Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0401 - Die Druiden-Falle

0401 - Die Druiden-Falle

Titel: 0401 - Die Druiden-Falle
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
gestürzt und ihm mit den bloßen Händen das Genick gebrochen.
    »Ihr liebt euch doch sehr, nicht wahr?« fuhr Leonardo sinnend fort. Ein kaltes Lachen umspielte seinen dünnlippigen Mund. »Du hast sie zu dir geholt, damit niemand ihr etwas antun kann, nicht wahr?«
    Wang schwieg immer noch.
    »Nun, meine Skelettkrieger haben Caermardhin durchsucht«, sprach Leonardo weiter. »Es ist zwar ein recht großes Bauwerk, aber rund zweieinhalb Hundertschaften - den Rest hast du mir ja erschlagen - vermögen doch eine erfolgreiche Durchsuchung zu machen. Aber sie haben das Mädchen nicht gefunden. Wie hieß es noch gleich? Ling… Su Ling! Wo mag das Mädchen wohl sein? Warum hat es dir nicht geholfen, he?«
    Er grinste jetzt breit.
    »Ich will es dir sagen: diese Su war nicht mehr in der Burg! Du hast sie zur Flucht veranlaßt, nicht wahr? Du hast dich heldenmütig in den Kampf gestürzt, um ihr das Entkommen zu ermöglichen. Wie edel, ach, wie unendlich edel. Eines echten Fürsten würdig. Nur schade, daß ich diese edelmütigen Gefühle nicht nachempfinden kann.«
    Wang Lee spie wütend vor ihm aus. Er hatte versucht, das Gesicht des Dämons zu treffen. Aber Leonardo war einen halben Schritt zu weit von ihm entfernt.
    »Ja, wo könnte sie nur sein? Im Dorf, ja? Dort unten gibt es Menschen, die sie verstecken könnten; dort unten gibt es Straßen, auf denen sie sich weiter fort bewegen könnte. Du hast sie ins Dorf geschickt. Gib es ruhig zu.«
    »Ich werde dich umbringen«, keuchte Wang Lee. »Ich schwöre es, ich werde dich töten, du verfluchte Ausgeburt der Hölle!«
    »Welch Kompliment«, sagte Leonardo. Er wandte sich um und sah die Masse der gedrängt stehenden Knochenmänner an.
    Gerippe, von vermoderten Fetzen notdürftig umhüllt, in verrosteten, teilweise geborstenen Rüstungen steckend, mit rostigen Waffen, an denen schwarzgetrocknete Blutreste klebten. Eine stinkende Horde, fast unbesiegbar, weil Tote kein zweites Mal getötet werden können, weil sie ohne Rücksicht auf sich selbst kämpften. Nur wem es gelang, ihnen den Kopf abzuschlagen, konnte ihnen die ewige Ruhe geben. Dann zerfielen ihre Gerippe endgültig zu Staub.
    Aber Leonardo bekam unbegrenzt Nachschub…
    »Geht hinunter ins Dorf«, befahl er.
    »Durchsucht es. Holt mir diese Su Ling.«
    »Nein!« brüllte Wang verzweifelt. »Laß sie in Ruhe! Sie hat nichts mit dir zu schaffen!«
    »Oh, aber mit dir, mein einstiger Leibwächter, dem es in meinen Diensten nicht mehr gefiel. Es wird mir gefallen, euch beide in meiner Gewalt zu haben und abwechselnd dich und sie zu… beschäftigen. Ich habe da unzählige hübsche Ideen, die ich an euch ausprobieren werde. Du und sie, ihr werdet lange zu leiden haben. Denn einen schnellen Tod gewähre ich euch nicht. Wo bliebe da mein Vergnügen?« Und der Dämon lachte höhnisch. Sein Gelächter schmerzte in Wangs Ohren, hallte von den Burgmauern und den Bäumen wider und übertönte das Klappern der Knochen, als die Skelettkrieger sich in Bewegung setzten und durch den Wald hangabwärts marschierten, um nach Su Ling zu suchen.
    ***
    Der MÄCHTIGE schuf sich eine Basis. Er ließ seine Magie wirken und konstruierte einen Pol, der ihn wieder zu dieser Stelle zurückziehen würde, wenn es sein mußte. Er legte eine entgegengesetzte Spannung an sich selbst.
    Er hatte es mit Professor Zamorra zu tun. Dieser Feind war äußerst gefährlich. Deshalb mußte er vorsichtig sein. Er hatte nicht damit gerechnet, daß ausgerechnet dieser Feind auf dem Silbermond erscheinen würde, und der Schock des Wiedererkennens hatte den Fluchtreflex ausgelöst. Der MÄCHTIGE war zu einer der Wunderwelten ausgewichen.
    Er mußte damit rechnen, daß Zamorra ihn abermals bedrohte und in die Flucht schlug. Dieser Mensch war so gerissen, daß er selbst aus den tödlichsten Fallen noch einen Ausweg fand.
    Der MÄCHTIGE war sich nicht sicher, ob er Zamorra im ersten Anlauf überrollen konnte. Im Gegenteil. Vermutlich würde es mehrere Versuche erfordern.
    Deshalb brauchte er einen Fixpunkt. Es war mehr ein Zufall gewesen, daß der Fluchtreflex ihn so nah am Silbermond belassen hatte. Beim nächsten Moment konnte er aus dem System hinaus geschleudert werden.
    Aber das war nicht gut. Es ging um zu viel. Der Vorposten durfte nicht aufgegeben werden. Es war schon schlimm genug, daß alle vorgeleistete Arbeit auf dem Silbermond in Frage gestellt war. Und Zamorra war ein Mensch, der nicht lockerließ. Er würde unter Umständen dem MÄCHTIGEN
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher