Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0408 - Der Drachenblut-Vampir

0408 - Der Drachenblut-Vampir

Titel: 0408 - Der Drachenblut-Vampir
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
vielen Schleifen seinen Weg. An seinen Ufern wuchsen Erlen und Weiden. Der Dunst umspielte sie. Manchmal wirkte er wie ein löchriger Teppich.
    Wir entdeckten auch die Hütte. Sie stand in der Nähe des Bachs, jedoch ein wenig erhöht, sodass sie bei Hochwasser nicht erreicht wurde, wie Ria mir erzählte.
    Sie war schon vorgelaufen. Die Hände hatte sie in den Manteltaschen vergraben. Es war doch empfindlich kalt geworden. Über Ria war ich mir noch nicht klar geworden. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie eine gewisse Rolle spielte und eigentlich mehr wusste, als sie mir bisher gestanden hatte.
    Auch vergaß ich den Ruf der Banshee nicht. Er hatte tatsächlich schauerlich geklungen, und zwar so, als hätte auch dieses Wesen vor irgendetwas Angst gehabt.
    Den Grund wusste ich nicht, aber ich konnte mir vorstellen, dass sich etwas zusammenbraute.
    Die Brücke sah ich ebenfalls. Schwach zeichneten sich ihre Umrisse ab. Sie bestand aus zwei steinernen Halbbögen, die über den schmalen Creek führten.
    Ria Rush erwartete mich an der Hütte. Sie winkte mir zu. Das Kopftuch hatte sie abgenommen. Ihr Haar war kurz geschnitten.
    Über der Stirn standen einige rot-blonde Fransen in die Höhe.
    Sie lächelte mich an, als ich neben ihr stand. »Es ist niemand in der Hütte.«
    »Hast du schon nachgeschaut?«
    »Ich hätte zumindest etwas gehört.«
    »Mag sein.« Ich ging auf die Tür zu und schaute sie mir genau an.
    Sie sah alt aus, aber zeigte gleichzeitig eine gewisse Stabilität. Man hatte sie aus Holzbohlen zusammengenagelt.
    Verschlossen war sie nicht, aber ich musste mich anstrengen, um sie aufzuziehen.
    Es war düster im Innern der Hütte. Durch das lückenhafte Dach fiel letztes Tageslicht.
    Auf der Schwelle drehte ich mich zu Ria um. »Da ich hier kein elektrisches Licht erwarten kann, möchte ich fragen, ob es in der Hütte Kerzen gibt.«
    »Nein, aber ich habe welche mitgebracht.« Sie schlug gegen ihre Manteltaschen. »Hier.«
    Ich lächelte. »Du wolltest also hierher?«
    »Ja.«
    Was hatte Ria vor? Die Kleine schien mich irgendwie an der langen Leine führen zu wollen. Ich war gespannt, wie es weiterging.
    Der Boden bestand aus gestampftem Lehm. Hinter der Tür konnte ich nicht stehen. Einige Schritte weiter musste ich den Kopf einziehen, weil sich das Dach zur Bergseite hin senkte.
    Die Einrichtung war karg. Zwei einfache Stühle, eine Bank, ein Tisch und natürlich ein Lager. Auf einem Holzbett lagen Felle und Decken.
    Ich ging hin und fasste sie ab. »Die liegen aber noch nicht lange hier«, bemerkte ich.
    Ria ließ sich Zeit mit einer Antwort. Sie zündete gerade die Kerzendochte an. »Das stimmt.«
    »Hast du sie…?«
    »Klar, John. Ich habe sie hergeschafft.«
    »Und warum?«
    Ria stellte bereits die vierte Kerze auf. Der warme Schein legte sich über das Innere der Hütte und gab ihr einen gemütlichen Touch. »Weil ich damit rechnete, dass man hier unter Umständen übernachten muss.«
    »Weshalb?«
    Sie kam mit einer Kerze näher. In ihren grünen Augen tanzten rot-gelbe Reflexe. Der sanfte Schein gab ihrem Gesicht etwas Geheimnisvolles, und auch über ihre Haare flossen die Reflexe.
    »Manchmal muss man eben Dinge tun, John, die sind im ersten Moment unverständlich.«
    »Aber du weißt Bescheid.«
    »Noch nicht. Es könnte aber sein, dass die Banshee der Hütte einen Besuch abstatten will.«
    »Dann werden wir sie erwarten.«
    »So ist es.« Ria stellte die Kerze auf einen schmalen Hocker neben dem Bett. Sie hatte zuvor Wachs auf die Fläche tropfen lassen, sodass die Kerze den nötigen Halt fand.
    Was Ria weiter vorhatte, sagte sie nicht. Beide wurden wir abgelenkt, denn draußen, vielleicht sogar direkt vor der Hütte, hörten wir plötzlich ein hässliches geiferndes Lachen, das sich ebenso schlimm anhörte wie der Ruf der Banshee.
    Ria wurde bleich.
    ***
    Suko fühlte sich sauwohl!
    Er konnte sich kaum noch vorstellen, dass er die Familie Rush besucht hatte, weil ihm und John ein Fall unter den Nägeln brannte, denn was er im großen Haus der Rushs erlebte, konnte man mit Nostalgie bezeichnen und einer Atmosphäre, die in die alten Geschichten und Legenden gehörte, die sich die Menschen hin und wieder erzählten, wenn sie in den Bauernstuben saßen und von früher berichteten.
    Als zentraler Punkt konnte die große Küche des Hauses bezeichnet werden. Dem gewaltigen Ofen, in dem auch gebacken und gekocht wurde, schloss sich ein offener Kamin an, in dem das Holz knisternd unter den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher