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041 - Der Tod schleicht durch London

041 - Der Tod schleicht durch London

Titel: 041 - Der Tod schleicht durch London
Autoren: A.F.Morland
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»Tornado«, sagte er zuerst. Dann aber sagte er:
    »Tornados… Drei …«
    Ich klatschte in die Hände. »Ich glaube, ich hab’s«, sagte ich aufgeregt. »Paul Fechette wollte mich zu diesen Artisten schicken!« Ich griff nach der Zeitung und wedelte damit. »Die drei Tornados! Auf sie wollte mich Fechette aufmerksam machen.«
    »Glaubst du das wirklich, Tony?« fragte Mr. Silver zweifelnd.
    »Nun, vielleicht irre ich mich. Die Sache ist es jedoch auf jeden Fall wert, daß wir ihr nachgehen.«
    »Na schön«, sagte Mr. Silver, und es blitzte tatendurstig in seinen perlmuttfarbenen Augen. »Dann gehen wir eben mal in den Zirkus. Ich war in so was ohnedies noch nie drin.«
    Natürlich konnte ich mich auf dem Holzweg befinden. Da sich uns im Moment aber keine bessere Spur anbot, wäre es unvernünftig gewesen, diese unbeachtet zu lassen.
    »Kommst du mit?« fragte ich meine Freundin.
    Sie schüttelte ihre blonde Mähne. »Ich habe zu tun«, sagte sie.
    »Wenn es also nicht unbedingt nötig ist, daß ich euch zum Zirkus begleite, bleibe ich lieber zu Hause.«
    »In Ordnung«, sagte ich und boxte den Ex-Dämon leicht gegen den Rippenbogen. »Dann komm mal mit, du nachgemachter Clown.«
    Der Zirkus hatte sich in Bexley niedergelassen, also im östlichen Teil von Groß-London. Da man kräftig die Werbetrommel rührte, konnte sich das Unternehmen eines großen Zustroms erfreuen.
    Radio, Zeitungen und Fernsehen brachten große Reportagen, überall in der Stadt strahlte einem von Plakatwänden der Name WOOLEY entgegen, lachten einem freundliche, lustige Clowngesichter an, starrten einem Löwen mit wild aufgerissenen Mäulern in die Augen, tänzelten aufgeputzte Pferde vor prächtigen römischen Wagen…
    Eine heile Welt der perfekten Illusion erwartete die Besucher, und viele kamen, um für zwei Stunden wieder jung zu sein, sich zu amüsieren und zu vergessen, wie trostlos der Alltag war und wie anstrengend es ist, erwachsen zu sein.
    Und sie brachten ihre Kinder mit, deren erklärte Lieblinge die tolpatschigen Clowns waren.
    Die Vorstellung lief, als wir in Bexley ankamen. Musik brandete uns aus dem großen Zelt, das mit Hunderten von bunten Glühbirnen geschmückt war, entgegen.
    Ich kaufte zwei Eintrittskarten. Aber nicht, um die Show zu sehen, denn dazu waren wir nicht hier. Ich löste die Tickets nur, um durch die Absperrung zu kommen.
    Dann schwenkte ich nach links zu den Wohnwagen ab. Eine Lautsprecherstimme verkündete, daß nun eine Seehundnummer folgen würde, die einmalig auf der Welt sei. Musik. Applaus…
    Wir tauchten in die Dunkelheit zwischen den Zirkuswagen ein.
    »Du gehst so zielstrebig, als wüßtest du genau, wo die drei Tornados zu finden sind«, sagte der Ex-Dämon hinter mir.
    An manchen Wohnwagentüren standen die Namen der Artisten.
    Ich hoffte, daß auch die drei Tornados mit diesem Kundendienst aufzuwarten hatten.
    ANNABELLE – DIE SCHÖNE UND DIE BESTIE, stand an der nächsten Tür, die wir erreichten.
    Und plötzlich stand die Bestie vor mir!
    Ich stoppte und ballte die Hände zu Fäusten. Der Kerl war ein massiges Muskelpaket, gedrungen, ohne Hals, mit zu langen Armen. Er war von der Natur mit Häßlichkeit geschlagen, aus der er das Beste machte: Er vermarktete seine Häßlichkeit mit diesem Zirkus, schlug Kapital daraus, daß er Ähnlichkeit mit einem Gorilla hatte.
    Er hätte King Kongs Bruder sein können.
    Um seine Häßlichkeit zu unterstreichen, hatte er sich schwarze, zottelige Haare auf den nackten Oberkörper geklebt, und die langen Reißzähne, die in seinem Mund schimmerten, waren auf seine normalen Zähne aufgesetzt.
    Wahrhaft erschreckend sah der Mann aus mit seinem stechenden Blick und der drohenden Haltung.
    »Sie haben sich wohl verlaufen«, knurrte er.
    »Eigentlich nicht«, gab ich zurück, zückte meine Lizenz und sagte:
    »Tony Ballard, Privatdetektiv. Ich suche den Wohnwagen der drei Tornados.«
    »Haben die etwas ausgefressen?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Warum suchen Sie die drei dann? Ein Autogramm wollen Sie sich von ihnen doch bestimmt nicht holen.«
    »Richtig. Ich muß mit ihnen reden.«
    »Sie treten in Kürze auf. Da sind sie für niemanden zu sprechen.«
    »Es genügt, wenn Sie uns sagen, wo ihr Wohnwagen steht«, entgegnete ich ungeduldig.
    »Irgend etwas haben die drei auf dem Kerbholz. Sie wollen es mir nur nicht sagen.«
    »Na schön, sie haben einem alten Mann Bonbons in den Bart geklebt. Zufrieden?«
    Das hätte ich nicht sagen sollen, denn nun war die
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