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0408 - Der Drachenblut-Vampir

0408 - Der Drachenblut-Vampir

Titel: 0408 - Der Drachenblut-Vampir
Autoren: Jason Dark
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ihm stehen.
    »Hast du die Banshee gesehen?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    »Aber du glaubst jetzt daran?«, fragte Suko.
    Rush schüttelte den Kopf. »Da kann uns auch jemand reingelegt haben.«
    »Und wer?«
    »Keine Ahnung.«
    »Da käme doch nur jemand in Frage, der etwas gegen euch hat. Gibt es eine solche Person?«
    »Feinde hat wohl jeder.«
    Suko schlug ein anderes Thema an. »Sagt man nicht, dass jemand stirbt, wenn der Schrei der Banshee erklungen ist?«
    »So erzählt es die Legende.«
    »Wenn sie wahr wäre, müssten wir damit rechnen, dass bald jemand die große Reise antritt.«
    »Das sind Geschichten.«
    Suko hob die Schultern. »Ich gebe dir Recht, widerspreche dir trotzdem, denn ich habe oft genug erlebt, dass solche Geschichten zu Tatsachen wurden.«
    »Ihr glaubt daran?«
    »Ja, John und ich haben tagtäglich mit übernatürlichen Dingen zu tun. Wir wissen auch, dass es das geheimnisvolle Druidenreich Aibon gibt, von dem deine Tochter berichtet hat.«
    »Ich habe es noch nie gesehen.«
    »Das wird dir auch kaum gelingen. Aibon liegt praktisch zwischen Gut und Böse. Zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Es ist das Land der Sagen und Legenden. Sie werden dort zu Tatsachen, glaub mir.«
    Patrick Rush lachte leise. »Ich bin zwar ein waschechter Ire, aber von unseren Legenden und Sagen habe ich nie viel gehalten, das will ich dir ehrlich sagen.«
    »Vielleicht denkst du bald anders. Für mich ist der Ruf der Banshee so etwas wie ein Anfang gewesen. Wir stehen noch immer an der Schwelle und müssen sie überschreiten.«
    »Wo willst du dann hin?«
    »Unter Umständen nach Aibon.« Suko schaute noch einmal über den Hof, aber er konnte auch jetzt keine Gestalt entdecken, die auf die Existenz einer Banshee hinwies. Zudem wusste niemand genau, wie diese Person aussah. Sie war zwar oft erwähnt, aber nie genau beschrieben worden. Um sie rankte sich ein nebelartiges Geheimnis.
    Pat Rush rieb seine Hände. »Lass uns wieder ins Haus gehen. Es wird kalt. John und Ria finden den Weg auch allein zurück.«
    »Sie werden den Ruf auch vernommen haben.«
    »Klar, und Ria glaubt daran.« Rush drehte sich um und ging als Erster zurück.
    Suko blieb noch einen Moment stehen, bevor er sich ebenfalls auf den Weg in das wärmende Haus machte. Die Iren hatten von einem langen Winter gesprochen, der kommen würde. Deshalb stapelte sich auch das gehackte Holz bis an die Decke des an einer Seite offenen Schuppens. Suko schaute dorthin und zuckte zusammen, weil er glaubte, dort eine Bewegung gesehen zu haben. Ein huschender Schatten, mehr nicht, der sehr bald verschwunden war, ohne einen Laut von sich gegeben zu haben.
    Der Inspektor lief trotzdem hin. Er roch das Holz, so dicht stand er daneben.
    Seine Spurensuche war vergeblich. Wenn jemand hier gestanden hatte, war jedenfalls nichts von ihm zurückgeblieben, nicht mal Spuren im Gras.
    Er ging wieder zurück, ein wenig unsicher, da er nicht wusste, ob es die Gestalt tatsächlich gegeben oder er sich nur getäuscht hatte, weil der Dunst vieles vorgaukelte.
    Suko ging ins Haus und schloss die Tür hinter sich. Wohlige Wärme drang aus der Küche in den Windfang, und er hörte die Stimmen.
    Eine war noch hinzugekommen, die Suko nicht kannte. Die Stimme einer Frau. Sie klang krächzend und gleichzeitig erregt.
    Suko stieß die Küchentür auf und blieb auf der Schwelle stehen, weil er plötzlich das Gefühl hatte, einer lebenden Leiche gegenüberzustehen, die ihn aus großen, runden Augen anstarrte.
    ***
    Ria und ich hatten das hässliche und gemeine Lachen gehört. Während Ria äußerlich und innerlich erstarrte, die Arme anhob und die Hände zu Fäusten schloss, überwand ich meine Überraschung wesentlich schneller, drehte mich um und lief auf die Tür zu.
    »Bleib du hier, Mädchen!«
    Ich zog die klemmende Tür auf und streckte vorsichtig den Kopf nach draußen. Mein Blick fiel auf den Bach und auf die über ihm schwebenden Dunstschleier. Die am jenseitigen Ufer wachsenden Büsche sahen aus wie knochige, mit Tüchern behangene Gespenster, die sich im leichten Abendwind bewegten, aber von dem unheimlichen Lacher sah ich nichts. Ich trat bis dicht an den Bach, blickte nach rechts und links, ohne einen Menschen zu sehen.
    Ich bin kein ängstlicher Mensch, aber ich hätte schon gern gewusst, wer da so hässlich gelacht hatte. War es vielleicht die Banshee gewesen? Das wollte ich kaum glauben, sie hatte so etwas eigentlich nicht nötig. Wichtig war bei ihr der
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