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0404 - Tod im Schlangensumpf

0404 - Tod im Schlangensumpf

Titel: 0404 - Tod im Schlangensumpf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Spielzeugpistole fünfzig Dollar abgenommen, die der eigentlich zur roten Mary hatte tragen wollen – bei der er sich eine böse, unheilbare Krankheit geholt hätte. Doch ohne Geld bediente ihn die Bordsteinschwalbe nicht, und so blieb der Zwangsenteignete gesund und ahnte nicht einmal, daß diese fünfzig Dollar doch ein verdammt niedriger Preis für seine Gesundheit waren… Beim zweiten Mal hatte Cascal »seinen« Mann vor einer Straßenecke niedergeschlagen – zehn Sekunden später raste dort, wo der Mann sich ansonsten befunden hätte, ein betrunkener Amokfahrer mit seinem Pontiac auf den Gehsteig und hätte den Überfallenen unweigerlich zwischen der Hauswand und dem zertrümmernden Wagen zermalmt. Cascal hatte es gerade noch fertiggebracht, zwanzig Dollar an sich zu bringen und war verschwunden, ehe die Cops auftauchten und die Feuerwehr, die den Unglücksfahrer aus seinem Wrack schweißte. Der Überfallene aber kam mit nichts als einer leichten Beule am Hinterkopf glücklich davon.
    Erinnerungen…
    Manchmal hing der Neger ihnen nach. Aber jetzt zwang er sich wieder in die Gegenwart zurück. Was hatte das Aufleuchten des Talismans zu bedeuten, was jener Eindruck einer großen, allesumfassenden Wolke, von der Macht, Wut und Schmerz ausstrahlte? Und was bedeutete die jetzige Vibration der Silberscheibe?
    Cascal mußte es herausfinden.
    Vielleicht kam er damit auch der Lösung des Rätsels einen Schritt näher, was dieser Talisman wirklich bedeutete und woher er eigentlich stammte…
    »Was bist du?« murmelte er. »Wenn du doch reden könntest…«
    Aber die Silberscheibe schwieg.
    ***
    Das Taxi benötigte etwa vier Stunden, um den Londoner Hauptverkehrsflughafen Heathrow zu erreichen. Es blieb den beiden Fahrgästen gerade genug Zeit bis zum Start der Frühmaschine nach New York, um die Flugkarten zu beschaffen und die Formalitäten zu regeln. Su Ling schrieb sowohl für den Taxifahrer, der, wenn er wieder daheim war, eine gute Acht-Stunden-Schicht mit dieser einzigen Fahrt hinter sich gebracht haben würde, als auch für die beiden Tickets Schecks auf eines der Konten der Tendyke Industries aus. Damals, als sie von San Francisco nach Caermardhin übersiedelte, hatte Robert Tendyke selbst ihr diese Möglichkeit mit Unterschriftsvollmacht zur Verfügung gestellt, für absolute Notfälle wie diesen. Ob er geahnt hatte, wie bald es sich als nützlich erweisen würde? Su Ling, die als Dolmetscherin mit, dank der Caermardhin-Auslagerung, wenig Aufträgen nur noch durchschnittlich verdiente, hätte momentan kaum die Möglichkeit gehabt, die entsprechenden Summen schlagartig von ihrem Privatkonto abzuziehen.
    Immer wieder sahen sie sich um, ob irgendwo ein herrenloser Schatten in ihrer Nähe herumgeisterte. Aber der Schatten des Herrn der Hölle zeigte sich nicht.
    Dafür gab es Schwierigkeiten bei der Abfertigung. Wang Lees Schwert wurde beanstandet. Waffen durften aus guten Gründen nicht in die Flugzeugkabine mitgenommen werden, und eine Waffe war diese lange Klinge zweifelsfrei. Wang Lee erklärte sie mit resignierendem Seufzer zum Kunst- und Sammlergegenstand, der nur im Gepäckraum mitgeführt werden durfte, entsprechend verpackt werden mußte und damit aus der unmittelbaren Reichweite verschwand. »Sie wissen, daß Sie keine Waffen ohne Genehmigung in die Vereinigten Staaten importieren dürfen?« erkundigte sich der zuständige Beamte am Airport.
    »Das lassen Sie nur meine Sorge sein«, knurrte Wang Lee gereizt. Jeder Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß die Zeit knapper wurde. Aber das war nicht so schlimm; so schnell würde das Flugzeug nicht ohne sie starten. Schlimmer war, daß der Schatten hinter ihnen her war und sie hier aufspüren konnte. Wenn sie est einmal im Flugzeug waren, würde er sie nicht mehr finden.
    »Sie werden Zoll bezahlen müssen, das wissen Sie?« kam die nächste Frage.
    »Ja, zum Teufel!« knurrte Wang Lee. »Das wird Sie doch hoffentlich nicht mit Alpträumen belasten, oder? Dürfen wir jetzt zum Flugzeug?«
    Sie durften zum Zubringerbus, der die Fluggäste aufs Rollfeld zur Maschine hinaus fuhr. Wang Lee war übernervös. Mit erdgebundenen Fahrzeugen kam er bestens zurecht, aber Flugerfahrung fehlte ihm. Ihm, dem Mann aus der Vergangenheit, waren die großen Eisenvögel unheimlich – zumal sie in den letzten zwei Jahren einen fatalen Hang dazu entwickelt hatten, gehäuft und mit katastrophalen Folgen abzustürzen. Ganz wohl war ihm nicht, als er schließlich im gepolsterten
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