Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0413 - Ich stellte die Killer-Mumien

0413 - Ich stellte die Killer-Mumien

Titel: 0413 - Ich stellte die Killer-Mumien
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
in den Kaffee getan haben könnte.
    K.o.-Tropfen waren es nicht gewesen, eher eine weiße, kleine Pille, die im Prinzip die gleiche Wirkung besaß. Wahrscheinlich lief der Vorgang so ab, daß ich müde wurde und mir irgendwann die Augen zufielen. Das alles mußte ich nachspielen.
    Cecile Villard hatte sich wieder gesetzt. Die Fahrt ging weiter. Wir hatten Lyon hinter uns gelassen. Schnurgerade führten die Gleise in die Landschaft hinein.
    Man hätte sich ausruhen und entspannen können, doch Cecile wirkte auf mich verändert. Ihre an sich weichen Gesichtszüge hatten sich verändert.
    Sie kam mir vor wie eine Frau, die lauerte und auf irgendein Ereignis wartete.
    Gelassen nahm sie einen Schluck Kaffee. Mit der Zungenspitze holte sie noch einen Tropfen von der Unterlippe. »Manchmal hat man eben das Pech, diese Mißgeschicke zu erleben«, sagte sie. »Aber wir wollen uns deshalb die Fahrt nicht vermiesen lassen, oder möchten Sie in ein anderes Abteil, John?«
    Ich winkte ab. »Nein, natürlich nicht. Was ich eingebrockt habe, will ich schon ausbaden.«
    »Das meine ich auch.«
    Cecile streckte sich. Sie erinnerte dabei an eine Katze. »Irgendwie genieße ich dieses Leben. Diesen Beruf, der mir doch eine Menge Freiheit gibt. Das muß Ihnen ähnlich ergehen, John.«
    »In der Tat.« Ich hatte mich entschlossen, meine schauspielerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Als ich den rechten Arm hob und über die Stirn wischte, geschah dies mit einer trägen Bewegung, als würde mir dies Mühe bereiten.
    Cecile sprang darauf sofort auf. »Haben Sie etwas, John?«
    »Wie… wieso?«
    Sie schaffte es tatsächlich, einen besorgten Ausdruck auf ihr Gesicht zu zaubern. »Ja, Sie wirken irgendwie langsam. Auf einmal abgeschlafft, als hätten Sie Mühe…«
    »Ich fühle mich nicht wohl.«
    Die Französin setzte sich gerade hin. »Nicht wohl? Aber das ist doch nicht möglich. Sind Sie vielleicht… oder ist Ihnen das Dinner nicht bekommen? Ich habe Tabletten bei mir. Wenn Sie eine haben wollen, ich gebe Sie Ihnen gern. Sie helfen gegen Kopfschmerzen und gehören auch zu den Medikamenten, die kaum Nebenwirkungen zeigen.«
    Ich spielte weiter. Sogar das gequälte Lächeln setzte ich auf und wehrte gleichzeitig ab. »Nein, lassen Sie mal, das wird wohl nicht nötig sein. Ich komme auch so zurecht.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Vielleicht gehe ich gleich in den Waschraum, dort ist die Luft…«
    Sie stand auf und spielte die besorgte Frau. Ich lag mehr im Sitz, als daß ich saß. Cecile kniete sich hin, ihre Augen zeigten einen Ausdruck der Sorge. Sie streckte die Arme aus und legte die Handflächen gegen meine Stirn.
    Da es warm im Abteil war, schwitzte ich tatsächlich ein wenig.
    Vielleicht war meine Haut auch heiß, ich hoffte nur, daß ich Cecile überzeugen konnte.
    Sie nickte dann auch. »Tatsächlich!« flüsterte sie. »John, es tut mir leid, dies zu sagen, aber Sie haben Temperatur bekommen. Ja, ich fühle es genau.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht. Dann würde ich mich ja noch schlechter fühlen.«
    »Das kann kommen.«
    Ich verzog das Gesicht. »Ausgerechnet jetzt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ganz einfach. Da ist man mit einer schönen Frau zusammen, will diesen Zustand genießen und jetzt das.«
    »Schmeichler«, erwiderte sie. »Ich habe nicht gewußt, daß Engländer so charmant sein können.«
    »Ausnahmen bestätigen die Regel.«
    »Sie werden schon wieder in Ordnung kommen, John. Und dann sieht alles anders aus. Zudem ist die Fahrt lang. Bis Paris haben wir viel Zeit. Ein Mann wie Sie schafft das schon. Ich verspreche Ihnen auch, daß ich mich auch darüber freuen würde, wenn Sie wieder auf dem Damm sind.«
    Ihr Gesicht rückte noch näher zu mir heran, und ich spürte plötzlich ihre Lippen wie einen leichten Hauch auf den meinen. »Es wird am besten sein, John, wenn Sie sich wieder entspannen. Das klappt am besten, wenn Sie sich hinlegen. Einverstanden?«
    Sie bekam eine nur sehr undeutliche Antwort von mir. Schließlich wollte ich sie nicht enttäuschen. Sehr lahm brachte ich den Satz »Ich freue mich« hervor.
    Cecile drückte sich wieder in die Höhe. Von oben schaute sie auf mich herab. Ich beobachtete sie unter den halb geschlossenen Lidern hinweg. Ihr Gesicht zeigte keinen Spott, dafür eine gewisse Genugtuung, es geschafft zu haben.
    »Schlafen Sie ruhig, John, das ist am besten. Schlaf bringt vieles wieder ins Lot. Mich müssen Sie nur entschuldigen. Ich komme gleich wieder. Ich muß einen Flecken aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher