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0415 - Roboter-Grauen

0415 - Roboter-Grauen

Titel: 0415 - Roboter-Grauen
Autoren: Jason Dark
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des Schreins. Sie verschwanden bis über die Ellenbogen hinaus.
    Yakup, der dieses erste Hindernis überwunden hatte, wurde nun mutiger. Er näherte seine Handflächen von zwei verschiedenen Seiten dem kostbaren Stück und fasste es an.
    Es war die Sekunde des Triumphs!
    Dieser endlos währende Augenblick, verbunden mit einem Gefühl, eins zu sein mit der Ewigkeit und dem menschlichen Erdenleben. Für Yakup war ein Traum in Erfüllung gegangen, er erlebte die Mythologie hautnah und spürte auch den Schauer auf seinem Rücken, der dort nicht weichen wollte und sich regelrecht festgesetzt hatte.
    »Nimm sie an dich!« hörte er die Stimme. »Sie gehört jetzt dir. Du kannst es mir glauben!«
    Yakup zögerte noch immer. Er war es nicht gewohnt, als König behandelt zu werden. Hier wurde er es. Und hier besaß er die Macht, denn sie war ihm von einem Wesen, das sich bisher nicht offenbart hatte, übergeben worden.
    Und so hob er die Krone an. Ein Helm, mehr nicht, aber ein Gegenstand, der Macht verlieh. Macht, die er einsetzen musste, um die Feinde der Menschheit zurückzuschlagen.
    Auch den Teufel!
    Yakup dachte daran, dass Asmodis wartete. Er selbst hätte es nie geschafft, die Krone an sich zu nehmen. Wenn es nach ihm ging, würde Yakup sie auch nicht lange behalten, und das wiederum bedrückte ihn. Zudem glaubte er nicht, dass ihn Asmodis am Leben lassen würde, wenn sich die Krone erst einmal in seinem Besitz befand.
    Er schaute auf, sah das Licht und einen Schatten in der hellen Glocke. War es der Geist oder die Person, die mit ihm in Kontakt getreten war? »Ich habe sie«, flüsterte Yakup. »Und ich verspreche dir hiermit, mich dieser Krone würdig zu erweisen, aber ich weiß auch, dass jemand aufmich lauern wird. Er steht bereit, um mir die Krone der Ninja abzunehmen, das will ich der Ehrlichkeit halber noch sagen.«
    »Dein Denken ist mir bekannt!« vernahm Yakup die Antwort.
    »Mir ist vieles bekannt.«
    »Wer bist du dann?«
    »Im Augenblick stehe ich auf deiner Seite. Und ich werde immer auf deiner Seite stehen, solange sich die Krone in deinem Besitz befindet. Aber ich kann auch anders. Ich diene ebenso den Kräften der Dunkelheit, wenn man mich beschwört.«
    Der Türke war durch die Worte verwirrt worden. Zu viel war auf ihn eingeströmt. Er musste seine Gedanken ordnen und sie in die richtigen Bahnen lenken. »Du bist sowohl das Gute als auch das Böse?«
    »Ja, das bin ich. In der Welt der Mythologie des Orients nennt man mich den Geist oder Kataya.«
    Jetzt war es heraus. Yakup hatte das Gefühl, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggerissen.
    Kataya!
    Dieses Wort schlug immer wieder gegen seine Schädeldecke, als wäre es mit einem Hammer geführt worden.
    Kataya!
    »Weißt du jetzt Bescheid?«
    Durch die Nase holte Yakup Luft. »Ja«, hauchte er mit einer Stimme, die er kaum selbst hörte. »Ich weiß, was es bedeutet. Ich habe Kataya kennen gelernt, ich habe davon gehört, und Freunde von mir sind in deinen Bann geraten.«
    »Damals war es eine Frau.«
    »Richtig, Shao, und auch der Inder Mandra Korab. Das alles habe ich gehört.«
    »Aber da hatte man mich beschworen. Das Fratzengesicht sorgte dafür. Es hätte viel darum gegeben, die Krone der Ninja zu besitzen, aber jetzt hast du sie.«
    »Und du lässt sie mir?«
    »Sicher, denn du bist ein Verfechter der alten Lehren. Du hast vieles von dem erreicht, was auch die Träger der Krone vor dir erreicht haben. Das möchte ich dir sagen.«
    Yakup nickte, ohne es eigentlich verstanden zu haben. Er war glücklich über den Besitz der Krone, gleichzeitig auch traurig, denn die Last der Verantwortung, die er übernommen hatte, war doch sehr stark, und er fühlte trotzdem die Schwäche.
    Als bestünde die Krone aus einem kostbaren und leicht zerbrechlichen Glas, so hielt er sie in beiden Händen. Er schaute sie an. Das Licht umflorte sie. Es gab dem dunkelblauen Metall einen wesentlich helleren Glanz. Nur konnte er nicht die Kraft erkennen, die innerhalb dieser Krone steckte, so wartete er auf weitere Erklärungen des Geistes, die aber nicht kamen.
    »Bist du noch da?« fragte Yakup.
    »Ja, ich warte.«
    »Dann darf ich dich fragen, ob ich jetzt die Höhle verlassen soll.«
    »Geh hinaus.«
    »Aber ich werde erwartet.«
    »Das ist mir bekannt. Du wirst die Höhle verlassen und den sehen, der sich in der Schlucht aufhält, um dir die Krone abzunehmen. Aber du brauchst dich deswegen nicht zu fürchten. Geh hin, stell dich ihm, und wenn du den
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