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0413 - Der Nebel-Vampir

0413 - Der Nebel-Vampir

Titel: 0413 - Der Nebel-Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sprechen?«
    »Wenn sich’s nicht vermeiden läßt«, brummte Westray. »Aber ich sage Ihnen eines. Wenn Sie dem Burschen Flöhe ins Ohr setzen, lasse ich Sie wegen Behinderung der Polizeiarbeit aus dem Land weisen. Der Bursche soll sich selbst verraten. Also passen Sie gut auf, worüber Sie mit ihm reden.«
    »Es dürfte Ihnen schwerfallen, uns auszuweisen«, sagte Zamorra. »Wir sind beide im Besitz einer gültigen Aufenthaltserlaubnis und haben einen festen Wohnsitz in der Grafschaft Dorset.«
    »Mir wurscht«, sagte Westray trocken. »Aufenthaltsgenehmigungen lassen sich aufheben. Kommen Sie meinen Leuten und mir nicht in die Quere. Ich will einen Betrüger überführen, und daran lasse ich mich von niemandem hindern.«
    »Sie sagten, Cameron solle sich selbst verraten«, warf Nicole ein. »Heißt das, daß er sich auf freiem Fuß bewegt?« Denn nur dann gab es eine Möglichkeit, daß er einen verräterischen Fehler machte…
    »Natürlich«, sagte Westray. Er nahm eine zweite Pfeife aus dem Etui, zerbröselte eine weitere Zigarette in die Pfeife hinein und rauchte abermals ein paar Züge. »Was hier in dieser komischen Zeitung steht, ist größtenteils Quatsch. Mit welcher Begründung sollten wir Cameron einsperren? Diese Jungs von der schnellen Presse wollen den Leuten Sensationsstories verkaufen. Das ist alles. Mehr ist an der Geschichte nicht dran.«
    »Wo können wir Cameron auftreiben?« fragte Zamorra.
    Westray zuckte mit den Schultern.
    »Das ist Ihr Problem, Mister Zamorra. Sie sind Parapsychologe. Versuchen Sie’s mit Hellsehen oder Gedankenlesen.«
    »Wir bedanken uns recht herzlich für Ihre freundliche Unterstützung und die gut gemeinten Ratschläge«, sagte Zamorra und verabschiedete sich.
    Westray stand am Fenster und sah ihnen nach, als sie in den Wagen stiegen. Er nickte bedächtig.
    »Jaguar XJ-12«, murmelte er. »Nicht schlecht. Ich sollte Parapsychologe werden. Da verdient man mehr als ein kleiner Polizeiinspektor. Ich glaube, dieses Pärchen sollten wir mal im Auge behalten…«
    ***
    »Was jetzt?« fragte Nicole, als sie im Wagen saßen. »Wie finden wir diesen Cameron?«
    »Wir befragen den Reporter, der den Artikel geschrieben hat«, sagte Zamorra. »Vorher möchte ich noch einen Anlauf bei den Gerichtsmedizinern machen. Mich interessiert, wie dieser Leichnam das Gebäude verlassen konnte, ohne bemerkt und festgehalten zu werden.«
    Er startete den Motor. Die metallic-grüne Zwölfzylinder-Limousine setzte sich lautlos in Bewegung.
    Sie waren von Lyon nach London geflogen und von dort aus mit dem Jaguar über die Autobahn M 1 zügig nordwärts gefahren. Für die rund 350 Kilometer hatten sie mit dem stets in London bereitstehenden Wagen etwa vier Stunden benötigt. Einfacher wäre es gewesen, bis Manchester zu fliegen und dort einen Mietwagen zu nehmen, aber Zamorra verließ sich lieber auf das eigene Auto und nahm dafür auch mal weitere Fahrstrecken in Kauf.
    »Das Kaff, in dem Cameron laut Zeitung wohnen soll, schimpft sich Helmsley und ist von hier etwa 35 bis 40 Kilometer entfernt«, sagte Nicole. »Vielleicht sollten wir direkt hinfahren…«
    »Wir lassen uns von dem Federfuchser die Adresse geben, das ist das einfachste.«
    »Die gibt er uns auch so einfach, wie? Du bist ein unverbesserlicher Optimist.«
    Zamorra grinste.
    »Wenn wir dem Jungen einen neuen Sensationsartikel versprechen, wird er schon damit rausrücken. Außerdem wird uns die Presse dann den Rücken decken. Westray wird uns weniger behindern…«
    »Du bist wirklich unverbesserlich«, stellte Nicole fest. »Er wird uns zusammen mit dem Reporter einsperren.«
    »Abwarten…«
    Im gerichtsmedizinischen Institut war man etwas gesprächiger. Ein Dr. Arnolds nahm sie in seinem Arbeitszimmer in Empfang. »Ja, war schon eine merkwürdige Sache«, sagte er über den Rand seiner tiefgerutschten Goldrandbrille hinweg. »Die junge Frau sah völlig blutleer aus, wenn Sie wissen, was ich meine. Irgendwie eingetrocknet, verschrumpelt. Kein Herzschlag, kein Atem. Sehen Sie, so etwas kann man nicht vortäuschen. Auch wenn Inspektor Westray davon ausgeht, daß die Frau ein Medikament geschluckt haben könnte, das einen Scheintod vortäuscht, ist es unmöglich. Ich will nicht anzweifeln, daß es ein solches Medikament geben könnte. Aber diese Blutleere… nein. Dabei war bis auf zwei kleine Wundmale am Hals keine äußere Verletzung zu erkennen. Sah aus wie von einem Vampir gebissen.«
    »Und?« fragte Nicole. »War es ein
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