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0413 - Ich stellte die Killer-Mumien

0413 - Ich stellte die Killer-Mumien

Titel: 0413 - Ich stellte die Killer-Mumien
Autoren: Jason Dark
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bevor.
    Jede Todesart wurde von einem gewissen, beinahe beamtenhaften Ritual begleitet. Dieses Ritual bezog sich auf die Pausen zwischen den Folterungen, und es würde noch jemand kommen, der den Bestraften einige Fragen stellte, um diese niederzuschreiben.
    Noch waren die Wüstensöhne mit dem Folterknecht allein. Das Verlies war ziemlich groß und trotz der Fackeln düster. Sie befanden sich dem Feuer gegenüber. Ihr Widerschein zeichnete Spiele aus Hell und Dunkel auf die schweißnassen und verzerrten Gesichter der Männer. Einer von ihnen blutete aus der Nase.
    Der Folterknecht selbst trug ebenfalls nur einen Lendenschurz und bis zu den Knien hochgeschnürte Sandalen. An seinem Gürtel hatte er seine Peitschen befestigt, die sich bei jedem Schritt, den er zurücklegte, bewegten und gegen seine nackten Beine klatschten.
    Er war ein Mensch ohne Gefühl, erledigte seine Aufgabe und schaffte später auch die Leichen für das unehrenhafte Begräbnis fort.
    Er gehörte zu den großen Menschen. Sein schwarzer Vollbart ließ ihn noch unheimlicher erscheinen, als er tatsächlich schon war. Manchmal blieb er neben den beiden Opfern stehen, schaute sie an und weidete sich an den Qualen der Männer.
    In einer Ecke des Verlieses lag gespaltenes Holz. Hin und wieder nahm der Bärtige einen Klotz, warf ihn in die Flammen.
    Er war es auch, der trotz dicker Mauern die Schritte hörte. Sie näherten sich der Verliestür, und als dumpfe Schläge von außen gegen das Holz dröhnten, ging er hin und öffnete.
    Es war der Schreiber, der Einlaß begehrte. Ein mickriges Männchen, spindeldürr, mit einem hageren Gesicht und verschlagen blickenden Augen. »Laß mich rein, du Bär«, sagte er respektlos. Er konnte sich dies erlauben, da er unter dem persönlichen Schutz des Pharaos stand.
    Schweigend trat der Folterknecht zur Seite. Der Schreiber aber trat sofort an die beiden Gefangenen heran, die auf einer harten Holzliege lagen, und schaute auf sie nieder.
    Sein Blick war fast amüsiert, und in einem ziemlich lockeren Tonfall sprach er sie an. »Na, ihr beiden, habt ihr die erste Tour schon hinter euch?« Er lachte und schüttelte den Kopf. »Ihr hättet den Magier nicht ermorden sollen. Wir haben sehr schnell herausgefunden, wer es war, dann konnten die Häscher eure Spur aufnehmen, und jetzt bin ich an der Reihe. Ich will euch nur eines fragen. Wenn ihr nicht wollt, gehe ich wieder. Habt ihr noch etwas zu sagen?«
    Die Mörder lagen so, daß sie sich nicht anschauen konnten, aber sie hatten sich bereits vor der Tortur abgesprochen, und so stimmten beide praktisch im gleichen Atemzug zu.
    »Ja, wir wollen sprechen.«
    »Ist es viel?«
    »Nein, aber sehr wichtig.«
    Der Schreiber verzog das Gesicht. »Wichtig?« Er kicherte. »Was kann bei einem Mörder schon wichtig sein.«
    »Was wir erlebt haben, kann auch anderen passieren«, bekam er zur Antwort.
    »Na ja, ich höre.« Der Schreiber hatte ähnliche Worte schon des öfteren gehört. Jeder Verurteilte nahm sich wichtig. Alle hatten sie etwas zu sagen, dabei war es oft nur Geschwätz. Der Schreiber rollte seinen Papyros aus.
    »Ich höre«, sagte der Schreiber und nahm an einem kleinen Tisch Platz.
    Die beiden Verurteilten sprachen abwechselnd. Sie redeten ziemlich stockend, sehr langsam dazu, aber später brach es aus ihnen hervor. Da kam der Schreiber kaum mit, so schnell redeten sie.
    Der bärtige Folterknecht stand im Hintergrund des Verlieses, wurde vom Schein der Fackel umschmeichelt und wartete mit einer stoischen Geduld ab.
    Der Schreiber notierte weiter. Als die beiden endlich schwiegen, war auch er schweißgebadet. Es kam nicht oft vor, daß er Kommentare gab, hier konnte er ihn sich nicht verkneifen und drehte sich auf dem Schemel um.
    »Was habt ihr euch da alles zurechtgesponnen?«
    »Es ist die Wahrheit!«
    »Sie sollen aus dem Himmel gekommen sein?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und die Mumien sind mitgenommen worden?«
    »So ist es.«
    Der Schreiber begann zu lachen. »Ich habe es hier niedergeschrieben und werde dem Pharao davon berichten.«
    »Dann tu es schnell…«
    »Nach eurem Tod.«
    »Aber wenn er etwas von uns wissen will. Wir könnten noch mehr sagen.«
    Der Schreiber kannte die Tricks. Er stand auf und schüttelte den Kopf.
    »Niemals. Ich kenne Leute wie euch. Ihr habt versucht, euren Hals zu retten, das ist euch nicht gelungen. Ihr werdet eingehen in das Reich der Dunkelheit. Ihr bekommt keine eigenen Gräber, keine Totenbarke und keine Nahrung mit auf die
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