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0407 - Die Mordgeister

0407 - Die Mordgeister

Titel: 0407 - Die Mordgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er, Ted Ewigk, die eigentliche Schuld an ihrem Tod? Er war es doch gewesen, der sie überredet hatte, mit nach Rom zu kommen, um sich dieses verfluchte Haus anzusehen! Im Zuge der Ereignisse um dieses Haus mußte sie umgekommen sein, denn sonst hätte die Stimme, die ihn hier ansprach, doch nichts davon wissen können…
    Bis er auf die Idee kam, die Behauptung anzuzweifeln, hatte er sich selbst schon fast vor Selbstvorwürfen zerfressen.
    Er konnte nicht mehr so schnell und folgerichtig denken, wie er es eigentlich gewohnt war.
    Der magische Trank, der ihn langsam, aber sicher vergiftete, zeigte von Minute zu Minute stärkere Wirkung…
    Noch war Teri Rheken davon nicht so stark beeinflußt wie Ted.. Noch konnte sie schnell genug reagieren, flexibel genug denken.
    Sie hielt sich nicht mit Details auf. Mit ihren Druiden-Sinnen tastete sie nach der Stimme aus dem Nichts.
    Sie packte zu, baute den Kontakt sofort wieder auf, den die Stimme selbst nach ihrer Behauptung hatte abreißen lassen wollen.
    Teri ließ sich nicht abschütteln.
    »Du fliehst nicht. Du bleibst hier, und ich will wissen, wer du bist!« schrie sie und verstärkte damit den Druck ihrer verlangenden Gedanken.
    »Stell dich! Rede mit mir!«
    Ted Ewigk starrte sie an.
    Er konnte die knisternde Energie fast körperlich spüren, die von Teri Rheken ausging. Plötzlich war da etwas oder jemand.
    Ein drittes Wesen befand sich im Haus. Im Zimmer!
    Fabrizzi?
    Langsam stemmte Ted sich aus seinem Sessel hoch. Er starrte dorthin, wo sich ein Nebelschleier zu verdichten begann.
    Bildete sich da nicht eine menschliche Gestalt?
    Teri, die Druidin, zwang ein Geistwesen durch ihre Para-Kraft, sich zu zeigen und körperliche Gestalt anzunehmen!
    Fabrizzi!
    Ted flüsterte den Namen des Mannes, der ihm dieses verhexte Haus angedreht hatte, diese Todesfälle.
    Unter Teris Kraft nahm die Gestalt immer festere Konturen an. Gesichtszüge arbeiteten sich heraus. Das war Fabrizzi… und war es doch nicht.
    »Ettore Fabrizzi…?«
    Die Gestalt, die jetzt wie ein ganz normaler Mensch in der Nähe der Hausbar stand, schüttelte den Kopf.
    »Giorgio«, ertönte eine rauhe Stimme. »Giorgio Fabrizzi, nicht Ettore!«
    Ted lauschte der Stimme nach. Sie hatte starke Ähnlichkeit mit der, die nur in seinem Kopf hörbar geworden war. Der Mann, der hier im Zimmer stofflich geworden war, war eine unwesentlich jüngere Ausgabe des anderen Fabrizzi.
    »Ihr… ihr seid Brüder?«
    »Wir waren es, Eternale«, kam es zurück. »Ettore ist nun gegangen, und ich werde ihm bald folgen… bald… wenn alles getan ist.«
    Ted hatte sich von seinem Sessel gelöst, und er bewegte sich auf die Gestalt zu, um direkt vor ihr stehenzubleiben.
    »Was soll das alles, Giorgio? Was seid ihr für Kreaturen? Dämonen?«
    Georgio Fabrizzi lachte höhnisch auf.
    »Gespenster, Eternale! Wir sind Gespenster… du hast ein Haus von zwei Brüdern gekauft, die lange tot sind…«
    »Ich verstehe das nicht. Das Haus ist eine Falle für mich, nicht wahr? Warum?«
    Seine Hände schossen vor, bekamen Fabrizzis Jacke zu fassen - aber nur für ein paar Sekunden, dann fühlte er, daß der Stoff nur eine Illusion war. Sekundenlang war sie so intensiv gewesen, daß er sie richtig zwischen seinen Fingern gespürt hatte. Aber die Beeinflussung war nicht von Dauer.
    Wie macht dieses Hausgespenst das? fragte er sich, weil er sich nicht vorstellen konnte, wie man ihn in dieser Form beeinflussen konnte. Gegen geisterhafte Einflüsse dieser Art war er schon immer relativ immun gewesen. Er hatte sie durchschauen können. Diese beiden Fabrizzis — Giorgio und Ettore, der »gegangen« war —, konnte er nicht so einfach durchschauen.
    Die Gestalt vor ihm zeigte vorübergehend Unsicherheit.
    Wie ist es möglich, daß ich dich spüre, aber nicht deine Gedanken lesen kann, Eternale? war die telepathische Stimme plötzlich wieder da.
    »Das wüßtest du gern, wie?« knurrte Ted, der plötzlich eine Trumpfkarte zu besitzen glaubte. Er war immunisiert. In ihm gab es, wie bei jedem der Zamorra-Crew, eine Gedankensperre, die verhinderte, daß Dämonen und Hexer gegen den Willen der Betreffenden dessen Gedanken lesen konnte. Nur in einer ausdrücklichen Willensanstrengung ließ diese Sperre sich von ihrem Träger kurzzeitig öffnen.
    Aber in diesem Fall verzichtete Ted gern darauf, sich zu öffnen. Daß das Gespenst Fabrizzi an ihm verzweifelte, machte ihm Spaß.
    »Könnte es nicht sein, daß ihr euch an dem Falschen vergriffen habt, eh?«
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