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0404 - Tod im Schlangensumpf

0404 - Tod im Schlangensumpf

Titel: 0404 - Tod im Schlangensumpf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erwiderte Ewigk. »Leonardo, der Eroberer, hat erst mal anderes zu tun als sie direkt zu verfolgen. Er wird vielleicht seinen Schatten hinterher schicken und dadurch unkonzentriert sein. Das ist unsere Chance, zuzuschlagen und die Burg im Handstreich zu nehmen.«
    Tendyke lachte bitter auf. »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß wir so einfach da hineinkommen? Da haben sich schon ganz andere die Zähne dran ausgebissen.«
    »Mir fällt schon was ein«, behauptete der Reporter.
    »Dein Wort in Gottes Ohr – auch was die Sicherheit der beiden Reisenden angeht. Ich bin der Ansicht, daß das bodenloser Leichtsinn ist. Dieses sogenannte Ablenkungsmanöver, das Leonardos Konzentration stören soll, ist mir zu gewagt. Was, wenn er ganz anders handelt, als du annimmst, und sie beide umbringt?«
    »Wird er nicht tun, verlaß dich darauf«, versicherte Ewigk.
    »Du scheinst es ja schriftlich zu haben«, erwiderte Tendyke. »Versuch mich morgen mittag noch mal anzurufen, klar? Ich meine, wenn es hier bei uns Mittag ist. Dann habt ihr einen fröhlichen Abend in eurem kalten Europa. Dann kann ich dir auch genau sagen, wann ich eintreffe.«
    »In Ordnung, Rob. Aber denke dran: die Zeit drängt. Leonardo darf sich nicht erst richtig festsetzen. Wir müssen ihn aus der Burg wieder rausschmeißen, ehe er Sitzfleisch entwickelt und Wurzeln schlägt.«
    »Machen wir, keine Sorge. Ende…«
    Die Verbindung via Satellit über den Atlantik brach zusammen. Tendyke lehnte sich zurück und erwiderte die neugierigen Blicke der beiden Mädchen.
    »Ich muß nach London«, erkärte er. »Ted Ewigk braucht Hilfe. Da ist was schiefgelaufen.«
    »Was ist passiert?«
    »Genaues weiß ich auch nicht«, wich Tendyke aus. »Ich werde es erfahren, wenn ich da bin.«
    »Und wir dürfen hier weiter Däumchen drehen und uns langweilen, wie?« fauchte Uschi ihn an.
    »Ihr bekommt Gesellschaft.«
    »Ja, dieser Chang, der kein ›r‹ aussprechen kann!«
    »Es kommt Besuch. Wang Lee Chan und seine Gefährtin werden sich für ein paar Tage hier einquartieren. Außerdem werde ich zusehen, daß ich einen der Wagen magisch abschirme. Dann könnt ihr wenigstens rausfahren und euch im Falle eines Dämonenangriffs in die Sicherheit des Wagens zurückziehen. Ganz wohl ist mir dabei aber trotzdem nicht.«
    »Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, daß die Dämonen Tendyke’s Home unter ständiger Bewachung halten und nur darauf lauern, daß Uschi das Grundstück verläßt«, sagte Monica. »Du übertreibst, Rob.«
    »Ich bin nur vorsichtig. Ich will nicht das geringste Risiko eingehen. Und diesmal werde ich ja auch keine Ewigkeit lang weg sein.«
    »Wann fliegst du?« fragte Uschi resignierend.
    »Wahrscheinlich morgen im Laufe des Tages.«
    »Dann haben wir ja wenigstens noch die ganze Nacht«, sagte Monica. Sie fuhr sich erwartungsvoll mit der Zungenspitze über die Lippen. »Dann können wir ja da weitermachen, wo wir vorhin aus Gründen des Hungers aufhörten…«
    Tendyke lächelte.
    Er war froh, daß die Mädchen nicht von den erschreckenden Geschehnissen in Europa belastet waren. So konnten wenigstens sie diese Nacht genießen…
    ***
    Brütende Abendhitze auch über Baton Rouge, US-Bundesstaat Louisiana. Etwa siebzig oder achtzig Meilen von New Orleans entfernt, eine Hafenstadt am Mississippi. Das hektische Treiben in der 170000-Seelen-Stadt, von der aus der Bundesstaat regiert wurde, fand mit Einbruch der Dunkelheit längst noch kein Ende. Es verlagerte sich nur etwas.
    Die Moskitoschwärme konzentrierten sich jetzt auf die Nähe der Lichtquellen. Musik und Stimmengewirr aus den offenen Türen der Lokale und aus den Seitenstraßen, wo spontane Feste gefeiert wurden, verschmolz mit dem Lärm vorbeirauschender Autos, dudelnder Radios und hin und wieder dem Überflug einer Verkehrsmaschine vom nahe der Stadt gelegenen Airport zu einer verwirrenden, dumpfen Geräuschkulisse, die viele Einzellaute einfach überdeckte.
    Nur Schatten sind lautlos…
    Licht drang durch schmale Ritzen eines mit Pappe abgedeckten Kellerfensters nach draußen. Dahinter befand sich eine kleine, billige Wohnung in einer schmalen Seitengasse des Choctaw Drive, der quer durch Baton Rouge führt. Hier, in Flußnähe, wohnte niemand gern freiwillig, es sei denn, er hatte besondere Gründe dafür oder kein Geld für eine bessergelegene und damit teurere Wohnung. Am Ende der Gasse begannen die Lagerschuppen des Hafens, nur einen Straßenzug weiter wiesen die roten Laternen einsamen
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