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041 - Tribute to the King

041 - Tribute to the King

Titel: 041 - Tribute to the King
Autoren: Timothy Stahl
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nicht sicher. Das heißt, es kann eigentlich nicht sein, aber ich würde sagen, das riecht wie -«
    Weiter kam er nicht, weder mit Worten noch in seiner Bewegung! Rückwärts gehend stieß er mit den Kniekehlen gegen etwas Hartes. Die Berührung erschreckte ihn. Eine ungeschickte Drehung ließ ihn stolpern und dann stürzen.
    Mit dem Gesicht voran landete Matt in feuchter, lockerer Erde.
    Als er den Kopf wieder hob und sich den Dreck aus den Augen gewischt hatte, fiel sein Blick auf ein… Kreuz.
    Ein Grabkreuz!
    Und es war nicht das Einzige im Umkreis. Wind kam auf. Wie unter dem machtvollen Atem eines Titanen teilte sich der Nebel um sie her, kroch und wirbelte davon, schuf dem Mondlicht Bahn und gab den Blick frei auf erst zwei, drei Dutzend Gräber, dann auf hundert und schließlich auf Hunderte!
    Sie befanden sich inmitten eines Friedhofs, eines niederen Waldes aus einfach gezimmerten Holzkreuzen, einer Landschaft aus flachen Erdhügeln.
    Und in Matts ohnedies überreizter Vor- stellung erlangten die merkwürdigen Stimmen, die jetzt lauter klangen als eben noch, mit einem Mal eine gänzlich andere Dimension: Plötzlich schienen sie ihm schlicht und ergreifend und im wörtlichen Sinne
    gespenstisch!
    ***
    Gräber also, so weit das Auge reichte.
    Und als hätte das Schicksal beschlossen, dieser kurze Blick müsste genügen, wallte neuer Nebel heran, deckte ein Grab um das andere wieder zu.
    Doch der makabere Anblick ging Matt nicht mehr aus dem Sinn.
    Das war kein alter Friedhof, auf den sie da geraten waren, keiner, den es schon vor der Katastrophe gegeben hatte. Nein, diese Gräber waren im Laufe der seither vergangenen fünfhundertfünf Jahre angelegt worden. Dafür sprachen klar und deutlich die Jahreszahlen, die gewissenhaft in die Grabkreuze eingeschnitzt oder -gebrannt waren.
    Nun gut. Ein Friedhof. Kein Ort, an dem er sich wohlfühlen konnte, aber eben doch nur ein zweckbestimmtes Fleckchen Erde, mehr nicht. Kein Grund zur Beunruhigung eigentlich, nicht einmal zum Erschrecken - denn warum sollten die Menschen aufgehört haben, ihre Toten zu begraben?
    Die schaurigen Stimmen aus dem Nebel, die ihn an altmodische Geisterbahnen erinnerten, versuchte Matt tunlichst zu ignorieren.
    Auch Aruula schien unangenehm berührt. Ob sie als Telepathin irgendwelche Schwingungen auffing oder ihr dieser Ort schlichtweg unheimlich war, wusste Matt nicht. Um überhaupt etwas zu sagen, fragte er sie: »Habt ihr eure Toten auch begraben, als du noch bei Sorbans Horde warst?«
    »Nur die Bösen. Damit Orguudoo sie hinab ziehen konnte in die finsterste Tiefe, wo sie hingehörten. Alle anderen wurden verbrannt, um als Hauch hinauf zu Wudan zu gelangen.« Matt nickte. Er hatte es sich längst abgewöhnt, den Götterglauben und alle sonstigen Gepflogenheiten der Menschen dieser Zeit zu kritisieren. Akzeptanz und Toleranz waren die Schlüssel, mit denen man hier weiter kam.
    »Mein Volk hat seine Toten auf diese Weise bestattet«, sagte er und zeigte auf das Grab, vor dem sie standen. »Und es wundert mich ein wenig, dass sich dieser Brauch erhalten hat.«
    Er kniete nieder. Das Kreuz zeigte die Zahl
    2502, die mit einem heißen Eisen oder Ähnlichem ins Holz gebrannt worden war. Dazu den Namen Louise und in kleineren Lettern die Inschrift: Jeez! Das einzige Pferd in Menschengestalt, das wir kannten - gesoffen hat sie jedenfalls wie eins!
    Ein merkwürdiger Grabspruch, fand Matt, aber das führte ihn zurück zu seiner Überlegung von eben: Andere Länder und Zeiten - andere Sitten und Gebräuche…
    Das Kreuz selbst erregte sein Interesse. Es bestand aus zwei leicht gebogenen Brettern, und als er es näher in Augenschein nahm, bemerkte er wieder jenen Geruch, der ihm vorhin schon aufgefallen war: Eichenholz und…
    »…Whiskey!«, sagte er jetzt. »Kein Zweifel«, er schnupperte am feuchten Holz, »das riecht nach Whiskey!«
    Der Schwung der beiden Latten legte den Schluss nahe, dass sie einmal Teil eines Whiskeyfasses gewesen waren.
    Hinter Matts Stirn machte etwas Klick!
    Sie befanden sich, wenn sie nicht vom Weg abgekommen waren, im Süden des einstigen US-Bundesstaats Tennessee, der unter anderem für eines bekannt gewesen war: Whiskey herstellung. Jack Daniel's Tennessee Whiskey, um genau zu sein, eine der weltweit führenden Marken.
    Wie hatte das Nest doch gleich noch geheißen, in dem sich die Jack Daniel's Distillery befunden hatte?
    »Lynchburg!« Matt schnippte mit den Fingern. »Würde mich nicht wundern, wenn wir ganz
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