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0404 - Tod im Schlangensumpf

0404 - Tod im Schlangensumpf

Titel: 0404 - Tod im Schlangensumpf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ohr. »Ich brauche ein Auslandgespräch nach Italien, Rom. Verbinden Sie mich dort mit dem Hotel Villa Doria Pamphili…«
    ***
    Leonardo deMontagne konzentrierte sich auf die Beobachtung. Das war derzeit für ihn das wichtigste. Caermardhin hatte er unter seiner Kontrolle; die abgeschirmte Burg nahm ihm so schnell keiner mehr weg. Sid Amos war hilflos und gefangen; er unterlag einem magischen Bann, den er nicht aus eigener Kraft aufsprengen konnte. Und es gab niemanden, der ihm hätte helfen können. Der Russe Saranow war in seiner Unterkunft eingesperrt und ebenfalls keine Gefahr. Als Gast in Caermardhin hatte er sich nie um die kleinen Details gekümmert. Leonardo dagegen hatte sofort begriffen, wie die Burg kontrolliert wurde. Er hatte dafür gesorgt, daß durch einen einzigen magischen Befehl Saranow Türen und Fenster seiner kleinen Wohnung nicht mehr öffnen konnte. Wenn Leonardo es so wollte, würde der Russe verhungern.
    Ansonsten befand sich niemand mehr in Caermardhin, und es konnte auch niemand mehr herein. Demnach konnte Leonardo sich den Luxus leisten, erst einmal alles andere zu vernachlässigen und Wang Lee nachzuspüren. Nur einen Triumph hatte er sich zuvor gegönnt – er hatte eine Botschaft in die sieben Kreise der Hölle gesandt und Lucifuge Rofocale davon unterrichtet, daß Caermardhin sich nunmehr in seiner Hand befinde.
    Eine Antwort war aus den Schwefelklüften bisher nicht gekommen. Leonardo rechnete auch nicht damit. Sie würden ihm diesen Sieg dermaßen mißgönnen, daß sie einfach darüber hinweggingen wie über einen ganz normalen Seelenfang.
    Leonardo beobachtete Wang Lee und seine Begleiterin über sein Amulett.
    Normalerweise hätte er die Spur so nicht finden können. Er hätte selbst körperlich anwesend sein müssen, um die Spur, ähnlich wie ein Infrarotbild, vor Ort sehen zu können. Doch er besaß noch eine andere Möglichkeit. Er konnte seinen Schatten von sich lösen und auf die Reise schicken. Nun folgte der Schatten der Spur, welche die beiden Menschen hinterlassen hatten, und Leonardo, der mit seinem Schatten geistig verbunden war, beobachtete mittels des Amuletts über seinen zweidimensionalen »Stellvertreter«.
    Er stellte fest, daß die beiden in ein Taxi gestiegen waren und nach Carmarthen wollten. Das erschwerte die Verfolgung etwas. Doch der Schatten war schnell. Er konnte ohne weiteres, von Leonardos Gedankenbefehlen gesteuert, die Geschwindigkeit eines Autos erreichen. So konnte er das Taxi nicht verlieren.
    Schon bald erreichte »er« Carmarthen. Das Taxi hielt vor einem kleinen Hotel, und die Verfolgten stiegen aus…
    ***
    Der Mann mit dem schulterlangen dunklen Haar und dem schmalen Oberlippenbart lächelte zufrieden. Auf Knopfdruck surrte der belichtete Film in die Rolle zurück, und der Mann öffnete die Kamera und tauschte die Rolle gegen einen neuen Film aus, der sich ebenfalls auf Knopfdruck automatisch einfädelte. Er steckte den belichteten Film in eine Tüte und beschriftete sie.
    In der anderen Ecke des geräumigen Hotelzimmers lief der Fernsehapparat mit gedämpfter Lautstärke. Auf dem Bildschirm zeichnete sich ein schreiend buntes Science-Fiction-Spektakel ab. Im Sessel davor räkelte sich ein nacktes Mädchen mit schulterlangem, schwarzem Haar. Von der etwas dümmlichen Handlung des Zeichentrickfilms gelangweilt, switchte die hübsche Römerin per Fernbedienung ein paar andere Programme durch, die ihr aber nicht mehr zusagten.
    »Ausgerechnet der Kanal, auf dem das Erotik-Programm läuft, ist blockiert«, beschwerte sie sich.
    Der dunkelhaarige Mann grinste. »Die ehrenwerten Gäste dieses vornehmen Hotels sollten ja schließlich nicht in Versuchung geführt werden, sich mit sündhaften Dingen zu befassen«, sagte er. »Immerhin werden hier täglich Hunderte von Touristen mit Reisebussen herangekarrt, dabei sind auch Kinder, die nicht in Versuchung geführt werden sollten… Und vergiß nicht die Nähe des Vatikans.«
    Das Mädchen schaltete den Fernseher ab und drehte sich im Sessel herum. »Und was ist mit mir, Teodore? Ich bin weder Tourist noch Kind!«
    »Was man dir zweifellos glauben muß, wenn man dich ansieht, Süße«, sagte Ted Ewigk.
    Das Mädchen sprang aus dem Sessel, kam zu ihm herüber und nahm ihm die Kamera aus der Hand. »Ich werfe das Ding aus dem Fenster«, verkündete sie. »Verflixt, den ganzen Tag über turnst du in verfallenen Ruinen herum, und jetzt hängst du erst zwei Stunden am Diktiergerät und spielst anschließend
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