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0413 - Ich stellte die Killer-Mumien

0413 - Ich stellte die Killer-Mumien

Titel: 0413 - Ich stellte die Killer-Mumien
Autoren: Jason Dark
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Nach drei Minuten setzte sich der Zug wieder in Bewegung.
    Im Wagen war es ruhiger geworden. Gespräche schliefen während des Essens ein. Cecile griff nach ihrer Tasche, erhob sich und nickte mir zu.
    »Entschuldigen Sie mich bitte für einen Moment.«
    »Natürlich.« Ich schaute ihr nach, wie sie zur Tür ging, und ich war nicht der einzige.
    Dabei fiel mir etwas auf. Von den drei Männern, die ich schon im Bistro gesehen hatte, saß keiner mehr am Tisch. Waren Sie in ein Abteil gegangen? Möglich.
    Es hatte auch keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen. Trotzdem bekam ich sie einfach nicht aus dem Kopf.
    Hinter mir sprachen zwei Reisende davon, daß der nächste große Ort Lyon sein würde. Dort sollte der Zug noch einmal voll werden.
    Auch ich wollte mich vor dem Dessert ein wenig frisch machen. Der Ober hatte dafür Verständnis.
    Ich verließ den Speisewagen, blieb aber im Bereich der ersten Klasse.
    Als ich an den Abteiltüren vorbeiging, schaute ich automatisch durch die Scheiben. Es gab keinen besonderen Grund dafür, man machte so etwas eben.
    Einige Menschen schliefen schon. Andere lasen, wieder andere schauten stur vor sich hin, und manche unterhielten sich auch.
    Es war eben die typische Reiseatmosphäre.
    Man konnte erkennen, ob die Waschräume belegt oder frei waren. Über den Innentüren der Züge leuchtete jeweils eine bestimmte Schrift auf. Im Augenblick war alles frei.
    Der Zug fuhr seidenweich. Es gab kaum laute Geräusche, deshalb öffnete ich die Tür beim Verlassen des Waschraums sehr leise. Es war nicht einmal bewußt geschehen. Sofort spitzte ich die Ohren, als ich eine bekannte Stimme hörte.
    Cecile Villard sprach.
    Mit wem, das konnte ich nicht sehen, weil sie hinter der Ecke im Gang stand. Aber ich hörte zwangsläufig ihre Worte, und die machten mich stutzig.
    »Nein, Marco, das ist nichts.«
    »Hast du dich an den Kerl rangeschmissen?«
    »Der Zufall ergab dies.«
    »Ist er ein Bulle?«
    »Nein, er kauft Schlösser.«
    »Da bist du dir sicher?«
    »Er hat es gesagt.« Ihre Stimme klang drängend. »Außerdem muß ich jetzt zurück. Wir sehen uns hinter Lyon wieder.«
    »Ja, dann geht es los. Versuche irgendwie herauszubekommen, ob er tatsächlich harmlos ist. Der hat schon im Bistro so dumm geschaut. Das ist ein Bullenblick gewesen, weißt du?«
    »Und darauf baust du?«
    »Ich habe oft genug mit Bullen zu tun gehabt, Süße.« Er lachte. »Jetzt sei schon brav und denke daran, daß du ihn hinter Lyon abschütteln mußt, wenn wir die Sache durchziehen.«
    »Klar, ich gehe mit ihm in das Abteil.«
    »Sehr schön.«
    Das Gespräch war beendet. Ich handelte und zog mich wieder in den Waschraum zurück. Sehr vorsichtig schloß ich ab. Die Lage hatte sich verändert. Plötzlich war ich nicht mehr so entspannt. Ich sah mein Gesicht im Spiegel. Kleine Schweißtropfen lagen auf der Stirn. Es war das innere Feuer, das in mir brannte.
    Cecile steckte mit den drei Männern unter einer Decke, und die vier hatten etwas vor.
    Aber was?
    Ich zerbrach mir den Kopf, ohne auf eine Lösung zu kommen, doch ich nahm mir vor, Cecile hin und wieder eine Fangfrage zu stellen. Sie wußte ja nicht, daß ich das Gespräch belauscht hatte.
    Mit diesem Vorsatz verließ ich den Waschraum - und wäre fast gegen den Bleichen gelaufen, der sich vor der Tür aufhielt. Er starrte mich an, ich in sein Gesicht und sah das gelbe Funkeln in seinen Augen.
    Dieser Kerl war gefährlich. »Schon wieder!« zischte er.
    »Na und?«
    Er trat einen Schritt zurück. Da er kleiner war als ich, mußte er den Kopf anheben, um mir ins Gesicht schauen zu können. »Ich mag es nun mal nicht, wenn man mich anglotzt.«
    »Sie können ja den Platz wechseln.«
    »Weshalb ich?«
    »Weil ich dazu keine Lust habe. Schöne Reise noch, Monsieur.« Mit diesen Worten drückte ich mich an ihm vorbei. Als ich sein Zischen hörte, drehte ich mich um.
    Diesmal drohte er. »Lauf mir nicht noch mal über den Weg und benimm dich dumm. Sonst…«
    »Was sonst?«
    Er hob den rechten Arm an. Aus dem Ärmel seines gestreiften Jacketts schoß etwas Blitzendes, Schmales, Spitzes hervor. Die Klinge eines Stiletts. »Es geht durch deinen Leib wie durch Butter!« versprach er mir.
    »Die wühlt dich auf…«
    Am liebsten hätte ich ihm eine reingehauen, riß mich aber zusammen, drehte mich um und ging. Daß ich ihm den Rücken zudrehen mußte, gefiel mir überhaupt nicht.
    Cecile fand ich im Speisewagen. Sie aß bereits das Dessert. »Oh, John, ich habe Sie
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