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0415 - Roboter-Grauen

0415 - Roboter-Grauen

Titel: 0415 - Roboter-Grauen
Autoren: Jason Dark
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innerlichen Drang verspürst, dann nimm die Krone hoch und setze sie auf.«
    »Ja«, murmelte Yakup. »Das werde ich tun. Aber ich möchte noch wissen, was geschieht, wenn ich die Krone aufsetze. Bitte, das sollst du mir sagen.«
    »Nein, du musst schon Vertrauen haben. Bringe ihr das Vertrauen entgegen, das ich in dich gesetzt habe. Wenn du das tust, Yakup, ist alles gut.«
    Der Türke, der an einem Schnittpunkt seines Lebens stand, dachte nicht mehr weiter nach. Er konnte nur noch zwei Dinge tun. Hoffen und vertrauen. Kataya, dieses Wort, das sich nicht erklären ließ, stand diesmal auf seiner Seite.
    Yakup spürte das innerliche Fieber. Eine stärkere Kraft als noch vor einiger Zeit steckte in ihm.
    Der Schrein vor ihm war leer. Auch die Glasfläche hatte wieder ihre normale Festigkeit angenommen. Der Weg zur Krone war weit gewesen, Yakup hatte durch den Verlust seines linken kleinen Fingers damit bezahlen müssen, doch das Ziel war erreicht.
    »Und noch eines möchte ich dir zum Abschied sagen!« hörte er aus der Höhle die flüsternde Stimme. »Es ist sehr wichtig und sollte von dir stets beachtet werden. Du bist nicht unsterblich, das weißt du. Aber die Krone wird dich in der Erinnerung unsterblich machen. Wenn du eingehst in die Weite des Geisterreiches, wird die Krone wieder an diesen Platz zurückkehren, und dein Konterfei reiht sich ein in den Reigen der anderen Kronen-Träger. Es waren nicht nur menschliche Wesen darunter. Das sollte dir zu erkennen geben, dass der Mensch sich zwar für die Krönung der Schöpfung hält, es aber nicht immer ist. Auch die Wesen, die nicht menschlich aussehen, waren gut und haben für die gerechte Sache gekämpft. Deshalb betrachte diejenigen Personen, mit denen du dich umgibst, nicht nach dem Äußeren, sondern forsche nach den inneren Werten. Hast du mich verstanden?«
    »Ja, ich werde es mir merken. Es ist in meinem Innern eingebrannt worden.«
    »Dann verlasse die Höhle und gehe dem entgegen, der draußen im Tal der Schatten auf dich wartet.«
    Damit war Yakup entlassen. Er wusste auch, dass er nicht länger bleiben konnte, und schritt zurück.
    Das Licht ging aus, und von allen Seiten schlich die Dunkelheit heran. Sie kam ihm in diesen Augenblicken vor, als würde sie alles übernehmen.
    Der Schrein verschwand ebenso vor seinen Augen wie die Gesichter der Kronenträger am Boden. Auf Yakup wirkte es wie ein äußeres Zeichen. Die anderen hatten nichts mehr mit der Ninja-Krone zu tun. Jetzt war er ihr Besitzer und musste sich ihrer würdig erweisen.
    So ging er zurück. Den ersten Schritt zitternd, den zweiten schon forscher, beim dritten drehte er sich um und starrte in die Richtung, in der der Ausgang liegen musste.
    Er sah ihn nicht.
    Seine Augen waren noch von der letzten Helligkeit geblendet, auch der Teufel zeichnete sich nicht als von Flammen umloderte Gestalt ab. Yakup war allein, obwohl er genau wusste, dass dies nicht zutraf.
    Und so machte er sich wieder auf den Weg. Es war fast wie beim ersten Mal, nur mit einem kleinen Unterschied: Jetzt besaß er die Krone!
    Und er fühlte sich diesmal sicherer, als er durch die Dunkelheit schritt. Sollte der Teufel ruhig auf ihn warten, Yakup war gerüstet.
    Nicht umsonst besaß Asmodis eine gewisse Furcht vor der Krone, obwohl er sie selbst für seine Zwecke einsetzen konnte.
    Yakup stolperte kaum mehr über die Unebenheiten des Bodens.
    Als wären ihm die Augen für die Dunkelheit gewachsen, so umging er umherliegende Felsblöcke, Steine und Hindernisse.
    Allmählich schälte sich etwas aus der Finsternis hervor. Es wurde deutlicher, je näher Yakup diesem Ziel entgegenschritt.
    Es war der graue Ausschnitt des Eingangs. Dahinter lag die Düsternis des Tals, dort würde Asmodis auf ihn warten, um eine Entscheidung herbeizuführen.
    Yakups Gegner hielt sich versteckt. Der junge Türke hatte ihn eigentlich auf der Schwelle des Eingangs erwartet. Er wunderte sich ein wenig darüber, den Teufel nicht zu sehen.
    Je näher Yakup dem Ausgang kam, umso vorsichtiger wurde er.
    Seine Augen waren weit geöffnet, die Sinne gespannt, er rechnete mit negativen Überraschungen, wie einem plötzlichen Überfall.
    Auch der blieb aus.
    Allmählich spürte Yakup das Gewicht der Krone. Sie bestand aus Metall und war doch schwerer, als er angenommen hatte.
    Die Worte des Geistes Kataya fielen ihm ein. Yakup hatte gehört, dass er die Krone nur dann aufsetzen sollte, wenn er einen innerlichen Drang spürte. So weit war es noch nicht.
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