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0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

Titel: 0415 - Er starb auf einer heißen Fährte
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zurückgefunden hatte und Susan Angels Stimme erkannte. Ein Blick zum Fenster belehrte mich, dass ich noch nicht lange geschlafen hatte. Draußen war es nicht hell, und es würde noch lange bis zum ersten grauen Schein dauern.
    »Sind Sie’s, Mr. Cotton?«
    »Am Apparat.«
    »Jemand scheint im Büro zu sein.«
    Woher wusste sie das? Ich erinnerte mich dunkel, dass sie gleich in der Nähe wohnte.
    »Danke, Susan. Schlafen Sie süß!«
    Ich wälzte mich aus den Federn und schlüpfte in meine Kleidung. Dann klingelte das Telefon schon wieder.
    »Werden Sie kommen, Mr. Cotton?«
    »Bestimmt!«, sagte ich. »Schlafen Sie weiter!«
    Stattdessen erwartete sie mich vor der Haustür.
    »Bleiben Sie unten«, sagte ich leise. »Wenn es derselbe Kerl ist, wird er die Luft mit blauen Bohnen verpesten. Sie wären besser zu Hause geblieben!«
    Sie nickte gehorsam und ging langsam ein Stück die Straße hinunter. Die Fenster in meinem Büro waren dunkel. Ich zwängte mich durch die Haustür und stieg die Treppe hinauf.
    Die Tür zum Büro besaß nur ein eini faches Schloss. Es zu öffnen, war ein Kinderspiel. Ich brauchte nur auf die Klinke zu drücken und stand in meinem Büro. Mit der linken Hand tastete ich nach dem Lichtschalter. Die Lampe an der Decke flammje auf. Der Raum war leer. Ich schlich mich an die Tür zum Nebenraum, stieß sie auf. Auch hier nichts.
    Aber die Brandbombe auf dem Schreibtisch war weg!
    Ich ärgerte mich eine Sekunde, dann zuckte ich die Schultern. Ich hätte es ahnen können, worauf der Bursche aus war. Das Schloss der Tür war noch intakt. Ich versperrte es und ging wieder die Treppe hinunter. Als ich die Haustür erreicht hatte, hörte ich hinter mir das Klappen einer Tür. Es war die, die auf den Hinterhof führte, wo die Mülltonnen standen. Ich machte kehrt und spurtete hinterher.
    In dem Augenblick erlosch das Licht im Treppenhaus.
    Ein Feuerstrahl blendete mich. Ich warf mich zu Boden, hinter mir klirrten Glasscherben auf die Fliesen des Gangs. Ich feuerte im Liegen einen Warnschuss in die Luft. Vor mir knirschten Schritte auf dem Kies. Ich sprang auf und jagte hinterher. Sehen konnte ich nichts, der Hof lag im tiefen Schatten des Gebäudes. Geduckt hastete ich weiter. Als ich den Zugang zur Straße erreichte, heulte der Motor eines Wagens auf.
    Ich musste beim Hinaufgehen an dem Fremden vorbeigekommen sein. Wahrscheinlich hatte er sich in eine dunkle Ecke gedrückt, als ich die Treppe hochstieg.
    Plötzlich stand Susan Angel vor mir, als ich in den Lichtkreis einer Straßenlampe geriet.
    »Haben Sie geschossen, Mr. Cotton?«
    »Auch!«, sagte ich, wütend darüber, dass mir der heimtückische Mörder wieder einmal entkommen war. »Sie können nach Hause gehen, Susan! Und vielen Dank, dass Sie aufgepasst haben.«
    Ich brachte sie nach’ Hause und ging dann wieder zurück. Um eventuelle Spuren zu sichern, rief ich die City Police an. Sie rückte an, arbeitete zäh und verbissen - und vergeblich.
    Schließlich ging auch ich nach Hause. Ich schlief wie ein Zementsack, nachdem ich in mein Bett gefallen war. Trotzdem erwachte ich ziemlich früh.
    ***
    Um neun war ich im Büro. Ich erwartete jeden Augenblick Susan, doch sie erschien nicht. Hatte sie verschlafen? In der Nacht hatte sie mir allerdings noch versichert, sie werde pünktlich im Büro sein. Eine Viertelstunde später erfasste mich Unruhe. Ich fischte den Hut vom Haken und zog los.
    Zwei Häuser weiter wurde ein Neubau errichtet. Ein riesiger Kran schwenkte seine Last direkt von bulligen Sattelschleppern an die Arbeiter heran. Rotweiß gestreifte Latten sperrten den Bürgersteig ab. Ein schmaler Gehsteig aus Brettern, gegen die Fahrbahn durch ein niedriges Holzgeländer gesichert, schaffte den Fußgängern einen Weg. Susan Angel, frisch wie der junge Morgen, trippelte ihn gerade entlang.
    Mein Blick glitt in die Höhe. Mir stockte der Atem. Die vom Kran hochgehobene hölzerne Plattform bog sich unter der Last von etwa zwei Dutzend Zementsäcken. Einen Augenblick lang schwankte sie, drohte überzukippen, dann neigte sie sich mit einem kurzen Ruck.
    Susan Angel befand sich jetzt genau darunter!
    Ich stürzte vorwärts, doch mir wurde blitzartig klar, dass ich nicht mehr rechtzeitig würde eingreifen können.
    Hinter Susan tauchte wie ein Schatten eine Gestalt auf. Der Mann warf sich vorwärts, riss sie mit sich und hob sie hoch.
    Hinter den beiden platschten mit einem dumpfen Knall die Zementsäcke auf die Bohlen des improvisierten Gehsteigs.
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