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0403 - Baals Opferdolch

0403 - Baals Opferdolch

Titel: 0403 - Baals Opferdolch
Autoren: Jason Dark
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sich in Höhe seiner schmalen Lippen befand.
    »Ich bin noch da, Sinclair!« flüsterte er. »Wenn du gedacht hast, mich vernichten zu können, hast du dich getäuscht. Das Duell geht weiter. Bis zu deinem bitteren Ende!«
    Er war noch immer sehr siegessicher. Ich ging vorsichtshalber einen Schritt zurück, weil ich von der schmelzenden, glühenden Steinmasse nicht getroffen werden wollte.
    Allmählich begann mich dieser Dolch zu interessieren. Er barg Kräfte, die man nicht unterschätzen durfte, und ihn zu besitzen, wäre nicht schlecht.
    »Komm doch her!« lockte mich Samaran. »Dann werde ich dir beweisen, wie stark ich bin.«
    »Du oder Baals Erbe?«
    »Spielt das eine Rolle für dich?« Er lachte noch einmal, bevor er sich zurückzog.
    Es blieb das schmelzende Gestein und bei mir das Wissen, dass die Mauer zwischen den einzelnen Gängen doch nicht so dick war, wie es den Anschein gehabt hatte.
    Es wäre natürlich ideal gewesen, hätte es zwischen den einzelnen Gängen eine Verbindung gegeben, so aber musste ich weiter geradeaus und konnte nur hoffen, dass es ein lohnendes Ziel war, das ich erreichen würde.
    Wo würde der Gang münden?
    Ich nahm meine Lampe, schaltete sie ein und verfolgte ihren Strahl, der das Ende des Gangs erreichte und damit auch das Ende der mich noch immer begleitenden Schienen.
    Da ich vor mir keine Gefahrenquelle entdeckte, legte ich den Rest der Strecke schnell zurück und landete in dem Teil des alten Krematoriums, wo es am unheimlichsten war.
    Im Verbrennungstrakt. Dort, wo die angerosteten Schienen endeten, befand sich ein großer Rost, auf dem der Sarg schließlich stehen blieb.
    Darunter war eine Grube, in die ich hineinleuchtete. Sie war leer.
    Nach jeder Verbrennung hatte sie ausgeräumt werden müssen.
    Ich leuchtete die Winkel aus und fand den Boden so glatt, als wäre er gefegt worden.
    Nachdem ich sicher war, dass mir aus der Grube keine Gefahr drohte, leuchtete ich meine nähere Umgebung ab.
    Obwohl das Krematorium längst stillgelegt worden war, strahlte es immer noch etwas Unheimliches aus. Ich hatte das Gefühl, als wären die Wände nicht mehr die stummen Zeugen einer schrecklichen Zeit. Jeder dicke Stein schien hier seinen Atem auszustoßen und mir den Hauch von Tod und Schrecken entgegenzuwehen.
    Ein kaltes Gefühl erfasste mich. Wer hier einmal landete, der hatte es hinter sich.
    Alle drei Gänge mündeten hier.
    Was die beiden anderen im Einzelnen für eine Funktion hatten, war mir nicht bekannt, aber in einem der Gänge hatte ich Samaran gesehen, und ich wollte nachschauen, ob er sich noch darin befand.
    Sehr leise und im toten Winkel bewegte ich mich auf die Mündung zu. Dabei hütete ich mich, den Rost zu betreten, denn er sah mir so verlockend aus, dass ich ihn schon als Falle einstufte.
    Vielleicht rechnete Samaran damit, dass ich ihn berührte und möglicherweise in die verdammte Grube fiel.
    Ich brauchte nur wenige Schritte, um die Einmündung des mittleren Gangs zu erreichen.
    In ihm hatte Samaran gesteckt.
    Ich leuchtete weit hinein und sah auch noch an der rechten Wandseite das Nachglühen des aufgeweichten Gesteins, aber von Samaran entdeckte ich nichts. Das gefiel mir gar nicht. Hatte es dieser Lumpenhund tatsächlich verstanden, sich zu verbergen, oder musste ich mit einem neuen Trick rechnen?
    Ich hörte nur meinen eigenen Atem. Die natürliche Kälte dieser Kammer umgab mich ebenso wie die Kälte des Todes. Hier atmete jede Pore das Grauen aus, hier hatte sich etwas manifestiert, als würden die Seelen der Verbrannten den Raum überhaupt nicht verlassen haben.
    Nur meinen eigenen Atem hörte ich.
    Und plötzlich Schritte!
    Ich wirbelte herum und gleichzeitig zur Seite.
    Ein Schatten walzte verdammt schnell auf mich zu. Es war nicht Akim Samaran, sondern sein Leibwächter Kamikaze.
    Ich dachte daran, dass sich der Arzt geirrt hatte, was die Dauer der Bewusstlosigkeit anbetraf. Jetzt jedenfalls war es zu spät, sich irgendwelche Vorwürfe zu machen, denn der Killer wollte es wissen.
    Trotz seiner gefesselten Hände war es ihm gelungen, einen der noch glühenden Holzbalken zu fassen, und mit dem ging er auf mich los…
    ***
    Hätte ich die Beretta in der Hand gehalten, wäre alles klar gewesen, denn auch Kamikaze war nicht kugelfest. Doch mit seinem Eingreifen hatte ich nicht gerechnet, und so hatte Akim Samaran durch ihn einen verdammten Vorteil.
    Kamikaze hatte Bärenkräfte. Raffiniert war er auch noch. Er schlug nicht einfach von oben nach unten,
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