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0411 - Der Herold des Satans

0411 - Der Herold des Satans

Titel: 0411 - Der Herold des Satans
Autoren: Jason Dark
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schon sah alles ganz anders aus. Da half man sich gegenseitig, die Technik spielte eine wichtige Rolle, und auch hier verließ sich niemand mehr auf das Licht von Fackeln, sondern auf den dünnen Schein, der aus zahlreichen in die Decke eingearbeiteten Leuchten dem Boden entgegenfiel und den gewaltigen Thronsaal mit einer rötlichen Helligkeit erleuchtete.
    In den Nischen blieb es noch dunkler, das Zentrum des Saals aber wurde erhellt.
    Es war ein langer Tisch, ein Esstisch. Und wie zum Essen aufgereiht, hatten sie dort ihre Plätze eingenommen.
    Zwölf Werwölfe!
    ***
    Es war ein Bild des Schreckens. Ein Bild, das lebte und nicht etwa gemalt war.
    Zwölf Bestien saßen an der Tafel! Sie waren wie Menschen gekleidet, beinahe uniformhaft, und ich wusste auch, mit wem ich es zu tun hatte.
    Es war Manon Medoques Personal. Sie hatte sich mit Werwölfen als normalen Dienern umgeben.
    Das musste ich zunächst einmal verdauen. Hitzewellen durchtosten mich, als ich auf die Gestalten schaute, die sich zwar ruhig an der langen Tafel gegenübersaßen, aber so wirkten, als wären sie bereit, jeden Augenblick aufzuspringen und anzugreifen.
    Zwölf Gegner. Das war eine Zahl, bei der mir schon das Herz in die Hose rutschen konnte.
    Auf meiner Stirn lag Schweiß. Dahinter hämmerten die dumpfen Schmerzen.
    Außer den Bestien waren im Thronsaal auch die anderen versammelt.
    Das waren Manon Medoque und ihr gefährlicher Leibwächter Jean.
    Und der hielt Gress fest.
    Gerald hatte das Pech gehabt, ausgerechnet ihm in die Arme zu laufen. Darauf schien Jean nur gewartet zu haben. Der Griff, mit dem er ihn gepackt hielt, war schmerzhaft. Er hatte die Pranke in Geralds Nacken gelegt und umklammerte den Hals mit seinen fünf Fingern. Wie eine Puppe hing Gress fest.
    Jean sah mich stehen. Er drehte den Kopf um eine Idee nach links und grinste dreckig. Sein Gesicht war, wie auch alle anderen, von einem rötlichen Schleier überzogen.
    Jean sah aus wie ein Sieger!
    War ich dann der Verlierer?
    Plötzlich erschrak ich, denn Jean hatte den Griff gelöst. Gress fiel zu Boden. Er schlug mit der Stirn zuerst auf, und in mir tobte es plötzlich.
    Egal, ob da zwölf Bestien saßen oder nicht, ich wollte Jean an den Kragen.
    Der nutzte seine Überlegenheit schamlos aus. Ihm war mein Zucken aufgefallen. Fast lässig griff er unter seine Kleidung und holte meine Beretta hervor.
    Ich kam nicht mal dazu, einen Schritt auf ihn zuzugehen. Er ließ mich in die Mündung schauen und grinste.
    Auch ohne große Worte hatte ich ihn verstanden und nickte.
    Zunächst einmal konnte ich ihn vergessen, eine andere Person war wichtiger.
    Manon Medoque!
    Sie hielt sich am Fuß- oder Kopfende der Tafel auf. Dort stand sie und ließ sich bewundern.
    Die Werwölfe hatten ihre Köpfe gedreht. Aus den gelblich funkelnden Raubtieraugen starrten sie die Person an. Manchmal drang ein böse klingendes Zischen aus einem der Mäuler, aber keine der Bestien verließ ihren Platz. Sie blieben sitzen.
    Manon sonnte sich.
    Ich sah es ihren Gesichtszügen an, die einen weicheren Ton angenommen hatten. Sie war froh, endlich unter Freunden zu sein. Ihr Lächeln wirkte verklärt.
    Bisher hatte sie den Bluthund stets an der Leine gehalten. Urplötzlich änderte sich dies. Manon gab die Leine frei, und der Köter witterte augenblicklich Morgenluft.
    Ich mag Hunde, aber keine Bluthunde, die auf Menschen abgerichtet sind, wobei die Tiere an sich nicht die Schuld haben, sondern diejenigen, die sie dressieren.
    Und dieser Bluthund war »gut« abgerichtet. Er bewegte sich schnell und aufgepeitscht. Um Jean sprang er herum, um seinem eigentlichen Ziel zuzuhetzen.
    Das war ich!
    Er war flink, und es sah so aus, als ob er mich anspringen würde.
    Ich kantete bereits den Dolch, als das Tier vor mir abstoppte, sich auf seine Hinterpfoten hockte, den Schädel hob und mich lauernd anstarrte.
    Das Hecheln fiel mir auf den Wecker. Am liebsten hätte ich ihm den Dolch in den Hals gestoßen, doch ich wollte die Lagenicht unnötig verschärfen. Danach wären wahrscheinlich die Bestien über mich hergefallen und hätten mich zerrissen.
    So blieb ich ruhig, denn die »Musik« spielte woanders.
    Endlich übernahm Manon Medoque die Initiative. Sie brauchte nicht weit zu gehen, um auf den Tisch zu steigen. Mit einer geschmeidigen Bewegung schaffte sie es, die Platte zu erreichen, wo sie stehen blieb und sich umschaute.
    Von oben herab fiel ihr Blick auf die pelzigen Schädel ihrer Diener. Das Lächeln auf dem
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