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0404 - Tod im Schlangensumpf

0404 - Tod im Schlangensumpf

Titel: 0404 - Tod im Schlangensumpf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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warten.
    Also mußte er das Amulett künstlich auftanken.
    Er jagte magische Energie hinein, soviel er entbehren konnte. Damit schwächte er sich selbst, aber er konnte sich seine Kraft jederzeit auf anderem Wege zurückholen. Für das »wie« hatte er auch schon eine Idee.
    Endlich konnte er die Verfolgung wieder aufnehmen. Die Verbindung zwischen seinem losgelösten Schatten entstand wieder. Und er ging wieder in die Zeit zurück.
    Aber das Bild blieb unscharf und flackernd.
    Er konnte sich nicht mehr so schnell bewegen, wie er es eigentlich wollte. Das Taxi war schneller, als der Schatten seiner Spur folgen konnte…
    ***
    In Europa war Mitternacht vorbei. Jenseits des Atlantik begann gerade der frühe Abend. Die Hitze des zu Ende gehenden Tages war noch ebenso drückend, wie die in den Everglade-Sümpfen zu Milliarden brütenden Mückenschwärme lästig, die vor den Grenzen des Naturparks nicht halt machten, sondern versuchten, in den Wohngebieten menschliches Blut zu trinken. Alligatoren ließen sich zu schlecht anstechen…
    Rund um Tendyke’s Home waren die kleinen Plagegeister nicht zu finden. Sie trauten sich nicht her. Überall angebrachte Summer sorgten mit ihrem Ultraschallschwingen dafür, daß weder die Moskitos noch andere lästige Fluginsekten in die Nähe der Menschen kamen.
    Dabei waren die Insekten ungefährlich im Vergleich zu dämonischen Kreaturen. Aber auch gegen die gab es eine Abschirmung. Robert Tendyke hatte das System übernommen, mit dem Professor Zamorra sein Loire-Schloß schützte; eine dicht gesetzte und wohlgeordnete Menge von Bannzeichen, die sich in ihren Wirkungsbereichen miteinander verzahnten und sich gegenseitig verstärkten. Allerdings mußten diese Bannzeichen ständig überprüft werden; es konnte sein, daß sie verwischten, abregneten oder sonstwie gelöscht werden. Wenn mehrere Zeichen fehlten oder durch Beschädigungen wirkungslos wurden, brach die gesamte Abschirmung zusammen. Das durfte nicht geschehen.
    Dieser Abwehrschirm überspannte kuppelförmig den langgestreckten Bungalow, der teilweise einen Halbdach-Ausbau mit einigen Zimmern, darunter Tendykes Arbeitsraum, besaß und sorgte dafür, daß auch stärkere Dämonen hier nicht eindringen konnten. Bisher war es nur einem einzigen Höllenwesen gelungen, den Schirm zu durchdringen: Astardis. Doch der, welcher selbst in den Höllentiefen zurückblieb und nur einen Scheinkörper aussandte, der magisch neutral war und deshalb von der Schutzglocke nicht abgestoßen wurde, hatte hier unlängst eine schwere Niederlage hinnehmen müssen. Diesen Denkzettel würde er so bald nicht vergessen. Astardis kreuzte hier nicht wieder auf, das war sicher.
    Um so sicherer konnten sich die Bewohner des Anwesens an der Südspitze Floridas fühlen.
    Ein Gärtner, der zugleich als Mechaniker für Haustechnik und Fuhrpark zuständig war; Scarth, der Butler, und die telepathisch begabten eineiigen Zwillinge Monica und Uschi Peters, die als Weltenbummlerinnen schließlich hier hängengeblieben waren, weil sie sich beide in Rob Tendyke verliebten – so wie sie alles miteinander teilten; ihr identisches Aussehen, ihre Vorlieben und Abneigungen, ihre telepathische Gabe, die nur funktionierte, wenn sie zusammenarbeiteten. Und weil es keine Eifersucht zwischen ihnen gab, konnte Tendyke seine Zuneigung auch gleichmäßig auf beide verteilen.
    Er freute sich schon darauf, wieder ein paar Tage oder Wochen mit den Mädchen zusammen zu verbringen. Der Wagen, mit dem Scarth ihn und seinen Begleiter vom Flughafen abgeholt hatte, stoppte vor dem langgestreckten Bungalow, und Scarth tippte kurz die Hupe an. Tendyke kam gerade aus Peru zurück, wo er, seinem Drang nach Abenteuern nachgebend, als Wächter, Aufpasser, Beschützer oder wie auch immer man es nennen mochte, eine archäologische Expedition begleitet hatte.
    Er war gerade ausgestiegen, als die Haustür aufflog und zwei blonde Mädchen auf ihn zu eilten. Er umarmte und küßte sie nacheinander. Die Begrüßung war herzlich und stürmisch.
    »Endlich tauchst du auch mal wieder hier auf«, beschwerte sich Uschi Peters. »Wir haben dich vermißt. Hier ist’s nämlich stinklangweilig.«
    Er lachte. »Sagt mal, seid ihr zwei deshalb so zugeknöpft? Eure Begrüßungen waren auch schon mal reizvoller. Sonst pflegt ihr doch splitternackt herumzulaufen.«
    »Kannst du auch haben«, erwiderte Monica. »Wo ist der Kleiderständer?« Sie zupfte an ihrem Sonnentop und den Shorts, die allmählich mehr als eng
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