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0408 - Der Drachenblut-Vampir

0408 - Der Drachenblut-Vampir

Titel: 0408 - Der Drachenblut-Vampir
Autoren: Jason Dark
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züngelnden Flammen verbrannte.
    Natürlich stand ein großer Tisch in der Küche, an dem nicht nur die Familie ihren Platz fand, auch Gäste konnten daran sitzen und sich auf der warmen Ofenbank wohl fühlen.
    Es war ein wunderbares Gefühl für Suko, auf der Bank zu sitzen, die Beine auszustrecken und in die Flammen zu schauen.
    Helen Rush, die Hausherrin, stand am Herd und kochte. Sie wollte einen Eintopf auf den Tisch bringen, der es in sich hatte.
    Hammelfleisch, Bohnen, Kartoffeln, Gemüse und viel Fett.
    Das tat bei diesem Wetter gut.
    Suko hatte Helen als eine Frau kennen gelernt, die zupacken konnte. Sie wirkte wie ein Rundling, denn sie war ungewöhnlich klein, aber energiegeladen. Ihr Alter war schwer zu schätzen, aber in ihrem freundlichen Gesicht zeichneten sich kaum Falten ab. Helen trug ein buntes Wollkleid und hatte das dunkelblonde Haar nach hinten gekämmt, wo es im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden war.
    Links von Suko saß Patrick Rush, der Hausherr. Er gehörte zu den kernigen Typen, die man mit dem Attribut bodenständig bezeichnen konnte. Der Mann wirkte wie ein Baumstamm, so hart, so knorrig. Er ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Seine grauen Augen blickten stets ein wenig abwartend, und seine braunen Haare bildeten auf dem Kopf regelrechte Wirbel. Die schwieligen Hände zeugten davon, dass der Mann es gelernt hatte, zuzupacken, und das musste er auch, wenn er die Familie über Wasser halten wollte.
    Die Rushs waren Farmer. Sie lebten von der Schafzucht, hatten auch Kühe, die genügend Milch gaben, um Butter und Käse herstellen zu können.
    Rush hatte auch seine Probleme. Er schimpfte auf die EG und auch auf die Engländer. Suko fühlte sich für die Politik nicht zuständig.
    Ihm ging es um andere Dinge. Da stand Aibon an erster Stelle.
    Mehrmals hatte er versucht, Patrick Rush darauf anzusprechen, doch der wollte davon nichts hören, auch als Suko einen weiteren Versuch wagte, winkte er mit einer Hand ab, während er sich mit der anderen durch das Gesicht fuhr und einige scharfe Falten mit den Fingern nachzeichnete, die sich in die Haut eingegraben hatten.
    »Ich bin mir da nicht so sicher«, erklärte er. »Ria ist immer ein etwas komisches Mädchen gewesen.«
    »Wie meinst du das?«
    Er verzog den Mund. »Sie war anders als wir.«
    Helen Rush hatte die Worte gehört. »Pat, das darfst du nicht so sagen. Nur weil sie sich für Dinge interessiert, die nicht mit unserem Hof zu tun haben, ist sie doch nicht komisch.«
    »Mir kommt es so vor.«
    »Dann glaubst du nicht an Aibon?«, fragte Suko.
    Rush schüttete Selbstgebrannten Whisky in ein Glas. »Was heißt glauben? Ich habe noch nie davon gehört.«
    »Und wie sieht es mit den Banshees aus?«
    Rush verkorkte die Flasche und hob die Schultern. »Das ist auch ein Problem für sich. Alle reden davon, aber gesehen hat diese Wesen noch keiner.«
    »Nur gehört!«, meldete sich Helen.
    »Ja, du.«
    Die kleine Frau verließ den Herd und kam zum Tisch. Sie wischte ihre Hände an der bunten Schürze ab. Platz nahm sie nicht, sondern stemmte die Handflächen auf die Platte. »Ich sage Ihnen etwas, Suko. In diesem Land ist vieles anders. Hier gibt es nicht nur die sichtbare Welt, auch die unsichtbare.«
    Während sie sprach, trank ihr Mann. Er grinste dabei, denn er glaubte an diese Dinge nicht.
    Suko war da schon skeptischer, aber auch er kam nicht dazu, eine Antwort zu geben, denn die drei hörten plötzlich den Ruf.
    Es war der Schrei der Banshee.
    Woher er kam, konnte niemand sagen, aber sie saßen wie erstarrt auf ihren Plätzen und wurden bleich. Selbst Suko konnte die Gänsehaut nicht unterdrücken. Er war es, der als Erster reagierte, die Sitzbank verließ und zur Tür hastete.
    »Nicht, Suko!«, rief Helen. »Man darf sie nicht stören.«
    Der Chinese kümmerte sich nicht darum. Er zog die Tür auf, geriet in den kleinen Flur, der als Windfang diente, und öffnete einen Flügel der großen Haustür.
    Er schaute auf Ställe und Anbauten, die im dichten Nebel zu dunklen Schatten verschwammen.
    Von der Banshee sah Suko nichts, dafür hörte er ihren Ruf. Er schien aus allen Richtungen zu kommen und schwang nur allmählich aus.
    Suko verharrte, vielleicht hatte die Banshee auch etwas hinterlassen, doch es blieb still. Ihr Ruf wiederholte sich nicht, und auch sie selbst war nicht zu hören.
    Dafür vernahm Suko Schritte hinter sich. Ohne sich umdrehen zu müssen, wusste er, dass es Pat Rush war, der zu ihm kam. Er blieb neben
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