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0401 - Die Druiden-Falle

0401 - Die Druiden-Falle

Titel: 0401 - Die Druiden-Falle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nachsetzen.
    Der MÄCHTIGE vergewisserte sich, daß seine Basis, sein Fluchtpunkt, absolut fest verankert war.
    Dann machte er sich auf den Weg zurück zum Silbermond.
    Er bedauerte, daß er nicht wieder in seine alte Identität als die Hohe Lady schlüpfen konnte. Zu spektakulär war der Ausgang gewesen, den Zamorra ihm eingebracht hatte. So mußte er darauf verzichten, von einer Position der Macht her agieren zu können.
    Aber er hatte noch jene, die ihm ergeben waren.
    Vielleicht reichte das aus, Zamorra in die tödliche Falle zu locken, die der MÄCHTIGE plante.
    ***
    Fragend sah Zamorra den Druiden an. Gryf schloß die Augen und zuckte mit den Schultern.
    »Was nun?« fragte Zamorra. »Wo sind diese Roboter?«
    »Ich kann sie nicht herbeizaubern«, erwiderte Gryf. Sie bildeten ein ungleiches Paar; Zamorra fiel noch am wenigsten auf in seinem weißen Overall, der ihn als einen Angehörigen der »Ordnungstruppen« ausgab, oder welche Funktion sie auch immer haben mochten. Sie wurden eingesetzt, als die unfreiwillig Gestrandeten festgenommen wurden, sie hatten als Wächter fungiert, als Merlin hingerichtet werden sollte, sie waren so etwas wie eine halbmilitärische Truppe. Das hinderte Zamorra nicht daran, diesen Overall auch weiterhin zu tragen, den er erbeutet hatte, nachdem seine vorherige Kleidung von Killerpflanzen fast völlig ruiniert worden war. Zu einem Volk, wie es die Silbermond-Druiden darstellten, paßten diese uniformierten »Truppen« eigentlich nicht so recht - oder Gryf und Teri waren Außenseiter, zu ausgesprochene Individualisten. Zamorra konnte es nicht genügend beurteilen, weil weder Gryf noch Teri jemals detailliert über den Silbermond und ihre Artgenossen gesprochen hatten. Aber Zamorra hatte schon vor langer Zeit einmal in einer der geheimnisvollen Blauen Städte etliche dieser Overalls gefunden. Und zumindest jene Blaue Stadt sollte angeblich von Druiden errichtet worden sein.
    Geheimnisvoll und rätselhaft, teilweise widersprüchlich… das war es, was auf die Silbermond-Druiden paßte. Mit den druidischen Kulten, die vor allem im keltischen Kulturkreis der irdischen Vergangenheit existiert hatten und teilweise bis heute fortdauerten, hatten sie nur wenig gemeinsam. Es mochte sein, daß jene Kulte von den Silbermond-Druiden inspiriert waren.
    Mehr aber auch nicht.
    Und das hier war ihre Heimatwelt. Ein Mond, der so groß wie die Erde sein mußte, denn sowohl die Schwerkraft stimmte annähernd überein wie auch die Dichte der Luft. Und wenn Zamorra zum Horizont schaute, dann war der etwa so weit entfernt wie auf der Erde.
    Ein Gigant-Mond…
    Wie groß mußten dann erst die Wunderwelten sein?
    Riesenplaneten mit Super-Schwerkraft, oder glühende Gasbälle vom Jupiter-Typ, auf denen kein Leben existieren konnte? Am Himmel waren stets einige der Wunderwelten zu sehen, aber sie schienen von dichten Wolkenbänken völlig überschattet zu sein, so daß sich keine Einzelheiten feststellen ließen.
    Aber es gab Wichtigeres, als sich darüber Gedanken zu machen. Zamorra nahm sich vor, bei Gelegenheit Gryf in die Mangel zu nehmen und ihm Informationen abzuverlangen, und kehrte mit seinen Überlegungen in die Gegenwart zurück - eine Gegenwart, die in Wirklichkeit lange zurück lag. Wie lange, wußte niemand.
    Die Wächter, die bei Merlins erfreulicherweise mißlungener Hinrichtung dabei gewesen waren, waren Zamorra schon recht nichtmenschlich vorgekommen. Gryf hatte ihm später verraten, daß es sich bei ihnen um Roboter handelte, um künstliche Wesen, die er eindeutig als solche identifiziert hatte.
    Aber jetzt schien er keine Roboter mehr entdecken zu können.
    Hatten sie sich alle deaktiviert oder zurückgezogen, weil ihre Herrin verschwunden war? Sie hatten klar erkennbar im direkten Dienst der Hohen Lady gestanden, die sich als eine MÄCHTIGE entpuppt hatte.
    Gryf lehnte sich an eine Hauswand. In seinem Jeansanzug unterschied er sich nicht nur extrem von Zamorra, sondern auch von der Menge der anderen Druiden. Sie waren bunt und auffallend gekleidet; es gab kaum eine Modetorheit, der sie nicht nachgingen. Das Spektrum reichte von leinensackähnlichen Gewändern in schreienden Farben über Kleider und Anzugkombinationen in Samt und Seide bis hin zur Körperbemalung. Zamorra seufzte; Nicole mit ihrem Modetick paßte hier genau hin. Hoffentlich holte sie sich nicht zu viele Anregungen… wobei das Schlimmste war, daß sie den Haufen bunter Kleider, die sie in schöner Regelmäßigkeit kaufte,
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