Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0404 - Tod im Schlangensumpf

0404 - Tod im Schlangensumpf

Titel: 0404 - Tod im Schlangensumpf
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
mit deiner Kamera, anstatt mit mir!«
    Ted Ewigk seufzte.
    »Ich hatte dich gewarnt«, sagte er. »Ich habe dir gesagt, daß heute für mich Arbeitstag ist. Aber du wolltest ja unbedingt mitkommen.«
    »Ja«, fauchte sie. »Ich dachte, Reporter würden aufregende Abenteuer erleben! Aber stattdessen schleppst du mich durch langweilige Gemäuer, und jetzt langweile und friere ich mich hier zu Tode!«
    Ted zuckte mit den Schultern. »Aufregende Abenteuer erleben Reporter nur in den Redaktionsstuben, wenn sie Ärger mit ihrem Ressortchef bekommen. Die Wirklichkeit ist harte, manchmal langweilige und ermüdende Knochenarbeit. Aber wenn der Schornstein rauchen soll, muß man eben hin und wieder mal etwas tun. So wie heute.«
    Eigentlich hatte Ted Ewigk es schon lange nicht mehr nötig, in seinem Beruf zu arbeiten. Mit härtester Arbeit und packenden Reportagen hatte er sich in einer unglaublichen Blitzkarriere an die oberste Spitze gearbeitet und traumhafte Honorare erwirtschaften können. Das Geld, gut angelegt, vermehrte sich inzwischen schneller, als er es ausgeben konnte. Die Fotoreportage mit etwas Text, die er heute erarbeitet hatte, diente weniger der Geldbeschaffung als mehr dem privaten Vergnügen. Morgen würde er sie den einschlägigen Agenturen anbieten, die sie ihm garantiert für horrende Summen aus den Händen reißen würden. Aber Lucia, die er erst vor ein paar Tagen kennengelernt hatte, brauchte nicht zu wissen, daß auf seinen Konten ein paar lockere Milliönchen schlummerten. Ted wollte das Mädchen nicht mit der heimlichen Aussicht auf viel Geld an sich binden.
    Sie hatte ihn heute begleitet, hatte wissen wollen, wie ein Reporter so arbeitet. Aber anscheinend hatte sie sich den Tagesablauf doch etwas anders vorgestellt und nicht erwartet, daß Ted dermaßen in seiner Arbeit aufgehen würde. Als sie ins Hotel zurückkehrten, hatte sie erwartet, daß nun der zärtliche Teil des Abends begänne – bloß gehörte es zu Teds Prinzipien, eine Arbeit nicht halb erledigt liegen zu lassen. Und nun stand Lucia nackt und verärgert vor ihm und tat ihm ihre Enttäuschung kund.
    Er erhob sich.
    »Spar dir deinen Atem für die Küsse«, schlug er lächelnd vor. »Jetzt bin ich fertig, die Freizeit kann beginnen.«
    Sie zeigte sich etwas steif. Vermutlich war sie drauf und dran gewesen, sich wieder anzuziehen und zu gehen, nachdem sie zwei Stunden lang vergeblich versucht hatte, das Arbeitstier Ewigk mit der Schönheit ihres nackten Körpers zu provozieren. Aber als ihre Lippen sich jetzt berührten, begann ihr Ärger wegzuschmelzen, und sie wurde in seinen Armen weich und wild.
    Bis das Telefon anschlug.
    Es war ein uralter Reflex, als er sie losließ, sich umwandte und zum Telefon ging. Er hob den Hörer ab. »Pronto?«
    »Signor Eternale, ein Ferngespräch aus England«, hörte er die Stimme des Mädchens aus der Telefonzentrale des Hotels, die auch nachts besetzt war. Lucia stand fassungslos da, starrte Ted an, dann stampfte sie mit dem Fuß auf.
    »O nein!« schrie sie wütend. »Nicht jetzt! Nicht jetzt !«
    Sie rannte auf ihn zu und versuchte ihm den Hörer aus der Hand zu winden. Ted Ewigk faßte energisch zu und drängte sie zurück. »Au«, stöhnte sie auf. Er setzte sich auf die Sesselarmlehne und lauschte.
    Auf Lucias Stirn bildete sich eine steile Falte. Aber dann sah sie, wie Teds Gesicht ernst wurde, und sie las daraus, daß er keine guten Nachrichten zu hören bekam. Sie beruhigte sich wieder etwas.
    Ted hörte zu und unterbrach nur mit wenigen Rückfragen. Lucia verstand davon nur ein paar Brocken, weil er englisch sprach. So konnte er sich mit Wang Lee am besten verständigen. Er erfuhr bestürzt von dem Verschwinden Merlins, Zamorras und der anderen und von Leonardos Burgeroberung. Und er hörte Wangs Bitte, ihm bei der Rückeroberung zu helfen.
    Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die trocken werdenden Lippen.
    »Wird schwierig werden, Lee«, sagte er. »Möglicherweise schaffe ich das nicht allein. Ich werde…«
    »Wir sind doch zu zweit«, unterbrach ihn der Mongole. »Und du hast den Dhyarra-Kristall.«
    »Du wirst eine andere Aufgabe übernehmen«, sagte Ted Ewigk. Er lachte grimmig auf. »Du hast doch Su Ling bei dir. Das ist gefährlich. Leonardo ist hinter euch her. Wie lange seid ihr aus Caermardhin weg? Sechs Stunden? Zeit genug für ihn, euch aufzuspüren.«
    »Aber das kann er nicht«, widersprach Wang. »Er hat ja nicht mal bemerkt, daß wir geflohen sind…«
    »Du scheinst ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher