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0413 - Ich stellte die Killer-Mumien

0413 - Ich stellte die Killer-Mumien

Titel: 0413 - Ich stellte die Killer-Mumien
Autoren: Jason Dark
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sah sie an der Tür, wo sie für einen Moment stehenblieben und sich umschauten. Ich stufte sie schon beim ersten Blick als knochenharte Typen ein. Sie trugen weiche Ledermäntel.
    Hüte und leichte Koffer in den Händen. Zwei von ihnen besaßen Oberlippenbärte.
    Der dritte, er war etwas kleiner als seine Begleiter, hatte ein bleiches Gesicht mit grauen Schatten auf den Wangen. Er schaute auch zu mir, und ich wich seinen Augen nicht aus. Für die Dauer von zwei Sekunden blieben unsere Blicke ineinandergekrallt, dann wandte er den Kopf und folgte den anderen zwei Typen, die sich an die Theke quetschten und sehr schnell einen Platz fanden, weil man ihnen dort bereitwillig etwas freimachte.
    Die Männer nahmen nicht einmal die Hüte ab, als sie bestellten. Einer holte Zigaretten hervor und gab eine Runde Glimmstengel aus.
    Mein Interesse an den Typen verlor sich. Es war das berufliche Mißtrauen, deshalb hatte ich sie mir etwas genauer angeschaut. So aber kümmerte ich mich wieder um meinen Wein und schaute auch nicht auf, als die Tür geöffnet wurde und der nächste Schwall an kalter Luft durch das Bistro fuhr und mich traf.
    Erst als ich angesprochen wurde, hob ich den Kopf.
    »Ist der Platz noch frei, Monsieur?«
    Vor mir stand eine Frau. Ich war aus meinen Gedanken gerissen worden und so überrascht, daß ich vergaß, was sich für einen Kavalier gehörte.
    »Natürlich, Madame, gern.«
    »Merci.«
    Die Frau war, wie man so schön sagt, nicht nur eine, sondern gleich mehrere Sünden wert. Sie hatte glutvolle, dunkle Augen, eine schwarze Haartracht und ein nur leicht geschminktes Gesicht, das durch seine Ebenmäßigkeit überzeugte. In der Serie Dallas tritt eine gewisse Mandy Winger auf, und eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den beiden war nicht zu leugnen.
    Mir gefiel nur noch der hellblau eingefärbte, weit geschwungene Pelzmantel, den sie mit einer lässigen Bewegung von ihren Schultern gleiten ließ und aufhängte. Ich hatte ihr dabei zugeschaut und sah ihr Lächeln.
    »Ein unangenehmes Wetter, finden Sie nicht auch?«
    »Da sagen Sie etwas.«
    Als die Frau ihren Platz einnahm, erhob ich mich kurz. Sie trug ein elegantes Reisekostüm, dessen Flanellstoff aus blauschwarzen Quadraten bestand. Das Kostüm zeigte einen spitzen Ausschnitt.
    Die Kellnerin kam und fragte nach den Wünschen.
    Meine Tischnachbarin drehte sich, schlug die Beine aufreizend übereinander und bestellte das gleiche wie ich. Sie trug moderne Strümpfe mit einem hübschen Muster.
    Da paßte eben alles.
    Die schöne Unbekannte hatte ihre Handtasche auf den kleinen Tisch gestellt. Sie suchte und fand ihre Zigaretten. Ich gab ihr Feuer.
    »Danke sehr.« Als sie den Rauch ausstieß, warf sie einen Blick auf die Uhr. Ob sie mich mit den nächsten Worten meinte oder zu sich selbst sprach, wußte ich nicht. Jedenfalls erzählte sie irgend etwas von einer Verspätung.
    »Ja, damit müssen wir rechnen.«
    Sie nickte betrübt und legte die Zigarette in den Ascher. »Dabei will ich nach Paris.«
    »Dann haben wir das gleiche Ziel.«
    »Oh.« Ihre Augen blitzten. »Das ist nett. Aber Sie sind kein Franzose, Monsieur.«
    »Engländer.«
    Da lachte sie. »Und wo kommen die meisten Engländer her? Aus London. Das ist wie bei den Franzosen. Aber nicht alle sind Pariser.«
    »Zufällig komme ich aus London.«
    »Und sitzen hier, weil Sie das Flugzeug nicht nehmen können. Stimmt es?«
    »Exakt.«
    Sie bekam ihren Wein, zahlte und sog wieder an der Zigarette. »Dann können wir nur hoffen, daß der Zug nicht allzuviel Verspätung hat.« Sie probierte den Wein und nickte. »Ja, der ist gut.«
    »An der Loire wächst ein hervorragender Tropfen.«
    »Sie sind Weinliebhaber?«
    »Auch.«
    Da lachte sie. »Ja, ihr Engländer. Whisky ist wohl euer Leib- und Magengetränk.«
    »Nicht unbedingt.« Ich hatte mich entschlossen, meinen Namen zu sagen.
    »Sinclair also«, sagte sie. »Hört sich das nicht ein wenig schottisch an?«
    »Meine Vorfahren stammen aus Schottland.«
    »Habe ich mir gedacht. Ich bin übrigens Cecile Villard und komme aus Marseille.«
    »Die Stadt kenne ich noch nicht.«
    »Sollten Sie aber, John.« Ihr Tonfall war locker geworden. »Es gibt dort viel zu sehen. Manche behaupten, daß Marseille mehr Atmosphäre hätte als Paris. Ich bin nicht so vermessen und würde beide gleichstellen, weil ich des öfteren in Paris zu tun habe.«
    »Da ist man besser Diplomat. Fahren Sie die Strecke oft mit dem Zug?«
    »Hin und wieder«, gab sie zu. Sie
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