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0413 - Der Nebel-Vampir

0413 - Der Nebel-Vampir

Titel: 0413 - Der Nebel-Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jetzt in Untersuchungshaft schmorte. Aber die Behörden würden das kaum akzeptieren können. Ein Vampir war nichts, was sich mit dem normalen, logischen Menschenverstand erklären ließ.
    »Wir sollten Gryf benachrichtigen«, schlug Nicole vor. »Der ist doch der Experte für Vampire.«
    »Wir sollten selbst hinjetten«, sagte Zamorra. »Mit einem Vampir werden wir ja wohl noch fertig werden. Und mit Gryf reden müssen wir ohnehin. Er oder Teri wird uns den Weg zum Silbermond ebnen müssen, damit wir mit den Zeitringen dorthin können. Es gefällt mir nicht, daß da noch so viele ungelöste Rätsel hinter uns zurückgeblieben sind.«
    Seit einiger Zeit drängte er schon, die damals unfreiwillig erfolgte Reise in die Vergangenheit und in die Dimension des Silbermondes diesmal gezielt zu wiederholen. Aber den Weg dorthin konnte ihm nur einer der beiden Druiden zeigen. Oder Merlin… aber Merlin schied aus. Er hatte sich für unbestimmte Zeit in seine Schlaf-Sphäre zurückgezogen, in der er seine Kräfte erneuerte.
    Zamorra wußte, daß er noch einmal zum Silbermond zurück mußte der in der Gegenwart zerstört war. Sie hatten es mit einem MÄCHTIGEN zu tun gehabt, der Zamorra von einer früheren Begegnung her wiedererkannt hatte – und das war eine Unstimmigkeit, die noch enträtselt werden mußte. Denn chronologisch betrachtet, war eine solche frühere Begegnung unmöglich; das erste Zusammentreffen Zamorras mit einem MÄCHTIGEN war erfolgt, als der Silbermond bereits nicht mehr existierte.
    Vielleicht war es eine Zeitschleife wie jene, die Zamorra seinerzeit bei seinen Abenteuern in der Vergangenheit mit dem legendären Odysseus erlebt hatte…
    Aber er konnte es nur erfahren, wenn er dieser Sache auf den Grund ging.
    »Du meinst also, wir könnten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?« hakte Nicole nach. »Dem Jungen helfen und mit Gryf reden? Gegenvorschlag: wir teilen Gryf mit, daß es dort in York einen Vampir gibt, und wenn er ihn erledigt hat, möchte er zu uns kommen… warum sollen immer wieder wir es sein, die auf Reisen gehen und uns in Abenteuer stürzen, die uns das Genick brechen können?«
    »Weil es ja so wild auch nicht sein wird, einem Blutsauger den geweihten Eichenpflock ins untote Herz zu stoßen, und weil uns vielleicht ein britisches Schlechtwettergebiet etwas Abwechslung von dieser Hitze bringt.« Er deutete zum Himmel empor.
    »Oh, ich bin mit dieser Hitze ganz zufrieden«, stellte Nicole fest. »Ständig klagen alle über schlechtes Wetter, und wenn es endlich mal einen richtigen Jahrhundertsommer gibt, ist’s auch nicht recht? Nee, ich fühle mich wohl.« Sie räkelte sich auf dem Stuhl, soweit es die zurückgestellte Lehne erlaubte.
    Zamorra hob die Brauen.
    »Die Berge unerledigter Post fühlen sich auch wohl auf unserem Schreibtisch?«
    »Sicher«, erwiderte sie. »Darum kann ich mich auch noch kümmern, wenn’s wieder mal Bindfäden regnet und man nicht einmal einen Hund nach draußen jagen kann, geschweige denn mich.«
    »Na gut«, sagte Zamorra. »Also fliegen wir nach England.«
    Nicole richtete sich auf. »Was ist das denn für ’ne Logik?« stieß sie hervor. »Ich sehe da keinen Zusammenhang.«
    »Na, wenn du dich nicht um den Papierkrieg kümmerst, hast du ja Zeit, mich auf der Vampirjagd zu begleiten. Oder etwa nicht?«
    »Das artet ja schon wieder alles in Arbeit aus«, seufzte Nicole. »Gut, ich sehe es ein: Arbeit muß sein. Aber gerade deshalb sollte man sie nicht erledigen, sonst gibt es irgendwann keine mehr… Du willst also ernsthaft selbst auf Jagd gehen?«
    Er nickte.
    Sie erhob sich und sortierte die nassen Kleidungsstücke, die sie achtlos auf den Boden geworfen hatte. »Wenn ich dich begleiten soll, sind aber ein paar neue Sachen als Ersatz drin. Oder soll ich etwa nackt ins Flugzeug steigen?«
    Zamorra senkte die Brauen. »Ich werde einem Bauern aus der Nachbarschaft einen ausrangierten Kartoffelsack abkaufen«, versprach er. »Wir schneiden ein paar Löcher hinein. Das dürfte als Kleid durchaus reichen.«
    »Schuft«, schrie sie. »Du willst wohl noch einmal im Pool landen, wie?«
    Zamorra lachte, stand auf und faßte zu. Ein bißchen Abkühlung, fand er, konnte nicht schaden…
    Das Wasser schlug über ihnen zusammen.
    ***
    Inspektor Westray von der Polizei York wirkte eher wie ein kleiner unauffälliger Buchhalter denn wie ein Polizeibeamter. Untersetzt, so wohlbeleibt, daß die Uhrkette an der grauen Weste von seinem Bauch förmlich hervorgehoben
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