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0413 - Ich stellte die Killer-Mumien

0413 - Ich stellte die Killer-Mumien

Titel: 0413 - Ich stellte die Killer-Mumien
Autoren: Jason Dark
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mit Vanilleeis gereicht.
    Als ich die Karte weglegte, hatte auch Cecile Villard schon gewählt.
    »Die Nummer eins«, sagte sie.
    »Das habe ich ebenfalls genommen.«
    »Da haben Sie gut gewählt«, lobte der Ober.
    Als Begleitgetränk entschieden wir uns für einen trockenen Rosé.
    »Es wird noch einen Moment dauern«, wurde uns gesagt.
    »Wir haben ja Zeit.«
    »Sehr wohl.«
    Inzwischen fühlte ich mich so gelöst wie selten. Die ganze Spannung der letzten Tage war abgefallen wie eine alte Haut. Ich genoß es, im Wagen zu sitzen und gefahren zu werden.
    Nur etwas störte mich.
    Es war der »Bleiche«, der mit seinen anderen beiden Begleitern mir schräg gegenübersaß, so daß sich unsere Blicke zwangsläufig des öfteren trafen. Ich legte in meinen eine gewisse Gleichgültigkeit hinein, der andere aber schaute mich des öfteren verschlagen an.
    Hatte er etwas gegen mich?
    Die Stimme der Frau riß mich aus den Gedanken. »John, ich will ja nicht indiskret sein, aber darf man fragen, was Sie hier in Frankreich zu tun hatten?«
    »Ich mußte beruflich an die Loire. Angestellt bin ich bei einem Maklerbüro, und jemand möchte sein Schloß verkaufen. Das habe ich mir angeschaut.«
    »Waren Sie zufrieden?«
    »Ja. Nur ist der Kasten sehr groß. Ich frage mich, wer den Kaufpreis bezahlen und das Schloß anschließend unterhalten kann.«
    Sie nickte. »Das ist in der Tat ein Problem.«
    Unser Wein wurde gebracht. Ich kostete, war zufrieden und ließ den Ober einschenken.
    Cecile und ich prosteten uns zu. »Auf daß es eine angenehme Reise wird«, sagte ich.
    »Das wünsche ich mir auch.«
    Es dauerte nicht lange, da brachte der Ober bereits die Vorspeise. Der Salat sah frisch aus, die Kalbsleber dampfte leicht, und sie mundete mir ausgezeichnet.
    Schweigend aßen wir. Cecile nahm hin und wieder einen Schluck Wein, aß den Teller aber nicht leer. »Sonst habe ich Schwierigkeiten mit dem Hauptgericht.«
    »Kann ich mir vorstellen. Wenig war es ja nicht.« Auch ich lehnte mich zurück. »Da Sie meinen Beruf kennen, würde mich interessieren, was Sie so treiben, um Geld zu verdienen.«
    Sie lachte hell. »Darauf kommen Sie nie.«
    »Abwarten.«
    »Dann raten Sie mal!«
    »Modebranche?«
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte. »Nein, nicht jede Französin hat etwas mit Mode zu tun. Da liegen Sie völlig falsch.«
    »Aber ich habe recht, wenn ich behaupte, daß Sie einen ungewöhnlichen Beruf haben.«
    »Das stimmt.«
    »Vielleicht…«
    »Ach lassen Sie, John, darauf kommen Sie nie.«
    »Dann klären Sie mich auf.«
    Sie trank noch einen kleinen Schluck. »Sie suchen alte Schlösser, ich tendiere beruflich auch in diese Richtung, aber ich denke da mehr an sehr alte Dinge. Sachen, die uns begeistern, weil sie vor Jahrtausenden schon erschaffen wurden.«
    »Sind Sie Archäologin?«
    »Ja und nein. Auch Geschäftsfrau. Ich arbeite für mehrere private Museen hier in Frankreich als Scout.«
    »Dann kommen Sie viel in der Welt herum.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Darf ich fragen, was Ihr wertvollstes Stück war, das Sie bisher entdeckt haben?«
    »Ja, es war eine alte…« Sie lachte plötzlich und schlug sich gegen die Stirn. »Es hört sich dumm an. Aber es war tatsächlich eine alte chinesische Vase, die ich auftreiben konnte. Nicht in Peking, ich war nach Hongkong gefahren, dort hat sie einer der Filmmogule besessen und wollte sie loswerden, weil er in plötzlichen Schwierigkeiten steckte. Da habe ich zugegriffen und eine gute Provision kassieren können.«
    »Muß eine interessante Aufgabe sein.«
    »Das ist es.«
    »Aber nichts für eine verheiratete Frau, oder?«
    »Nein, John, das habe ich hinter mir. Ich bin seit einigen Jahren geschieden, es ist besser so.«
    Unser Hauptgericht wurde gebracht. Sehr sorgfältig auf den Tellern dekoriert, lagen die dünn geschnittenen Filetstreifen der Ente. Eine feine Soße überzog sie, vier Croquetten lagen ebenfalls daneben, umgeben von leichtem Gemüse.
    Wir wünschten uns gegenseitig guten Appetit.
    Ich hatte schon des öfteren in englischen Speisewagen gegessen und war oft genug enttäuscht gewesen, hier aber erlebte ich eine angenehme Überraschung. Das Fleisch hatte einen vorzüglichen Geschmack, den auch die Sauce nicht erschlug.
    Wir waren beide zufrieden.
    Der Zug wurde langsamer, rollte aus. Ich konnte den Namen der Stadt nicht lesen. Noch immer trieb Nebel durch die Luft und hängte sich wie ein Tuch über die Schilder auf dem Bahnsteig.
    Der Stopp war auch nur kurz.
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