liegen. Das nicht zerstörte Auge erlosch ebenfalls.
    Ich umkreiste den stählernen Roboter und schaute auf den Kommissar, der einen etwas angeschlagenen Eindruck machte. »Was haben Sie, Muroto? Ist Ihnen nicht wohl?«
    »Das können Sie wohl sagen, Mr. Sinclair. Wir haben einen von ihnen geschafft. Fragt sich nur, wie viele dieser stählernen Artgenossen Yamiga noch herumlaufen hat.«
    »Das werden wir noch herausfinden!«
    Muroto verstand nicht ganz. »Was wollen Sie damit sagen?«
    Ich schnippte mit den Fingern. »Wir werden uns den Zwillingsbruder mal genauer anschauen.«
    »Und das Tal der Schatten?«
    Tief atmete ich ein. Klar, das war auch meine Sorge. Wahrscheinlich befand sich Yakup dort in Gefangenschaft, aber ich konnte ihm jetzt nicht helfen. Wenn wir versucht hätten, das Gelände zu verlassen, wäre dies einem Selbstmordunternehmen gleichgekommen. In diesem Falle war Angriff wirklich die beste Verteidigung.
    Das sagte ich dem Kommissar auch.
    Er war einsichtig. »Vielleicht haben Sie Recht, Mr. Sinclair.« Dann ging er zum Ausgang. Dort trat er vorsichtig auf die Terrasse vor der Treppe und schaute in die Runde.
    Alles wirkte harmlos, fast nett. Der Meinung war auch Muroto.
    »Ich glaube, wir könnten es versuchen. Ich sehe nur die Vögel, von den Kendo-Leuten dagegen keine Spur.«
    Suko stellte sich auf die Seite des Japaners. »Willst du es dir nicht noch einmal überlegen?«
    »Nein, wir sind Gefangene. Wenn wir einen Fuß in den Garten setzen, ist es aus.«
    »Wie du meinst.«
    Muroto wollte nicht hören. Er ging vor. Den ersten Schritt, den zweiten, ich wollte ihn zurückholen, weil ich etwas von der Gefahr ahnte, da zuckte er zusammen.
    Zunächst geschah nichts. Er blieb steif stehen, bis ein Zittern seinen Körper durchlief, er sich nach vorn beugte und seine Hände gegen den Bauch presste.
    Suko, der näher an der Tür stand, war bereits unterwegs. Er kam gerade zurecht, um den zurücktaumelnden Kommissar aufzufangen und wieder ins Zimmer zu schleifen.
    Ich hörte das Stöhnen des Japaners und vernahm auch die gepresst ausgestoßenen Worte. »Verdammt, ihr hattet Recht. Wir hätten, ich hätte nicht…« Dann schwieg er.
    Suko legte ihn behutsam auf den Rücken. Mein Blick wurde eisig, als ich sah, was mit ihm geschehen war. Über meinen Rücken lief ein kalter Schauer. Zwischen dem Zeige- und Mittelfinger seiner linken Hand schaute das hervor, was mit elementarer Wucht in seinen Körper gedrungen war.
    Ein dunkler, langer, bläulich schimmernder Stahlstift! Er hatte dem Leben des Kommissars ein Ende gesetzt.
    ***
    Weder Suko noch ich gaben einen Kommentar. Wir waren beide unfähig, etwas zu sagen. Der Schock saß zu tief. Eine unnatürliche Kälte hielt mich umklammert. Ich wollte es einfach nicht glauben, aber der gebrochene Blick des Mannes war für mich Beweis genug.
    Und natürlich auch die Waffe.
    »Ich habe nichts gesehen!« flüsterte Suko. »Verdammt, es muss heimtückisch…«
    Er sprach nicht weiter, weil ihm einfach die Worte fehlten. Auch ich war von diesem brutalen Mord entsetzt. Er hatte auf grausame Art und Weise bewiesen, wie recht ich mit meiner Theorie gehabt hatte. Trotz der innerlichen Kälte spürte ich den Schweiß auf meinen Handflächen. Die Lippen waren ebenso trocken wie der Mund, und mein Blick fiel nach draußen, wo der heimtückische Killer lauern musste.
    Ich sah nichts.
    Nur die Falken, die auf den Ästen hockten oder durch die Luft strichen.
    »Ob es die Kendo-Kämpfer waren?« fragte Suko leise.
    »Nein, das will ich nicht glauben. Diese Leute haben so etwas nicht nötig. Allein von ihrer Einstellung her würden sie so etwas nicht tun. Tut mir Leid, Suko, aber dafür sind andere verantwortlich. Ich frage mich nur, wo sie sich versteckt halten.«
    »Dieses Haus und dieser Garten sind eine einzige große Rattenfalle, in die wir hineinschlagen müssen. Jetzt glaube ich dir auch, dass uns nur noch die Flucht nach vorn bleibt.«
    Eine Stimme überraschte uns. Ein Mann redete, doch er befand sich nicht im Zimmer, denn seine Worte drangen aus für uns nicht sichtbaren Lautsprechern an unsere Ohren.
    Selbst durch die Verzerrung hörten wir die eisige Kälte, die in den Sätzen mitschwang. Man konnte es auch als Menschenverachtung bezeichnen. »Ihr habt ihn mir genommen. Niemand vernichtet ungestraft eines meiner
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