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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht
Autoren: Ivy Alexandra
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Sie hatte einen Akzent und jagte Anna einen eigenartigen Schauder über den Rücken. »Oder etwa jemanden?«
    »Conde Cezar?«
    »Ja, ich bin es.«
    Anna taumelte nach hinten, bis sie gegen eine Wand stieß, und verfluchte ihr verdammenswertes Pech. Wie zur Hölle konnte es geschehen, dass sie etwas so Einfaches vermasselte wie das Bewachen ihrer Cousine? Sie hatte nicht nur keine Ahnung, wohin Morgana verschwunden war, sondern es war ihr auch gelungen, sich von dem einzigen Mann erwischen zu lassen, der sie in einer Weise beunruhigte, die sie nicht vollständig begriff.
    »Sie … Sie haben mich erschreckt. Mir war nicht bewusst, dass jemand hier war.«
    »Nein?« Eine Kerzenflamme loderte auf, und der unglaublich gut aussehende Herr kam zum Vorschein. Er ging auf sie zu und blieb dann direkt vor ihr stehen. »Dann bist du mir nicht absichtlich vom Ballsaal hierher gefolgt?«
    Eine Röte stieg Anna in die Wangen, die ebenso sehr von seiner Nähe herrührte wie von ihrer Verlegenheit.Trotz der Tatsache, dass sie bereits ihren sechsundzwanzigsten Geburtstag gefeiert hatte,
hatte ihr noch niemals ein vornehmer Herr solche Aufmerksamkeit gezollt. Das war einfach … wunderbar.
    »Selbstverständlich nicht. Ich … ich suchte nach einem Dienstmädchen, das mir dabei helfen soll, einen Riss in meinem Saum zu flicken.«
    »Also schleichst du nicht nur herum, sondern lügst auch noch.« Ohne Vorwarnung legte er seine Hände gegen die Wand, eine auf jeder Seite ihres Kopfes, wodurch sie in der Falle saß. »Das sind wohl kaum anziehende Eigenschaften bei einer jungen Dame. Es ist kein Wunder, dass du dich nur in dunklen Ecken wiederfindest, während die anderen Damen sich in den Armen gut aussehender Bewerber vergnügen.«
    Sie sog scharf die Luft ein und wünschte sich sofort, dies nicht getan zu haben, da nun ihre Sinne von seinem Sandelholzduft benebelt wurden. »Wie können Sie es wagen?«
    Er lachte leise und senkte dann schamlos den Kopf, um seine Wange an der ihren zu reiben. »Einfach so.«
    Lieber Gott im Himmel! Anna erbebte, ihr ganzer Körper reagierte auf seine Berührung. Was geschah mit ihr? Weshalb fühlte sich ihr Magen an, als sei er voller Schmetterlinge? Und weshalb schlug ihr Herz so heftig gegen ihre Rippen, als wolle es ihren Brustkorb verlassen? »Ich bin keine Lügnerin.«
    Seine Lippen berührten eine Stelle direkt unter ihrem Ohr. »Dann gestehe, dass du mir gefolgt bist.«
    Ein Wimmern kam Anna über die Lippen, bevor sie den Rest ihrer erschütterten Selbstbeherrschung zusammenzuraffen versuchte. »Na schön. Ich bin Ihnen gefolgt.«
    Er drückte seinen Mund gegen ihre Kehle, beinahe so, als koste er von ihr. »Weshalb?«
    Anna musste sich anstrengen, um klar denken zu können. »Weil meine Tante mir die Aufgabe übertragen hat, ein wachsames Auge auf meine Cousine zu haben, und als ich bemerkte, dass Sie
nur wenige Augenblicke aus dem Ballsaal schlichen, nachdem sie behauptet hatte, sich einen Moment entschuldigen zu müssen, befürchtete ich, dass Sie beide eine Zusammenkunft arrangiert hätten.« Ihre Augen schlossen sich wie von selbst, als er eine besonders sensible Stelle entdeckte. Ihr wurde bewusst, dass seine Hände die Wand verlassen hatten, um jetzt an den Bändern am Rückenteil ihres Kleides zu ziehen, und sie zwang sich, sich protestierend zu versteifen. »Und zu Ihrer Information: Ich verweile in den dunklen Ecken, weil das von armen Verwandten erwartet wird.«
    »Ah, die graue Maus verfügt also über Zähne«, spottete er und zwickte sie leicht.
    Anna krallte die Finger in ihr Kleid, um sie unter Kontrolle zu bekommen, während er sie unaufhörlich mit winzigen Küssen bedeckte. »Ich bin keine Maus.«
    »Da hast du wohl recht.« Er wich ein Stück zurück, um ihr gerötetes Antlitz zu betrachten, und zupfte mit den Fingern an dem Mieder ihres Kleides, um das enge Korsett darunter zu enthüllen. »Du, querida , bist viel eher eine Spitzmaus.«
    Anna bemerkte die Kränkung nicht. Das war wohl auch nicht weiter verwunderlich. Sie befand sich allein und halb nackt mit einem fremden Mann in einem Schlafgemach, und obgleich ihr Verstand ihr sagte, sie solle erschrocken sein, zitterte ihr Körper, als ob er von einem Fieber geschüttelt würde. Zum ersten Mal in ihrem Leben wurde sie von einem Herrn verführt. Und sie war hilflos gegen diese steigende Flut der Leidenschaft. »Es ist offensichtlich, dass Morgana nicht hier ist«, sagte sie mit heiserer Stimme. »Ich muss in den Ballsaal
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