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0407 - Die Mordgeister

0407 - Die Mordgeister

Titel: 0407 - Die Mordgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich nicht abzusprechen brauchen. Manchmal sagten sie sich auch schon mal harte, ehrliche Worte, aber wenn einer von ihnen Hilfe brauchte, war der andere ungefragt zur Stelle. Zamorra wußte, daß Gryf gern noch hier weitergefeiert hätte. Aber der Druide wußte, daß Zamorra nur mit seiner Hilfe ganz schnell zum Château Montagne kam. Also half er ihm.
    »Doswidanje«, hörten sie Saranows Baßstimme noch dröhnen, »auf Wiedersehen!« Dann verschwand die Umgebung um sie herum. Gryf hatte Zamorra mit in den zeitlosen Sprung genommen. In der nächsten Sekunde befanden sie sich bereits in Zamorras Arbeitszimmer im Château Montagne - in seinem neuen Zimmer, denn das alte war damals zerstört worden, als der Fürst der Finsternis seinen verhängnisvollen Angriff durchführte, in dessen Folge Zamorras alter Freund und Mitstreiter Bill Fleming starb und das Schloß am Berghang im Loiretal teilweise zerstört wurde.
    Aber das war lange her.
    Inzwischen begannen die Wiederherstellungsarbeiten. Zwischenzeitlich hatten sich Zamorra, Nicole und der Butler Raffael in einem der beiden Seitentrakte provisorisch eingerichtet.
    Nach Raffael rief Zamorra. Via Rundrufanlage konnte er nahezu jeden Raum im Château von seinem Arbeitszimmer aus ansprechen, und einen Teil des umliegenden Parks ebenfalls. Raffael meldete sich auch prompt.
    »Sie sind zurück, Professor?« staunte er freudig. »Wo steken Sie? In Ihren Zimmer? Ich komme sofort!«
    Er mußte Zamorra für tot gehalten haben. Alles hatte darauf hingedeutet, als der Parapsychologe zusammen mit Merlin und den Gefährten in die Vergangenheit des Silbermondes versetzt worden war.
    Zamorra sah auf die Uhr.
    »Wir dürften fünf oder sechs Stunden gewonnen haben«, sagte er. »Ich weiß nicht genau, wie weit sich die Zeitzonen verschieben…«
    »Werden wir gleich sehen. Schau mal auf deine Kuckucksuhr an der Wand.«
    »Kuckucksuhr? Seit wann habe ich denn so einen Kasten?« staunte Zamorra.
    Gryf deutete auf die Wanduhr, deren Zeiger gerade auf die Halbdreimarke sprangen. Ein Türchen öffnete sich, und eine Miniatur-Fledermaus schnellte ins Freie, um herzzerreißende Krächzlaute von sich zu geben und dann wieder zu verschwinden.
    »Wer hat mir denn das Ding angedreht?« ächzte Zamorra.
    Gryf grinste, bewegte zwei Finger und löschte die durch Zauberkraft gewirkte Illusion. Die Uhr zeigte wieder ihr normales Aussehen.
    Zamorra atmete auf.
    »Na wunderbar«, seufzte er. »Dann brauche ich mich wenigstens bei niemanden für diesen Kitsch zu bedanken… hm, halb drei nachmittags…«
    Als Raffael Bois mit strahlenden Augen eintrat und seinen Dienstherrn zwar mit der gebotenen Zurückhaltung, aber dennoch merkbar enthusiastisch begrüßte, fand Zamorra langsam in die Wirklichkeit zurück.
    Nicole brauchte Hilfe!
    »Was ist hier los, Raffael?« erkundigte Zamorra sich. »Wer greift das Château an?«
    Verwirrt schüttelte der alte Diener den Kopf. »Niemand, Professor. Wer sollte denn auch die Abschirmung durchdringen?«
    »Wo ist Mademoiselle Duval, Raffael?«
    »Ich weiß nicht, Professor.« Der alte Diener, der eigentlich schon vor etlichen Jahren in Pension hätte gehen können, schüttelte den Kopf. Er war bei Zamorra geblieben. Er gehörte gewissermaßen zum Inventar des Schlosses, und er konnte ohne seine Arbeit einfach nicht leben.
    Zuverlässig war er immer geblieben.
    »Ich weiß es wirklich nicht. Ich wunderte mich schon, daß sie nicht mit Ihnen gekommen ist. Haben Sie sich vorübergehend getrennt, um…«
    »Ja«, sagte Zamorra. »Gryf und ich kommen gerade aus Rußland. Nicole wollte hierher, zusammen mit Teri Rheken.«
    »Die beiden Damen waren nicht hier. Ich müßte davon wissen«, versicherte Raffael.
    Zamorra nickte.
    Wenn Raffael Bois das sagte, stimmte es. Seinen alten Adleraugen entging nichts. Was immer sich im Château abspielte, er merkte es.
    »Vielleicht haben sie die Pläne geändert«, überlegte Gryf. »Vielleicht sind sie direkt nach Rom gesprungen. Könnte ja sein, daß deine Süße Gespielin mal wieder ’nen ungestörten Einkaufsbummel machen wollte…«
    Zamorra nickte bedächtig.
    »Möglich… immerhin konnten sie damit rechnen, daß unser Sibirien-Trip ein paar Tage dauern würde. Warum sollte Nicole dann hier allein versauern? Ja, wahrscheinlich ist sie mit Ted und Teri nach Rom. Also müssen wir auch dort hin.«
    Raffael sah von einem zum anderen. Er versuchte einen Sinn aus den Worten der beiden Männer herauszuhören; seine Neugierde stand
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