Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
041 - Tribute to the King

041 - Tribute to the King

Titel: 041 - Tribute to the King
Autoren: Timothy Stahl
Vom Netzwerk:
nicht so, dass ihr Weg frei von Opfern war; sie hatten schon Menschen eigenhändig ums Leben gebracht. In Notwehr allerdings. In keinem dieser Fälle hatte es Zweifel gegeben, dass es um die Verteidigung des eigenen Lebens oder das Unschuldiger gegangen war.
    Hier lag der Fall anders. Hier waren die Umstände und Details unbekannt -weil Aruula sich nicht daran erinnern konnte. Doch die Indizien, wie es früher in der Juristensprache geheißen hatte, sprachen gegen sie.
    Matt schwirrte der Kopf. Dutzende von Überlegungen drehten sich im Kreis, führten nirgendwo hin. Mühsam filterte er einen Gedanken aus dem Chaos heraus. Er sah nach hinten, wo sich die Straße als immer schmaler werdendes Band nach Osten zog und schließlich als Pfeilspitze auf den Horizont traf.
    Niemand zu sehen.
    »Ich frage mich, ob sie uns noch immer verfolgen«, murmelte er.
    Neben ihm schüttelte der Driver den Kopf, dass seine Schläfenzöpfchen, die peiyots tanzten und hüpften.
    »Keine Bange«, sagte er, »Master Jack wird damit zufrieden sein, euch von seinem Land vertrieben zu haben.«
    »Sicher?«
    Der Typ im Elvis-Kostüm nickte. »Ich kenn ihn doch.« Er seufzte. »Aber ich kann mich wohl in Zukunft nicht mehr dorthin wagen, wenn mir mein Hals lieb ist - euretwegen.«
    Matt lächelte verunglückt und klopfte dem Fahrer auf die Schulter. »Danke.«
    »Wofür?«
    »Für deine Hilfe.«
    »Hilfe? Oi Gewalt, davon kann wohl keine Rede sein! Das war eher ein Fall von -«, er suchte einen Moment lang nach dem passenden Wort, »- Caddynapping!«
    »War nicht bös gemeint«, versicherte Matt.
    »Wir konnten nicht anders.«
    »Pff! Deine hipsche Bish hat auf mich geschossen - schon vergessen?« Über die Schulter warf er Aruula einen halb grimmigen, halb furchtsamen Blick zu.
    »Ich erschieße meine Feinde nicht - ich schlage ihnen den Kopf ab«, gab Aruula in einem Tonfall zurück, der Matt nicht gefiel, und fügte ätzend hinzu: »Schon vergessen?«
    Der Caddy-Fahrer lehnte sich zu Matthew hinüber und flüsterte verschwörerisch: »Mir kommts ja nicht ganz koscher vor, das Frauen.«
    »Das täuscht«, beruhigte ihn Matt.
    »Wie du meinst, Jingel, ganz wie du meinst.« Der Fahrer konzentrierte sich wieder auf die Straße. Wenn er sprach, schlug hie und da tatsächlich Jiddisch durch. Sein Name: Schlomo. Klar.
    Matt musste immer noch grinsen, allem Irrsinn, der hinter ihnen lag, zum Trotz. Wahrscheinlich hatte er den einzigen jiddischen Elvis-Imitator aller Zeiten kennen gelernt und fuhr mit ihm in einem pinkfarbenen Cadillac quer durch Amerika…
    Nein, korrigierte er sich, der Irrsinn lag nicht hinter ihnen, sie steckten immer noch mittendrin!
    »Du bist auch ein Truveer?«, fragte er nach einer Weile.
    Schlomo schüttelte mit bedauernder Miene den Kopf. »Nein, leider nicht. Wollen würd ich schon, nur dürfen darf ich nicht.«
    »Wie… ?«
    »Ich würd schon gern ein Truveer sein, aber man hat mir bislang den Gildenschlag verweigert. Weils mit meiner Stimme hapert.«
    »Aber du fährst doch nach Memphis zu diesem… nun, Treffen der Truveers, oder?«
    »Um Elvis' Himmelfahrt beizuwohnen, natierlich. - Dieses Autolein«, Schlomo tätschelte das lederbespannte Volant des Cadillac mit seinen reich beringten Fingern, »soll ihm nämlich wieder geheren, wenn er in Greaseland eingefahren ist. Damit er nicht zu Fuß gehen muss.«
    »Wieder gehören…?«, hakte Matt nach.
    »Heißt das, dieser Wagen… gehörte Elvis?«
    »So sagt man.«
    Schlomo nickte bekräftigend. »Ich hiete und pflege den Caddy nur für ihn, bis er heimkehrt, der King.«
    Matthew Drax wandte den Kopf zur anderen Seite und grinste.
    So weltfremd war diese scheinbare Spinnerei gar nicht, oder wenigstens nicht wirklich neu. Schließlich hatte es schon zu seiner Zeit Leute gegeben, die an Elvis' Tod zweifelten. Immer wieder hatten sich Fans gemeldet, die den King of Rock 'n' Roll angeblich irgendwo gesehen hatten - als Hamburger-Brater in einem Fast- Foot-Restaurant, als Betreiber einer Autowaschanlage, im Urlaub auf Hawaii, und, und, und…
    Ein paar waren auch davon überzeugt gewesen, Elvis sei von Außerirdischen entführt worden. Vielleicht gründete sich der Glaube der Truveers, der King würde wiederkehren, ja auf eben dieses Gerücht. Die Antwort allerdings würde Matt wohl nie erfahren…
    »Und ihr?«, meldete sich Schlomo wieder.
    »Wollt ihr auch nach Memvess?«
    Matt zögerte kurz, dann nickte er. »Klar doch. Diese Show lass ich mir um nichts in der Welt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher